Workflow
Großformatige Tintenstrahldrucker von Kodak bei Johler Druck
Freitag 23. Dezember 2005 - Bei Johler Druck gilt für alle Aspekte der digitalen Druckvorbereitung das Gebot hoher Produktivität auch für die Ausgabe von vollfarbigen Formproofs. Damit sind zwei Kodak 1200i-Großformatdrucker beschäftigt.
Im Gewerbegebiet Süd der schleswig-holsteinischen Stadt Neumünster gibt der Rollenoffsetdruck den Takt des Produktionsgeschehens vor. Johler Druck, ein Unternehmen der Arquana International Print & Media AG, druckt im Dreischichtbetrieb Beilagen, Broschüren, Zeitschriften, Kataloge und Mailings. Differenziert wie das Produktprogramm ist auch der Kundenkreis, der seit langem ein internationales Gepräge hat. Über deutsche Grenzen hinaus unterhält Johler Druck auch Geschäftsbeziehungen zu Auftraggebern aus Skandinavien, Großbritannien und den Benelux-Ländern. Das Druckvolumen wird mit einer 16-Seiten- und zwei 32-Seiten-Rollenoffsetmaschinen bewältigt.
Eine straffe Organisation und rationelle Prozesse kennzeichnen die Abläufe in allen technischen Bereichen. Sehr plastisch zeigt sich dies in der Druckvorstufe. Gerade einmal zehn der insgesamt rund 100 Mitarbeiter gehören dieser Abteilung an, in der regulär zweischichtig und nach Bedarf mit zusätzlicher Nachtschicht gearbeitet wird. Die digitale Druckvorbereitung, sprich die Anfertigung druckreifer Platten ausgehend von angelieferten Daten, steht hier im Mittelpunkt. Seit Ende der Neunzigerjahre ist Computer-to-Plate bei Johler Druck Stand der Technik. Ein Großformat-Thermoplattenbelichter vom Typ Kodak Trendsetter VLF 5067F bebildert die Druckplatten für alle drei Rollenoffsetlinien. Aufbereitung und Verarbeitung der Dateien sowie Ansteuerung des CTP-Systems erfolgen über den Kodak Prinergy-Workflow, für den je ein Primär- und Sekundärserver sowie eine Renderstation die Hardwarekulisse bilden. Den PDF-Workflow nutzt das Unternehmen in der neuesten Version 3.0.
Checkpoint Kodak 1200i
Laut Produktionsfahrplan legen die ausgeschossenen Jobs vor der digitalen Plattenbebilderung bei der Ausgabe von Formproofs einen Zwischenstopp ein. Diese letzte Kontrollinstanz vor CTP wird kategorisch bei allen Aufträgen genutzt. Die Formproofs im Maßstab 1:1 liefern authentische Abbilder der PDF-Masterdateien. Anhand dieser Prüfbelege lassen sich Fehler im Kleinen aufdecken, bevor sie sich bei der Druckformherstellung oder noch schlimmer im Fortdruck zu großen Problemen mit erheblichen Folgekosten auswachsen. Die farbigen, jedoch nicht farbverbindlichen Proofs dienen zur Überprüfung der ausgabefertigen Formen auf Inhalt, Vollständigkeit und Stand der Seiten. Sie werden je nach Absprache mit den Auftraggebern entweder von der hausinternen Revision kontrolliert oder den Kunden für das finale „Gut zum Druck“ vorgelegt.
Die Trends zu kleineren Druckauflagen, mehr Aufträgen und der Segmentierung von Aufträgen (z. B. durch mehrere Sprachversionen) sind dafür verantwortlich, dass in den letzten Jahren die Durchsatzanforderungen in der digitalen Druckvorbereitung um einiges gestiegen sind mit unmittelbaren Konsequenzen für die Formproofs, was deren Menge und die Geschwindigkeit ihrer Herstellung betrifft. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Prepress-Produktion umso effizienter ihren Gang nehmen kann, je zuverlässiger und kurzfristiger die großflächigen Proofs verfügbar sind. Dieser Logik trägt der Einsatz von zwei Kodak 1200i-Druckern Rechnung, auf denen einzig und allein Imprimatur-Proofs ausgegeben werden.
