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Thermo-CTP versus Violett-CTP

Samstag 04. Dezember 2004 - Die Diskussion geht weiter – doch Anwender müssen die Technologie wählen, die ihre Anforderungen am besten erfüllt.

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Die andauernde Diskussion in der Fachpresse verdeutlicht, dass die Frage der „richtigen“ Computer-to-Plate (CTP)-Bebilderungsmethode nach wie vor strittig ist. Die fachliche Auseinandersetzung dreht sich in erster Linie um die Entscheidung zwischen der thermischen Bebilderung und der Belichtung mit Violettlicht. Druckereien, die den Einstieg in die digitale Druckformherstellung oder eine CTP-Ersatzinvestition erwägen, werden mit einer Fülle von vernünftig klingenden Argumenten konfrontiert, die sich häufig genug widersprechen.
Als größter Entwickler und Hersteller von Thermo-CTP-Technologie hat Creo ein klares Eigeninteresse an dieser Debatte. Creo untersucht und bewertet ständig die Vorzüge aller Bebilderungstechnologien und ist nach wie vor überzeugt, dass Thermo-CTP, bezogen auf die gesamte Nutzungsdauer der Technologie, für Druckereien jeder Größe das wirtschaftlichste Verfahren ist. Dies obwohl die Violett-Technologie für einige Unternehmen eine praktikable Alternative zu sein scheint.
Die Diskussion um die CTP-Bebilderungstechnologie setzte vor etwa zehn Jahren ein, als die Markteinführung von CTP begann. Einer der Hauptgründe für den CTP-Einstieg war damals die Eliminierung vermeidbarer Fertigungsschritte. D.h. es ging um die direkt-digitale Belichtung der Druckplatte ohne die Verwendung von Film und um die Einsparung des damit zusammenhängenden Kosten-, Zeit- und Arbeitsaufwandes. Frühe CTP-Systeme, die ab 1994 am Markt verfügbar waren (einschließlich Creo-Systeme), arbeiteten mit sichtbarem Laserlicht (eine Kategorie, zu der auch Violett-CTP gehört). Die Belichtung mit sichtbarem Licht war im Grunde genommen die gleiche Technologie, die seinerzeit in den Filmbelichtern eingesetzt wurde. Allerdings stellte Creo (in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Kodak) schon 1995 eine Alternative vor – das erste funktionierende CTP-System mit Infrarot-Thermolaser. Auf diese neue Technologie reagierte der Markt überaus positiv, sodass die Verkaufszahlen von Thermo-CTP-Systemen die von CTP-Systemen, die mit sichtbarem Licht arbeiteten, binnen kürzester Zeit übertrafen. Der größere Marktanteil von Thermo-CTP hat auf Grund einiger elementarer und praktischer Aspekte bis heute Bestand:
1. Genauigkeit, Konstanz und Wiederholbarkeit
Für eine Druckerei hat die Integrität des Druckbildes auf der Platte unmittelbaren Einfluss auf die Integrität und die Rentabilität der Druckproduktion. Frühe CTP-Anwender mussten erkennen, dass die Genauigkeit, Konstanz und Reproduzierbarkeit der Plattenbebilderung entscheidende Prämissen einer effektiven CTP-Investition sind. Nach ihrer Markteinführung konnte sich Thermo-CTP deshalb schnell durchsetzen, weil sich das Verfahren bei der Bebilderung von relativ niedrig empfindlichen Platten mit hoher Laserleistung als stabil und konstant erwies. Bei der Bebilderung reagiert die thermosensitive Schicht auf der Platte, indem ab einer bestimmten Temperaturschwelle das Druckbild erzeugt wird. Dieser Prozess hat binären Charakter: Das Bild wird entweder erzeugt oder nicht. Es gibt praktisch keine Über- oder Unterbelichtung und die Bebilderung ist sehr konstant.
Demgegenüber müssen Violettplatten und anderweitig für sichtbares Laserlicht empfindliche Druckplatten in einer Schutzlicht- oder Dunkelkammerumgebung gehandhabt und verarbeitet werden. Die Belichtung der Schichten erfolgt mit extrem geringer Laserleistung (gemessen in Milliwatt). Dabei können selbst geringfügige Leistungsschwankungen zu einer Über- oder Unterbelichtung der Platten führen. Die Qualität der belichteten Platten kann zudem durch geringere Schwankungen beim Herstellungsprozess der Druckplatten sowie bei Lagertemperatur, Luftfeuchtigkeit, Handhabung und Entwicklungsprozess beeinflusst werden.

