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Aus den Unternehmen

Entwicklungen in der Wellpappenindustrie

Mittwoch 18. Juli 2001 - Zahlen und Fakten – Wie entwickelt sich das durchschnittliche Flächengewicht von Wellpappe? Welche Branchen zählen zu den wichtigsten Abnehmern von Wellpappenverpackungen?

Welche Papiersorten kommen bei der Produktion von Wellpappe zum Einsatz und wie fällt der internationale Vergleich für die deutsche Wellpappenindustrie aus? Die Antworten auf diese und andere Fragen stehen im Leporello „Zahlen und Fakten“, das der Verband der Wellpappen-Industrie (VDW) jährlich veröffentlicht.

Bedarf an Wellpappe steigt

Im Vergleich zu 1999 stieg der Umsatz in der deutschen Wellpappenindustrie im Jahr 2000 um 15,7 Prozent auf knapp 6,2 Milliarden Mark. Das entspricht einer Absatzsteigerung um fünf Prozent auf annähernd 6,9 Milliarden qm. Der Anteil der gestanzten Produkte stieg leicht auf 40,1 Prozent. Faltkisten wurden weniger nachgefragt. Ihr Anteil fiel um 1,4 Prozentpunkte auf 41,7 Prozent. Bei den Transportverpackungen schafften es nur die Wellpappe und die Folien, ihren Anteil von 1998 auf 1999 zu seigern. Alle anderen Transportverpackungen, also Verpackungen aus Kunststoff, Holz oder Vollpappe, mußten Abschläge hinnehmen. Mit 66,6 Prozent hat die Wellpappe ihre Position als führende Transportverpackung behauptet.

Internationaler Vergleich

In Deutschland hat die Wellpappenproduktion in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Von 1998 auf 1999 stieg sie um 3,6 Prozent auf 7,1 Milliarden Quadratmeter. Damit nimmt Deutschland mit Abstand die Spitzenposition innerhalb der EU ein, die insgesamt 31,3 Milliarden Quadratmeter Wellpappe herstellte. Eine beeindruckende Zahl, die aber immer noch unter der der USA liegt, die 1999 37,6 Milliarden Quadratmeter produzierte. Nummer zwei weltweit ist Japan, das es auf 13,2 Milliarden Quadratmeter Wellpappe brachte – fast doppelt so viel wie Deutschland.

Die USA produzieren nicht nur deutlich mehr Wellpappe als andere Nationen, sie verbraucht auch mehr. Mit 87 Kilogramm Wellpappe pro Kopf liegen die USA deutlich vor Japan (68 Kilogramm/Kopf) und Deutschland, das mit 43 Kilogramm Wellpappe pro Einwohner auf Platz 10 kommt.

Technische Weiterentwicklung des Flexo-Drucks

Auswirkungen auf die Verpackung

Die Verpackungsindustrie ist permanent mit neuen Anforderungen an die Gestaltung und Bedruckung ihrer Produkte konfrontiert. Herausforderungen, denen die Druckindustrie – auch im Bereich der Wellpappen-Verpackungen – mit neuer oder geänderter Technik Rechnung trägt. Die meisten der wichtigen Druckverfahren wurden in den letzten Jahren immer weiterentwickelt, um die steigenden Anforderungen der Produkthersteller zu erfüllen. Die Flexografie hat dabei besonders schnelle Fortschritte gemacht. Der Anteil des Flexodrucks ist von 15 Prozent im Jahr 1985 auf 27 Prozent in 1995 gewachsen, und für das Jahr 2005 wird sogar ein Anteil von 38 Prozent erwartet.

Flexodruck – der Druck der Verpackungsindustrie

Der Flexodruck bietet die Möglichkeit, auf einer Vielzahl von Materialien hervorragende Qualität zu erzeugen und wird hierdurch immer mehr zum vorherrschenden Druckverfahren für die Verpackungsindustrie. Kleinere Auflagen, Just-In-Time-Lieferung und gestiegene Anforderungen an die Verpackung als Werbeträger haben dazu beigetragen, daß dieses Druckverfahren immer weiter vorangetrieben wurde.

Die Wellpappe und der Flexodruck

Fast die Hälfte der mit Flexodruck bedruckten Verpackungen sind aus Wellpappe. Dank hochwertiger Druckmaschinen, umweltfreundlicher Druckfarben, weniger Abfall, satter Farben, wirtschaftlicher Druckplatten, Auflagen bis zu fünf Millionen Drucken und der Möglichkeit der sofortigen Weiterverarbeitung kommt der Flexodruck hier mehr und mehr bei Anwendungen zum Zuge, die bislang dem Rollenoffsetdruck und dem Tiefdruck vorbehalten waren.

