Aus den Unternehmen
Halbjahresbericht der Koenig & Bauer-Gruppe
Montag 16. August 2004 - Die von der Koenig & Bauer AG (KBA) für das erste Halbjahr 2004 vorgelegten Konzernzahlen entsprechen weitgehend den zur Hauptversammlung Ende Juni abgegebenen Prognosen.
So verbesserte sich der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten auch dank der für KBA sehr erfolgreichen Fachmesse drupa in Düsseldorf um 34,7 % auf 731,6 Mio. Euro (2003: 543,3 Mio. Euro). Der starke Zuwachs bei den Bestellungen betraf Bogen- und Rollendruckmaschinen und bestätigt, dass sich die grafische Industrie sukzessive von ihrer dreijährigen Investitionsschwäche erholt.
Mit 534,9 Mio. Euro bzw. einem Plus von 6,7 % gegenüber der Vergleichsperiode 2003 lag der Konzernumsatz im ersten Halbjahr liefer-bedingt deutlich hinter der Jahresplanung zurück. Entsprechend weist die KBA-Gruppe per 30.06. noch einen Verlust vor Steuern (EBT) in Höhe von 18,5 Mio. Euro aus. Trotz der hohen Messeaufwendungen für die drupa konnte dennoch das Vorsteuerergebnis gegenüber dem Vorjahr (2003: -26,6 Mio. Euro) um knapp ein Drittel verbessert werden. Durch die Bindung liquider Mittel im gestiegenen Vorratsvermögen war der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit mit -8,1 Mio. Euro negativ. Aufgrund der geplanten stärkeren Umsatzausweitung im dritten und vierten Quartal 2004 werden allerdings bis zum Jahresende wieder positive Ertrags- und Cashflow-Werte angestrebt.
Am Ende des zweiten Quartals beschäftigte die KBA-Gruppe inklusive der 300 Mitarbeiter der Anfang 2004 mehrheitlich erworbenen Tochtergesellschaft Metronic AG 7.287 Mitarbeiter. Um die Neukonsolidierung bereinigt, waren dies 308 Beschäftigte weniger als im Vorjahr. Angesichts der wieder deutlich besseren Auslastung der Rollenmaschinen-Werke ist neben der zum Jahresende anstehenden Schließung des Werkes Berlin (KBA-Berlin GmbH) in den produktiven Bereichen kein weiterer Personalabbau vorgesehen. Allerdings hält der Vorstand aufgrund des massiven Wettbewerbs im Segment Rollenmaschinen aus Kostengründen eine zusätzliche Personalanpassung in den indirekten Bereichen um gut 80 Mitarbeiter für erforderlich.
Das eher kurzfristige, bei KBA auch in den zurückliegenden Krisenjahren recht stabile Geschäft mit Bogenoffsetmaschinen profitierte überproportional von den zahlreichen Bestellungen im Umfeld der drupa. Insgesamt legte der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten um 38,5 % auf 426,7 Mio. Euro zu. Bei den Rollendruckmaschinen trug neben mehreren Zeitungsaufträgen die wieder gestiegene Investitionsbereitschaft im Akzidenz-Rollenoffset und Illustrationstiefdruck zum Auftragsplus von 29,6 % auf 304,9 Mio. Euro bei.
Der Segmentumsatz im Bogenoffset erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 7,7 % auf 292,1 Mio. Im Geschäftsbereich Rollen- und Sonderdruckmaschinen wurde bei den Lieferungen ein Plus von 5,6 % auf 242,8 Mio. Euro realisiert.
Obwohl der Inlandsumsatz in den ersten sechs Monaten gegenüber 2003 um knapp 27 % gestiegen ist, unterstreicht die anhaltend hohe Exportquote von 85,7 % die hartnäckige Nachfrageschwäche in Deutschland. Insbesondere aufgrund des starken China-Geschäfts war der Umsatz in der Region Asien/Pazifik mit 110,8 Mio. Euro (Anteil am Konzernumsatz 20,7 %) erstmals deutlich höher als im Inland mit 76,6 Mio. Euro.
In Summe überstieg der Auftragsbestand der KBA-Gruppe zum Stichtag 30. Juni mit 1.053,6 Mio. Euro nach zwei schwierigen Jahren wieder die Milliardengrenze. Der Auftragsbestand im Bereich Bogenoffset ist mit 394,2 Mio. Euro (plus 55,1 % gegenüber Vergleichsperiode 2003) der höchste in der Unternehmensgeschichte und sichert die Auslastung des Werkes Radebeul bis zum Jahresende. Auch an den Standorten für Rollendruckmaschinen gewährleistet der auf 659,4 Mio. Euro angewachsene Auftragsbestand die Fortsetzung der derzeit guten Auslastung im zweiten Halbjahr, zumal einige größere Bestellungen zum Ende des Berichtsquartals wegen zu klärender Details noch nicht eingebucht wurden.
Im Quartalsbericht weist der Vorstand auf das wettbewerbsbedingt unbefriedigende Preisniveau am internationalen Druckmaschinenmarkt hin, dem man auch weiterhin mit einer konsequenten Innovationsorientierung und der notwendigen stärkeren Flexibilisierung der Arbeitszeiten begegnen wolle. Neben höheren Arbeitskosten belasten insbesondere gestiegene Stahl- und Energiepreise in Verbindung mit dem starken Euro die Absatz- und Ertragschancen der deutschen Druckmaschinenbauer gegenüber außereuropäischen Mitbewerbern.
Trotz der anspruchsvollen Marktbedingungen hält der Vorstand weiterhin an seinem Ziel fest, im Gesamtjahr 2004 mit rund 1,4 Mrd. Euro den bisher höchsten Konzernumsatz sowie ein positives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) zu erwirtschaften.