Ungeachtet ihrer Größe, Produktionsschwerpunkte oder Marktorientierung sind alle Druckereien auf die Präzision, Konstanz und Wiederholbarkeit der Druckplattenbebilderung angewiesen, schließlich hängt ihr wirtschaftlicher Erfolg davon ab. Die Eliminierung von Variablen ist ein Schlüsselfaktor für einen effizienten und profitablen Druckproduktionsprozess. Konstant bebilderte Platten senken Kosten, verbessern die Produktionseffizienz im Drucksaal und helfen Druckereien, die Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen. So leisten sie einen Beitrag zur Steigerung der Rentabilität. Zwar verspricht CTP gerade diese Konstanz und Gleichmäßigkeit, doch liegt es in der Natur der mit sichtbarem Laserlicht arbeitenden CTP-Systeme (einschließlich Violett), dass sie ein größeres Potenzial für Prozessschwankungen bei der Plattenbelichtung in sich bergen. Letztlich können so hergestellte Platten Unbeständigkeiten aufweisen, wie man sie noch von der traditionellen Belichtung und Verarbeitung von Film kennt. Die Kosten treibenden Folgen sind unnötig lange Einrichtzeiten an den Druckmaschinen oder Schwierigkeiten, beim Fortdruck problemlos die Vorgabe des Proofs zu erreichen.
2. Vielseitigkeit, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit
Während alle verfügbaren Bebilderungstechnologien zwar ihrer Aufgabe der Plattenbelichtung nachkommen, kann keine die gleiche hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bieten wie die Thermobelichtung. Die thermische Bebilderung wird heute für aller drei wichtigen Druckverfahren genutzt: Offset-, Flexo- und Tiefdruck. Bei Verwendung von Thermoplatten kann die komplette Druckformherstellung in einer Tageslichtumgebung erfolgen. Auf Grund ihrer Konstanz schafft die thermische Bebilderung optimale Voraussetzungen, um feinere Raster (AM oder FM), die heute zunehmend von anspruchsvollen Drucksacheneinkäufern verlangt werden, zuverlässig zu drucken. Neben Druckplatten eignet sich die Thermobebilderung auch für Proofmedien und Anwendungen, bei denen identische Rasterpunkte zu proofen sind. Außerdem arbeitet die Mehrheit der Bebilderungssysteme in Digital-Offsetdruckmaschinen (u.a. von Heidelberg, Komori, MAN Roland und KBA) thermisch und Thermo ist die Technologie, welche die prozesslose Druckplattenherstellung ermöglicht. Vor fast einem Jahrzehnt prognostizierte der Seybold Report on Publishing Systems: „Die Thermoplattentechnologie scheint den Druckern viele Anreize zu bieten… Zahlreiche Fachleute sehen in der Thermoplatte die Platte der Zukunft.” (Juni 1995)
Zehn Jahre nach dem effektiven Beginn der CTP-Ära ist die thermische Bebilderung weiterhin die Technologie der Wahl, trotz der Marktakzeptanz einiger Violett-CTP-Systeme. In seinem “Direct-to” Technologies 2004-Report weist Vantage Strategic Marketing darauf hin, dass im letzten Jahr die Verkäufe von Thermoplattenbelichtern auf 64 % der weltweit abgesetzten CTP-Systeme hochgeschnellt sind – beinahe 2 von 3 verkauften CTP-Systemen bebildern thermisch. Außerdem machten Thermoplatten im vergangenen Jahr 68 % des Verbrauchs an digitalen Platten aus.

Warum das neue Interesse an Violett?
Systeme, die mit sichtbarem Licht arbeiten, stehen schon immer in Konkurrenz zur Thermotechnologie. Violettlaser-Systeme repräsentieren das Beste, was in diesem Bereich heute erhältlich ist. Verglichen mit den früheren nicht thermischen Plattenbelichtungsverfahren bietet die Violett-Technologie eine bessere, stabilere Lichtquelle, um schwach empfindliche Platten zu belichten. Der Grund liegt darin, dass die in den Belichtungsköpfen verwendeten Violettlaser inzwischen als Festkörperdioden verfügbar sind, während bei früheren Systemgenerationen sehr unbeständige Gaslaser zum Einsatz kamen. Diese Dioden sind auch kostengünstiger herzustellen und verbilligen die Produktion des gesamten Systems, wodurch günstige Systempreise möglich sind.
Die geringeren Anschaffungskosten machen Violett-Systeme für preisempfindliche Marktsegmente besonders attraktiv, weshalb sie in großem Umfang an kleine Druckereien verkauft werden. Allerdings ist der Kaufpreis nur ein Faktor, den es bei der Auswahl einer CTP-Lösung zu beachten gilt. Die Entscheider sollten auch die Kosten für Wartung und Kalibrierung des Systems, Lagerung und Entsorgung von Chemikalien, Platz und nicht zuletzt der Druckplatten in Betracht ziehen. Gerade angesichts des heutigen wettbewerbsintensiven Marktes kommt es auf eine wohl überlegte Investitionsentscheidung an, bei der nicht allein der Anschaffungspreis das ausschlaggebende Kriterium sein kann.
Während sich beide Technologien für die Druckplattenbebilderung eignen, bietet Thermo-CTP Druckereien die einzige praktikable Möglichkeit, sich durch eine höherwertige Druckproduktion (z.B. durch den Einsatz von AM-Feinrastern oder der FM-Rasterung) im Wettbewerb ein unverwechselbares Profil zu geben oder künftig prozesslose Platten zu bebildern. Heutzutage ist die Kombination von Kosteneinsparungen, höheren Gewinnpotenzialen und künftigen Aufrüstmöglichkeiten die Triebfeder für die weiter wachsende Verbreitung der Thermotechnologie. In der Tat prognostiziert Vantage Strategic Marketing einen weiteren Vorsprung der Thermotechnologie. Auch wenn Violett-CTP ein weiteres Wachstum verzeichnen wird, sehen diese Marktforscher einen maximalen Marktanteil von 40 % im Jahr 2008 voraus.

www.creo.com
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