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Offsetdruck

China – Druckmarkt mit Zukunft

Samstag 25. August 2001 - Bereits unangefochten die Nummer eins im chinesischen Zeitungsdruck, konnte MAN Roland in den vergangenen drei Geschäftsjahren seinen Marktanteil auch bei den Bogenmaschinen verdoppeln.

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Das Unternehmen erwartet außerdem einen Anstieg des China-Geschäfts um 50 Prozent.

Mit nahezu 1,3 Mrd. Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde und stellt somit ein gewaltiges Leserpotenzial dar. Die chinesische Zeitungsindustrie gehört zu den größten der Welt: In den über 1.200 Druckereien des Landes werden etwa 2.000 verschiedene Tageszeitungen und rund 8.000 Zeitschriften gedruckt. Seit 1999 hat China nach den USA den weltweit zweitgrößten Papierverbrauch. Dafür verantwortlich sind nicht zuletzt die seit über zwei Jahrzehnten zu beobachtenden wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, die zunehmende Öffnung des Landes nach Westen und die damit verbundenen steigenden Investitionen aus dem Ausland.

Durch ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum steigt auch der Lebensstandard der Bevölkerung (ehrgeiziges Ziel der Regierung ist es, das BIP in den nächsten fünf Jahren auf einen Umfang von zehn Billionen US-$ zu bringen, was einen jährlichen Anstieg um mindestens fünf Prozent voraussetzt).

Damit verbunden ist natürlich auch die wachsende Nachfrage nach einem größeren Zeitungs- und Zeitschriftenangebot. Nachdem MAN Roland nicht mehr liefern konnte und sogar Aufträge ablehnen musste, gewannen auch andere Hersteller Aufträge. So waren zahlreiche Investitionen nötig, um Druckkapazität und -qualität zu steigern und die zu erwartende Nachfrage befriedigen zu können.

MAN Roland seit über 40 Jahren in China präsent

Die lange Erfolgsgeschichte von MAN Roland in China beginnt bereits Mitte der 50er Jahre mit der Lieferung erster Buchdruckpressen. Seit damals zählen „People’s Daily“ und „Beijing Daily“ – zwei der größten und einflussreichsten Tageszeitungen des Landes – zu den Kunden des Unternehmens. Rund 30 Jahre später folgten Aufträge für die Rollenoffsetmaschinen COROSET, TECTOSET und UNIMAN aus Augsburg. 1995 wurde MRCN als Niederlassung in Peking gegründet, um sowohl Verkaufs- als auch Serviceaktivitäten mit dem Vertriebspartner VOTRA vor Ort besser koordinieren zu können.
VOTRA GRAPHIC SYSTEMS wurde 1951 in Zug in der Schweiz als Handelsgesellschaft gegründet und 1974 von der damaligen holländischen VRG Gruppe (später KNP – BT und Buhrmann) übernommen. 1994 betreute VOTRA als erste Organisation von Hongkong aus den chinesischen Markt für Rollen- und Bogenmaschinen. 1999 wurde das Unternehmen von MAN Roland übernommen.

Noch im selben Jahr wurde MAN Roland China als eigenes Vertriebs- und Serviceunternehmen des Konzerns gegründet. Seitdem hat sich vieles verändert: Es wurden viele neue und kompetente Mitarbeiter eingestellt und eine Neuausrichtung in Business Units und Unterregionen vorgenommen. Diese neue Struktur ermöglicht es MAN Roland in China, diesen riesigen Markt intensiv zu bearbeiten und zu betreuen und alle Aktivitäten von Rolle und Bogen mit Vertrieb und Service bis hin zum Materialgeschäft abzudecken.

Marktführer im Bereich Zeitungsmaschinen

Insgesamt beschäftigt MAN Roland China rund 200 Mitarbeiter im Hauptsitz Hongkong und in vier weiteren Niederlassungen in Peking, Guangzhou, Shanghai und Shenzhen. Durch die Nähe und Präsenz vor Ort konnten somit bereits viele interessante und erfolgreiche Geschäftsbeziehungen zu chinesischen Kunden aufgebaut werden. Mittlerweile ist MAN Roland mit einem Anteil von rund zwei Dritteln eindeutiger Marktführer im Bereich Zeitungsdruck. So wurden beispielsweise seit 1985 mehr als 270 Zeitungsmaschinen aller Baureihen an insgesamt 62 Kunden in China, Hongkong und Taiwan geliefert. Inzwischen werden die meisten der führenden chinesischen Tageszeitungen auf Anlagen von MAN Roland gedruckt.
Der Markt für Illustrationsmaschinen steht erst am Anfang. Und auch hier lassen sich erfreuliche Wachstumsraten und eine starke Auftragszunahme beobachten. So konnte beispielsweise der erste chinesische ROTOMAN-Vertrag während der größten Druckmaschinenmesse Chinas, der CHINAPRINT in Peking (23.-28.05.2001), mit der Tageszeitung „Guangzhou Daily“ unter Dach und Fach gebracht werden.

Starke Position auch bei den Bogenmaschinen

Auch im Bereich Verpackungsdruck hat MAN Roland in China eine führende Position inne. Allein im Zeitraum 1997 bis 2000 konnten dort insgesamt zehn Doppellackmaschinen verkauft werden.
Die erste ROLAND 710 im 5/5 Format in Asien wurde im Mai 1998 bei Wing King Tong Ltd. in Hongkong, die ein tägliches Druckvolumen von 25.000 Hardcover- und 80.000 Paperback-Büchern haben, installiert. Im Jahr 2000 wurde an dieses Unternehmen eine weitere ROLAND 705 verkauft.