Die Kodak-Großformatdrucker, die im thermischen Drop-on-Demand-Tintenstrahlverfahren arbeiten, haben bei Johler in diesem Aufgabenbereich ältere Tintenstrahl- und elektrofotografische LED-Drucker abgelöst. Beide Kodak 1200i bieten eine Druckbreite von maximal 152 cm und Auflösungen bis 600 x 1.200 dpi. Für die Formproofs verwendet das Unternehmen kostengünstiges 90-g-Inkjet-Papier mit matter Oberfläche. Die Rollenbreite des Papiers wurde mit 137 cm so gewählt, dass auch Formen für die 32-Seiten-Rotation mit liegenden Seiten im Querformat ausgeplottet werden können. Da die Drucke weder wetter- noch langfristig UV-beständig sein müssen, verarbeiten die beiden Kodak 1200i keine pigmenthaltigen Tinten, sondern ausschließlich die preisgünstigeren, wasserbasierenden Kodak Quantum-Farbstofftinten.
Anschluss an die Vorstufenproduktion erhielten die Kodak-Großformatdrucker durch einfache Integration in das Netzwerk über ihre Ethernet-Schnittstelle. So lassen sie sich direkt vom Kodak-Prinergy-Workflow ansteuern. Mittels der „Imposition Proof“-Funktion von Prinergy kann die Formproofausgabe von jedem Rechner veranlasst werden, auf dem die Prinergy Workshop-Software zur Verfügung steht.
Formproofs am laufenden Band
In den Druckern, die mit sechs Grundfarben arbeiten, gehen pro Farbkanal und Druckkopf 640 Tintenstrahldüsen zu Werke. Johler Druck fährt beide Systeme im Produktionsdruckmodus (3 Passes, 600 x 600 dpi), in dem jeweils pro Stunde eine Druckfläche von 14 m2 erreichbar ist. Das bedeutet, dass jeder Kodak 1200i pro Stunde rund neun Proofs im „16-Seiten-Format“, d. h. von ausgeschossenen Formen für die 32-Seiten-Rotationen, liefert. Das ist auch nötig. Denn es gibt Tage, an denen bis zu 100 solcher Proofs anfallen.
„Wir wissen, dass wir die Vielseitigkeit und auch das qualitative Potenzial der Drucker nicht ausreizen“, erläutert Christian Meiser, Technischer Leiter der Arquana International Print & Media AG. „Aber uns geht es eben einzig und allein um die Geschwindigkeit. In dieser Hinsicht haben sich unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt und die Auflösung ist so gut, dass auch noch ein Korrekturlesen von Text in kleinen Schriftgrößen möglich ist.“
Beim Formproofen im Fließbandbetrieb darf eines nicht vergessen werden: der Nachschub von Tinte ohne eine Unterbrechung der Produktion. Dafür sind die Kodak 1200i-Drucker gewappnet. Zwischenspeicher zwischen den Tintenflaschen und den Druckköpfen ermöglichen das Ersetzen leerer Flaschen durch volle, während der Drucker ununterbrochen arbeitet. Dazu Eberhard Albert, Leiter der Druckvorstufe bei Johler Druck: „Diese Einrichtung ist sehr nützlich. Durch die praktische Zwischenspeicherung verbrauchen wir nicht unnötig Papier und es kommt zu keiner Verschwendung von Tinte durch ein verfrühtes Auswechseln der Behälter.“
Angesichts der hohen Druckgeschwindigkeit ist auch das Rapid Evaporation System der Drucker hilfreich. Dieses Trocknungssystem arbeitet mit regelbarer Luft- und/oder Wärmezufuhr und sorgt dafür, dass ein fertig gedruckter Proof in dem Moment, in dem ihn das automatische Trennmesser vom Rollenmaterial abtrennt, vollständig trocken ist. Ein versehentliches Verwischen des Druckbildes, z. B. beim ausschießergerechten Falzen der Bogen, ist somit ausgeschlossen. Den Kunden können saubere, hochwertig gedruckte Formproofs vorgelegt werden.