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Agfa-Gevaert informiert über das Ergebnis für das zweite Quartal und nennt Einzelheiten zu umfangreichen Einsparplänen
Samstag 26. August 2006 - Agfa-Gevaert hat heute das Geschäftsergebnis für das zweite Quartal 2006 bekannt gegeben und aus-führlich über seine Planungen zur Senkung der Kosten um rund 250 Millionen Euro jährlich bis 2008 auf weltweiter Basis informiert. Der Gruppenumsatz stieg gegenüber dem zweiten Quartal 2005 um 1,2 Prozent, aber die hohen Rohstoffkosten haben sich weiter auf das Ergebnis ausgewirkt. Sowohl Graphics (auf vergleichbarer Basis) als auch HealthCare verzeichneten eine moderate Umsatzsteigerung, und die Profitabilität hat sich erheblich verbessert. Specialty Products verbuchte ebenfalls ein sehr starkes Ergebnis.
Marc Olivié, Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer von Agfa: Ob-wohl die Rohstoffkosten Rekordhöhen erreicht haben, konnten wir im zweiten Quartal ein gutes Ergebnis erzielen. Bei Graphics geht die Umstellung auf die profitableren digitalen Technologien weiter. Und bei HealthCare bestätigt der Zuwachs im IT-Bereich den Erfolg des Geschäftsbereichs bei der Umstellung von analoger auf digitale Technik.
Der Umsatz stieg gegenüber dem zweiten Quartal 2005, hauptsächlich aufgrund des Volumenzuwachses und der Übernahme von Heartlab im Geschäftsbereich HealthCare, um 1,2 Prozent.
Trotz der Auswirkungen der deutlich gestiegenen Rohstoffpreise verbesserte sich die Bruttogewinnmarge von Agfa von 37,2 Prozent im zweiten Quartal 2005 auf 40,0 Prozent. Diese Entwicklung ist vor allem auf Preiserhöhungen und eine höhere Effizienz in Produktion und Service zurückzuführen.
Die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten beliefen sich auf 212 Mil-lio-nen Euro oder 24,7 Prozent des Umsatzes, gegenüber 24,9 Prozent des Umsat-zes im zweiten Quartal 2005 und 25,9 Prozent des Umsatzes im ersten Quartal 2006. Im Rahmen des Programms zur Senkung der Gesamtkosten um etwa 250 Millionen Euro bis 2008 sind weitere Kostensenkungsmaßnahmen geplant.
Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand stieg leicht auf 50 Millionen Euro. In Einklang mit den Wachstumsstrategien seiner drei Geschäftsbereiche konzen-triert Agfa seine Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen auf innovative di-gitale Technologien.
Das EBIT (vor Sonderposten) belief sich auf 77 Millionen Euro, entsprechend ei-ner Zunahme von 42,6 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2005. Die EBIT-Marge stieg von 6,4 Prozent auf 9,0 Prozent des Umsatzes.
Der Restrukturierungs- und einmalige Aufwand von Agfa belief sich auf 25 Mil-lionen Euro und ist hauptsächlich auf die Schließung des Werks im italienischen Sulmona zur Herstellung analoger Druckplatten für Graphics zurückzuführen.
Das Finanzergebnis verbesserte sich auf minus 13 Millionen Euro.
Der Nettogewinn betrug 28 Millionen Euro oder 22 Euro-Cent je Aktie, nach 22 Millionen Euro oder 17 Euro-Cent je Aktie im zweiten Quartal 2005.
Bilanz und Cashflow
– Ende Juni 2006 betrug die Summe der Aktiva 3.837 Millionen Euro, gegenüber 3.982 Millionen Euro zum Jahresende 2005.
– Der Umfang der Vorräte in Tagen belief sich Ende Juni 2006 auf 114 Tage, eine Verbesserung gegenüber demselben Vorjahreszeitraum (118 Tage). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verbesserten sich von 92 Tagen Ende Juni 2005 auf 86 Tage. Die Verbindlichkeiten aus Warenliefe-rungen und Leistungen erreichten 68 Tage zum Ende Juni, was erneut deut-lich über dem angestrebten Zielwert von 55 Tagen liegt.