Die erste Zehnfarb-ROLAND 710 in China wurde 1999 bei der Man Sang Gruppe mit Sitz in Hongkong und Produktionsflächen in Dongguan installiert. Dort werden Papiertüten, Umschläge, Grußkarten, Geschenksets mit Briefpapier usw. hergestellt. Außerdem stehen bei der Man Sang Gruppe eine ROLAND 706 mit zwei Schön- und Widerdruckwerken und damit insgesamt 46 ROLAND 700 Druckwerke, eine ROLAND 202, ein vollständiges PECOM Netzwerk sowie zwei Multi-CCI-2D. Damit ist die Man Sang Gruppe der größte Bogenkunde von MAN Roland in China und Hongkong.

Weitere wichtige Kunden im Bogenbereich sind die People’s Fine Arts/Meihang/Meitong Printing Gruppe (qualitativ hochwertige Bücher, Prospekte und Schreibwaren), Humen Colour, eine der größten Unternehmen für den Bedruck von Zigarettenschachteln in China, das Shanghai Jielong Farbdruckunternehmen (Verpackungen für Elektroartikel, Kleidung, Chemie, Medikamente, Zigaretten und Wein) und die Hung Hing Printing Group Ltd., eine der größten Druckereien Chinas und Hongkongs.

Außerdem ist MAN Roland im Bogenmaschinenmarkt Technologieführer und konnte den Marktanteil gegenüber den beiden größten Konkurrenten von 1998 bis 2000 auf 20 Prozent verdoppeln. Das Unternehmen ist mit seinen Bogenmaschinen in ganz China präsent.

Deutlicher Ausbau der Marktposition

Für die nächsten Jahre plant MAN Roland, seine Position auf dem chinesischen Markt für Druckmaschinen weiter auszubauen. Auch im technologischen Bereich nimmt MAN Roland mit der Einführung des Steuerungssystems PECOM hier eine Vorreiterrolle ein. Dabei handelt es sich um ein speziell für die Zeitungsindustrie entwickeltes Automatisierungs- und Datenmanagementsystem zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung. Außerdem soll der Bereich Werbe- und Illustrationsdruck weiter ausgebaut werden. Ehrgeiziges Ziel von MAN Roland ist es, in allen Bereichen die Nummer Eins der Zulieferer für die Druckindustrie zu werden. Dazu sollen insbesondere ein erstklassiger Kundenservice sowie hochqualifizierte Mitarbeiter beitragen. Durch die Einrichtung von Ausbildungs- und Servicecentern wird die Firmen-Infrastruktur über die gesamte Region aufgebaut.

Daneben legt MAN Roland hier wie überall großen Wert auf das Systemgeschäft – die Verbindung von Handel und Service – denn dadurch kann eine schnelle, individuelle und kompetente Kundenbetreuung direkt vor Ort gewährleistet werden.

Steigender Bedarf an neuester Drucktechnologie

Die Chancen, dieses Ziel zu erreichen, sind sehr gut. Denn im Vergleich zu anderen Herstellern hat MAN Roland den chinesischen Markt schon sehr früh betreten und kann daher auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen. Nicht zuletzt durch die Faktoren Wirtschaftswachstum und WTO-Beitritt ist in den nächsten Jahren mit einem enormen Anstieg des Bedarfs an Druckmaschinen in China zu rechnen. Im Zeitungsdruck kann sowohl eine Zunahme der Seitenzahlen als auch der Wunsch nach mehr Farbigkeit beobachtet werden. Durch wachsende ausländische Investitionen bzw. Joint Ventures mit chinesischen Druckunternehmen und eine steigende Nachfrage nach hochwertigen Zeitschriften ist auch beim Illustrations- und Werbedruck ein erhöhter Bedarf an neuer Drucktechnologie zu erwarten. Vor allem das digitale System DICO (Digital Change Over) bildet für MAN Roland ein neues Segment, das den chinesischen Markt rasch erobert. Es ermöglicht in sämtlichen Bereichen „printing on demand“.

China im Auslandsgeschäft an zweiter Stelle

Im laufenden Geschäftsjahr macht MAN Roland China mit rund 400 Mio. DM rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes von MAN Roland aus. Im Auslandsgeschäft rangiert China damit hinter den USA bereits auf Platz zwei. Gerd Finkbeiner, Vorstandsvorsitzender von MAN Roland, strebt nach dem WTO-Beitritt Chinas aber einen Umsatzanstieg auf 15 Prozent an. Eine durchaus realistische Zahl, wie die vollen Auftragsbücher beweisen.

Geschäftsführer Dr. Markus Rall von MAN Roland China zeigt sich ebenfalls optimistisch und äußert sich zu den Plänen und zur Firmenphilosophie wie folgt: „MAN Roland wird sich auch weiter stark auf dem chinesischen Markt engagieren und in die Infrastruktur vor Ort investieren. Dabei versteht sich MAN Roland als Partner der chinesischen Druckindustrie, um Lösungen, Anwendungen und Service im engen Dialog mit den Kunden anzubieten.“

www.manroland.com
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