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Offsetdruck

Gedruckt für die Ewigkeit

Dienstag 16. Mai 2006 - Wolfgang Amadeus Mozarts Feuerwerk aus Noten und die „chemische Druckerey“.

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2006: Die Welt feiert den 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart. Während seines kurzen Lebens – er wurde nur 35 Jahre alt – schuf Mozart einige der bekanntesten musikalischen Werke des letzten Jahrtausends. Schon als Fünfjähriger begann das „Wolferl“ zu komponieren. Insgesamt wurden es 626 Werke, darunter 22 Opern, 19 Messen, über 50 Sinfonien und 27 Klavierkonzerte. 1780 notierte er in einem Brief an seinen Vater: „Nun muss ich schließen, denn ich muss Hals über Kopf schreiben – komponiert ist schon alles – aber geschrieben noch nicht.“ Heute sind seine originalen Handschriften wertvolle Zeugnisse seines Genies. Sie sind über die Museen der Welt verstreut und dort im Dämmerlicht und hinter Glas für die Nachwelt geschützt.

Als Johann Anton André, ein junger Musikverleger aus Offenbach am Main, Mozarts Witwe Constanze 1799 in Wien traf und diese ihm die handgeschriebenen Notenblätter ihres Ehemanns anbot, zögerte er nicht lange. 273 Autographen des damals schon berühmten – und trotzdem in Armut verstorbenen – Musikgenies gingen in seinen Besitz über. Mit dem Kauf der Autographen sicherte André das Fortbestehen des Unternehmens seines Vaters, den er nur wenige Monate zuvor beerbt hatte. Aber nicht nur bei dem Kauf der Noten zeigte der 24-Jährige Unternehmergeist. „Ganz eingenommen von der Schönheit des Druckes“ soll André gewesen sein, als er im gleichen Jahr von Alois Senefelder Abdrücke der ersten beschriebenen Steinplatten präsentiert bekam. Mit seinem revolutionären Druckverfahren war Senefelder nach vielen Jahren des Experimentierens ein großer Wurf gelungen. Seine „chemische Druckerey“ ging später als Lithografie in die Geschichte des Drucks ein. Sie sollte den traditionellen Verfahren des Hoch- und Tiefdrucks schon sehr schnell Konkurrenz machen. Für 2000 Gulden erwarb André die Rechte für „das Geheimnis, Noten und Bilder auf Stein drucken zu können“. Gleichzeitig verpflichtete er Senefelder, fünf Steindruckpressen vor Ort in Offenbach am Main aufzustellen und seine Mitarbeiter einzuweisen. Mit dem Vertrag zwischen André und Senefelder begann die weltweit erste kommerzielle Nutzung der Lithografie.

Es waren Mozarts Klavierkonzerte, die ab 1800 die ersten lithografischen Notendrucke der Welt waren. Die Methode war einfach und kostengünstig. Mit ihr konnte eine prinzipiell unbegrenzte Anzahl von qualitativ hochwertigen Drucken hergestellt werden. Über ein halbes Jahrhundert wurde in Offenbach in vielen Auflagen nach den Originalnoten publiziert, insgesamt neunundsiebzig Mozartsche Kompositionen. Welche wichtige Rolle die Lithografie für die Verbreitung der Werke Mozarts und seinen Weltruhm gespielt hat, kann nur erahnt werden. Fest steht jedoch, dass das Zusammentreffen von musikalischem Genie, Erfindergeist, unternehmerischem Geschick und Druckkunst Musikgeschichte schreiben sollte. Der Musikverlag Johann André ist immer noch in Offenbach ansässig. Und Alois Senefelder ging als Stammvater des Offsetdrucks in die Geschichte des Drucks ein. Ihm zu Ehren wurde die Internationale Senefelder Stiftung ins Leben gerufen, die einen renommierten Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Lithografie und ihrer Weiterentwicklung vergibt. Sie wird seit vielen Jahren von MAN Roland gefördert, die ihren Sitz in Offenbach und in der Mozartstadt Augsburg hat.

www.manroland.com
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