– Die Nettoverschuldung erhöhte sich von 679 Millionen Euro zum Jahresende 2005 auf 753 Millionen Euro, vor allem aufgrund von Dividendenzahlungen und der im ersten Quartal dieses Jahres erfolgten Zahlung des ersten er-gebnisabhängigen Kaufpreisanteils in Zusammenhang mit der Übernahme von GWI.
– Vor allem aufgrund des saisonalen Anstiegs beim Working Capital belief sich der operative Netto-Cashflow im zweiten Quartal 2006 nur auf 3 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2006 erzielte Agfa jedoch einen gesunden operativen Netto-Cashflow von 70 Millionen Euro, deutlich mehr als im Vorjahr.
Anfang 2006 wurden bestimmte Nischenprodukte, beispielsweise Filme für Aus-weise und Sicherheitsanwendungen, Luftbildfotografie, Phototooling und Moder-ne Werkstoffe, aus dem Geschäftsbereich Graphics an Specialty Products über-tragen. Auf vergleichbarer Basis stieg der Umsatz von Graphics um 0,9 Prozent bzw. 0,7 Prozent ohne Währungseffekte.
Die EBITDA-Marge (vor Restrukturierungskosten und einmaligem Aufwand) belief sich auf 8,1 Prozent vom Umsatz. Das EBIT vor Einmalkosten betrug 18,1 Millionen Euro, und die EBIT-Marge erhöhte sich von 3,8 Prozent vom Umsatz im zweiten Quartal 2005 auf 4,2 Prozent. Eine gesteigerte Produktionseffizienz, Preisinitiativen und die Umstellung auf digitale Lösungen mit höheren Margen haben die Profitabilität von Graphics gestützt, trotz des erheblichen Einflusses der höheren Silber- und Aluminiumpreise. Infolge der im ersten Quartal 2005 eingeleiteten Maßnahmen sind die Durchschnittspreise gestiegen, was den Preisverfallstrend der vergangenen Jahre umkehren konnte. Trotz dieser Preis-erhöhungen konnte Graphics seine starke Position im Druckvorstufenmarkt halten.
Agfa setzt die Stärkung seiner technologischen Führung in der Druckvorstufe fort. Auf der IPEX-Fachmesse in Birmingham (Großbritannien) hat Graphics in einer Vorabpräsentation eine innovative chemiefreie Druckplatte für die Belich-tung mit Violettlasern für den Akzidenz- und Zeitungsdruck vorgestellt. Auf der Grafitalia, die im Mai in Mailand (Italien) stattfand, wurden sehr gute Umsätze verbucht, unter anderem 28 CtP-Systeme (Computer-to-Plate).
Die führende spanische Tageszeitung El País hat 1,2 Millionen Euro in eine umfassende CtP-Lösung von Agfa Graphics mit Violettlaser investiert, ein-schließlich Plattenbelichter und anderer Geräte, digitaler Druckplatten und Servi-ce. Graphics wird auch an der weiteren Digitalisierung der türkischen Zeitung Hürriyet mitwirken. In China wurde der Händlervertrag mit Founder, seit 1991 Partner von Agfa, verlängert. Über Founder hat Agfa Graphics in China schon mehr als 30 CtP-Systeme verkauft und ist Marktführer bei digitalen Druckvor-stufensystemen auf dem chinesischen Zeitungsmarkt.
Graphics hat die installierte Basis seiner Systeme für den digitalen industriellen Inkjetgeräte weiter ausgebaut und der Auftragseingang von single pass Dotrix Inkjetprinter war sehr hoch. Das wird vermutlich ab 2007 zu einer beträchtlichen Nachfrage nach den von Agfa entwickelten industriellen Drucktinten führen. Im ersten Quartal 2006 wurde bei der SMP Group Plc in London das erste hybride Inkjet-Drucksystem M-Press für den hochwertigen Volumendruck installiert und produziert Poster, Plakate und andere Druckerzeugnisse für die Kunden von SMP.
Der Volumenzuwachs und die Übernahme von Heartlab im Juni 2005 führten zu einem Umsatzanstieg von 1,7 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2005. Der mit digitalen Lösungen erzielte Zuwachs konnte den Rückgang im traditionellen Film- und Print-Geschäft mehr als ausgleichen. Der wachsende IT-Anteil im Produktangebot führte zu einer weiteren Steigerung des Service-Anteils am Umsatz von HealthCare, der sich im zweiten Quartal 2006 auf 25 Prozent belief. Die anhaltende Umstellung auf die digitale Technik trieb durch den starken Zu-wachs bei RIS/PACS (Radiologie-Informationssysteme / Picture Archiving and Communication-Systeme) und CR (Computerradiografie) voran. Darüber hinaus verzeichnete HealthCare einen hohen Auftragseingang bei seinen klinikweiten Informationssystemen.