Digital in der Druckvorstufe

Technische Verbesserungen in der Druckvorstufe und verbesserte Leistung von Computern bieten den Designern eine immer größere Palette von Technologien, aus denen sie bei der Einführung neuer, innovativer Designs wählen können. Unter dem zusätzlichen Zwang, noch schneller auf den Markt zu dringen, können nun dank der in der Druckvorstufe verwendeten digitalen Daten und der steigenden Geschwindigkeit bei der ISDN-Datenübertragung Andrucke am Kundenstandort (Fern-Proofs) erstellt werden. Und es können dank neuer Technologien der digitalen Bildverarbeitung die gleichen Informationen mit nur wenigen Änderungen für die Belichtung von Platten und Zylindern verwendet werden. Dadurch hat sich die Bildschärfe verbessert, feinere Schriftarten können verwendet und die Farbwiedergabe kann optimiert werden.

Flexodruck auf Zukunftskurs bei der Wellpappe

Um sich positiv von der Konkurrenz abzuheben und sich neue Marktchancen zu erschließen, werden die Kunden der Wellpappenindustrie in Zukunft verstärkt hochwertige, mehrfarbige Bedruckung einsetzen wollen. In diesem Zusammenhang könnte sich die Branche Entwicklungen im Bereich des Flexodrucks zu nutze machen. Dieser hat im Laufe der vergangenen Jahre einen enormen Qualitätssprung geschafft, wodurch er zunehmend auch mehrfarbige Druckprodukte in gehobener Qualität vom Bogenoffset übernehmen konnte. Diese hohe Qualität konnte der Flexodruck inzwischen auch auf den Wellpappen-Direktdruck ausweiten, der damit in Bereiche vordringt, die bisher dem PrePrint vorbehalten waren. So nähert sich der Wellpappen-Flexodirektdruck dem Offsetdruck immer mehr an. Er bietet eine annähernd vergleichbare Qualität wie der Offsetdruck – und das bei kleineren Preisen.

Qualitätsgewinn beim Flexodruck: Technik in Kürze

Frequenzmodulierte Rasterung (FM-Rasterung)

Bei Wellpappe-Verpackungen sind attraktive und farbige Produktabbildungen und Verbraucherinformation auf der Verpackung voll im Trend. Für solche Anforderungen gilt wie in der Lithografie auch im Flexodruck die FM-Rasterung als „Retter“ des Flexodrucks. FM-Rasterung führt bereits bei niedrigen Auflösungen (300 dpi) zu hervorragenden Ergebnissen. Die Grundlage dieser neuen Rastermethode besteht darin, daß nicht (bei gleichem Abstand der Rasterpunkte) die Größe des Rasterpunktes variiert wird, sondern daß Rasterpunkte fester Größe mehr oder weniger dicht angeordnet sind. Mit der FM-Rasterung gelingen problemlos abrißfreie Tonwertverläufe und moiréfreie Farbdrucke.

Computer-to-Plate (CTP)

Die CTP-Technologie hat beim Flexodruck erhebliche Auswirkungen sowohl auf die Reduzierung des Punktzuwachses als auch auf die verbesserte Farbwiedergabe. Die Daten werden ohne Umwege digital auf die Druckplatte gebracht, Zwischenschritte wie Filmbelichtung und Plattenkopie entfallen. So werden bei höchster Druckqualität Produktionszeiten verkürzt, Filmmaterial eingespart und durch geringeren Chemieverbrauch die Umwelt geschont.

Wellpappenindustrie weiter unter Kostendruck

Die deutschen Wellpappenhersteller rechnen in diesem Jahr mit einer im Durchschnitt um vier Prozent höheren Kostenbelastung für Personal, Energie und Investitionsgüter. Dieser Kostenblock macht für die Branche rund 45 Prozent der Gesamtkosten aus. Diese Kosten alleine wirken sich auf den Wellpappen-Verkaufspreis mit einer Erhöhung von über zwei Prozent aus.

Ermittelt hat diesen Schätzwert der Verband der Deutschen Wellpappenindustrie im Rahmen einer Mitgliederbefragung. Im Einzelnen rechnen die Unternehmen mit folgenden Kostensteigerungen für das Jahr 2001: Direkte und indirekte Personalkosten werden voraussichtlich um drei bzw. 2,5 Prozent steigen, Investitionsgüter um drei Prozent, Wartung und Reparatur um 2,5 Prozent und allgemeine Hilfs- und Betriebsstoffe um drei Prozent. Beim Heizöl erwarten die Wellpappen-Hersteller stabile Preise, die für Strom werden sich voraussichtlich um sieben Prozent erhöhen und die Kosten für Erdgas sogar um mehr als 30 Prozent. Bei den Frachtkosten befürchtet die Industrie einen Anstieg von etwa zehn Prozent.

www.wellpappen-industrie.de
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