Aus den Unternehmen
Blitzumfrage bei Druck- und Medienbetrieben
Dienstag 10. Dezember 2002 - Eine Blitzumfrage des Bundesverbandes Druck und Medien e.V. (bvdm), an der sich über 1.000 Betriebe beteiligt haben, gibt ein erschreckendes Bild über die Auswirkungen der letzten Tariferhöhung.
Aber auch die Neuregelungen des Arbeitsmarktes belasten die ohnehin angespannte Situation in der Branche, die unter der allgemeinen Konjunkturflaute und den rückläufigen Werbeausgaben der Wirtschaft leidet.
Die aktuellen Ergebnisse der Blitzumfrage vom Dezember 2002 bestätigen die Einschätzung des Verbandes nun vollends. 40 Prozent aller Betriebe sahen sich gezwungen, übertarifliche Zulagen auf die Tariferhöhung 2002 anzurechnen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ohnehin nur noch gut 50 Prozent der Betriebe übertarifliche Zulagen bezahlen. Nahezu die Hälfte (45 %) der befragten Betriebe gab an, seit Juni 2002 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen zu haben. Jede zweite Kündigung wurde mit der extremen Personalkostenbelastung durch die Tariferhöhung begründet.
Ein zweiter Fragenkomplex der Blitzumfrage widmete sich den Reformgesetzen des Arbeitsmarktes. Vier von fünf Unternehmen gaben an, seit dem 1.4.1999 keine geringfügig Beschäftigten mehr eingestellt zu haben, weil der finanzielle Aufwand zu hoch sei. Die Frage, ob es zu einer Umwandlung geringfügiger Beschäftigung in feste Arbeitsverhältnisse kam, verneinten nahezu fast alle Befragten (93 %).
Die Druck- und Medienindustrie ist keine typische Branche für Zeitarbeit, trotzdem gab jedes dritte Unternehmen an, Zeitarbeit als Instrument zur Deckung schwankenden Personalbedarfs einzusetzen. Wenn hierfür, wie geplant, künftig Tariflöhne gezahlt werden müssen, wird dies die Flexibilität der Betriebe weiter einschränken. 80 Prozent der Unternehmen werden dann künftig auf Leiharbeitnehmer verzichten. Dagegen würden zwei Drittel der Befragten Arbeitslose einstellen, wenn es für diese eine Niedriglohngruppe gäbe.