Trotz der historisch hohen Silberpreise hat sich die Profitabilität deutlich verbes-sert. Hauptgründe hierfür sind die höhere Effizienz und der Zuwachs im Service-bereich sowie die kontinuierlichen Bemühungen zur Kostensenkung. Die EBITDA-Marge (vor Restrukturierungskosten und einmaligem Aufwand) stieg von 15,2 Prozent vom Umsatz im zweiten Quartal 2005 auf 19,2 Prozent. Das EBIT (vor Sonderposten) stieg um 43,4 Prozent auf 51,2 Millionen Euro oder 14,0 Pro-zent vom Umsatz, verglichen mit 9,9 Prozent im zweiten Quartal 2005.
Im Rahmen des NHS-Auftrags in Großbritannien hat Agfa HealthCare bis heute bereits sieben PACS-Installationen erfolgreich in Betrieb genommen.
Im zweiten Quartal 2006 hat HealthCare eine Reihe wichtiger Verträge für seine RIS/PACS-Lösungen abgeschlossen. In Kanada wurde Agfa HealthCare als be-vorzugter Anbieter für drei große regionale PACS-Projekte ausgewählt. In der Region Vestlandet in Norwegen soll HealthCare die bestehenden RIS/PACS-Lösungen in 15 Krankenhäusern vernetzen. Dieser Auftrag bestätigt das Image von HealthCare als führender Systemintegrator und Dienstleister. Im August konnte HealthCare die Installation der ersten chinesischen Version seiner RIS/PACS-Lösung im Klinikum 1 der chinesischen medizinischen Universität in Shenyang bekannt geben.
Eine wachsende Anzahl von europäischen Krankenhäusern entscheidet sich für die klinikweiten IT-Systeme von Agfa HealthCare als die beste Lösung zur Stei-gerung ihrer betrieblichen Effizienz. Seit seiner Einführung in Frankreich Ende 2005 haben bereits 15 französische Kliniken das ORBIS-System von Agfa be-stellt. Im zweiten Quartal wurde ein umfangreicher ORBIS-Auftrag mit dem Uni-versitätsklinikum Toulouse, eine der größten Krankenhausgruppen Frankreichs, unterzeichnet. In Deutschland und Österreich wurden ebenfalls 19 neue Auf-träge für ORBIS unterzeichnet. Das umfassende Krankenhaus- und Klinik-IT-System von HealthCare ist inzwischen in mehr als 750 Krankenhäusern in ganz Europa installiert.
Agfa Specialty Products zweites Quartal 2006
Einschließlich der von Graphics übernommenen Aktivitäten erreichte der Umsatz 58 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge (vor Restrukturierungskosten und einmaligen Aufwendungen) stieg von 12,0 Prozent vom Umsatz im zweiten Quartal des Vorjahres auf 27,9 Prozent. Das EBIT (vor Restrukturierungskosten und einmaligen Aufwendungen) erreichte 14,2 Millionen Euro, und die EBIT-Marge erhöhte sich auf 24,5 Prozent vom Umsatz, verglichen mit 7,5 Prozent im zweiten Quartal 2005. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf sehr günstige Mix-Effekte zurückzuführen.
Halbjahresergebnis 2006
Agfa-Gruppe
– Der Umsatz stieg um 4,4 Prozent, vor allem aufgrund der guten Ergebnisse in allen Geschäftsbereichen.
– Die Bruttogewinnmarge erhöhte sich von 37,5 Prozent im ersten Halbjahr 2005 auf 39,5 Prozent, hauptsächlich infolge der höheren Produktionseffi-zienz und der Wirkung der Preiserhöhungen.
– Folglich erzielte Agfa einen Reingewinn von 48 Millionen Euro oder 38 Euro-Cent je Aktie, verglichen mit 51 Millionen Euro oder 40 Euro-Cent je Aktie im ersten Halbjahr 2005.
Agfa Graphics erstes Halbjahr 2006
Auf vergleichbarer Basis, unter Berücksichtigung der Übertragung bestimmter Nischenprodukte an Specialty Products, stieg der Umsatz um 4,9 Prozent, ge-stützt durch einen Volumenzuwachs insgesamt vor allem im ersten Quartal und die Wirkung der Preisanpassungen. Trotz der hohen Rohstoffkosten blieb die EBITDA-Marge (vor Restrukturierungskosten und einmaligem Aufwand) im Vergleich zum Vorjahr stabil.
Agfa HealthCare erstes Halbjahr 2006
Vor allem infolge des starken Ergebnisses der Aktivitäten im Servicebereich, günstiger Währungseffekte und der Übernahme des Geschäfts von Heartlab im Juni 2005 stieg der Umsatz um 3,8 Prozent auf 689 Millionen Euro.
Die EBITDA-Marge (vor Restrukturierungskosten und einmaligem Aufwand) be-trug 16,7 Prozent vom Umsatz gegenüber 14,7 Prozent im ersten Halbjahr 2005.
Agfa Specialty Products erstes Halbjahr 2006
Einschließlich des von Graphics übernommenen Geschäfts stieg der Umsatz um 5,3 Prozent auf 120 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge (vor Restrukturierungs-kosten und einmaligem Aufwand) belief sich auf 24,7 Prozent vom Umsatz ge-genüber 10,2 Prozent im Vorjahr.
Ausblick
Im Juni hat Agfa die Entscheidung zur Aufspaltung des Konzerns in drei selbst-ständige Unternehmensbereiche Graphics, HealthCare und Materials bekannt gegeben. In dem neuen Unternehmensbereich Materials sollen alle Film-herstellungsaktivitäten mit den Nischenprodukten von Specialty Products zu-sammengefasst werden. Graphics strebt ein Umsatzziel von 1,9 Milliarden Euro bis 2008 an, während HealthCare ein Umsatzziel von mindestens 1,7 Milliarden Euro bis 2008 erreichen will. Einschließlich der Umsätze mit filmbasierenden Produkten mit Graphics und HealthCare wird Materials ein Unternehmensbereich mit einem Umsatzvolumen von 700 Millionen Euro sein.
Bis 2008 will Agfa außerdem die Kosten um jährlich ca. 250 Millionen Euro sen-ken. Dies soll durch Straffung der Organisationsstrukturen ermöglicht werden, um besser auf die besonderen Wünsche der jeweiligen Märkte und Kunden rea-gieren zu können, sowie dadurch, dass den jeweiligen Geschäftsbereichen die notwendigen Mittel zur Erreichung ihrer Ziele gegeben werden. Durch die Ein-sparungen erhält jeder Geschäftsbereich die nötigen Mittel zur Erreichung seiner jeweiligen Wachstumsziele. Bei Graphics sollen ca. 26 Prozent der geplanten Gesamteinsparungen realisiert werden, bei Health-Care 41 Prozent und bei Ma-terials 33 Prozent. Infolge dieser Sparmaßnahmen könnten weltweit fast 2.000 Funktionen wegfallen. Der europäische Betriebsrat und die Vertreter der örtlichen Betriebsräte wurden über diese Absicht informiert. Die Beratungsverfahren mit den Sozialpartnern in allen betroffenen Ländern werden sofort aufgenommen. Agfa geht davon aus, einen erheblichen Teil der erwarteten Umstrukturie-rungskosten von 250 Millionen Euro im letzten Quartal dieses Jahres zu verbu-chen.
Wir sind zufrieden mit unseren Ergebnissen, denn sie zeigen klar, dass wir die richtigen Strategien verfolgen und dass unsere Geschäftsbereiche sich auf die veränderten Marktbedingungen einstellen. Obwohl wir für die kommenden Monate solide Umsätze erwarten, werden sich die hohen Rohstoffkosten weiter nachteilig auswirken. Angesichts des sich fortsetzenden Rückgangs auf den tra-ditionellen Märkten und der Notwendigkeit, weiter in neue Wachstumsmärkte zu investieren, sind die Einsparpläne, die wir mit unseren Sozialpartnern erörtern werden, von entscheidender Bedeutung für unsere Geschäftsbereiche, um die-sen Wandel in einem durch starken Wettbewerb gekennzeichneten Umfeld mit Erfolg zu bewältigen, so Marc Olivié, Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer von Agfa.