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Drucksaal

Ökologie im Drucksaal

Einen Beitrag zum Umweltschutz leisten moderne Wascheinrichtungen für Gummi- und Druckzylinder: Sie sparen Waschmittel, reduzieren Emissionen und verringern die Waschmittelkontakte des Bedieners.

Freitag 04. Mai 2007 - Um der existenziellen Herausforderung durch den Klimawandel zu begegnen, ist die Schonung unserer Ressourcen unerlässlich. Welche Rolle spielen dabei Druckprodukte und ihre Herstellung?

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Viele Maßnahmen tragen dazu bei, das Druckprodukt und seinen Produktionsprozess möglichst umweltgerecht zu gestalten. Eine Aufgabe, der alle an der Produktionskette Beteiligten eine immer stärkere Bedeutung beimessen. Ökologische Standards fordern vermehrt auch die Druckereikunden. Zum Beispiel schreibt der Elektronikkonzern Sony seinen Lieferanten verbindlich vor, bestimmte umweltrelevante Normen einzuhalten. Das geht bis zu den Herstellprozessen für die Druckmaschinen, auf denen Faltschachteln für Sony-Produkte entstehen sollen. Der wichtigste Grundstoff von Druckprodukten, das Papier, basiert auf einem natürlich nachwachsenden Rohstoff und lässt sich hervorragend wieder verwerten. Dennoch belasten Papierherstellung, Druck, Distribution und Verwertung von Druckprodukten das natürliche Gleichgewicht. Zunächst zum Druckprodukt: Gesetze und EU-Verordnungen schreiben vor, dass das Druckprodukt keine üblen Gerüche abgeben und keine schädlichen Stoffe aus Farben oder Lösemitteln enthalten darf. Bei Lebensmitteln besonders wichtig: Ein Übergang von Stoffen aus dem Substrat oder der Farbe auf verpackte Produkte muss ausgeschlossen sein. Und schließlich soll sich das Druckprodukt leicht recyceln lassen.
Intelligente Lösungen sparen Energie
Intelligente Lösungen bieten Einsparpotenziale, die die Umwelt entlasten. MAN Roland entwickelte gemeinsam mit Zulieferern neue Verfahrenstechniken für lebensmittelrechtlich konforme Primärverpackungen. Da keine schädlichen Stoffe auf den Inhalt übergehen, kann die Innenverpackung zum Beispiel bei Cornflakes entfallen. So wird weniger Material benötigt, und der Abfüllprozess wird einfacher. Dieses Beispiel zeigt: Was ökologisch sinnvoll ist, kann durchaus auch ökonomisch erfreulich sein. Das gilt auch für die umweltgerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes an der Druckmaschine. Mitarbeiter profitieren gesundheitlich und für ihre Motivation von optimierten Arbeitsbedingungen. Weniger Lärm, weniger Wasch- und Feuchtmittelemissionen, Farbnebel oder Druckpuder zahlen sich für den Druckunternehmer letztlich durch eine höhere Produktivität aus. MAN Roland ist führend und wegweisend bei reduzierten Grenzwerten in der Maschinentechnik. Das gemeinsam mit internationalen Berufsgenossenschaften und führenden Druckmaschinenherstellern erarbeitete UV-Protokoll schuf die Grundlage für erfolgreiche Zertifizierungen von verschiedenen Bogenbaureihen als emissionsarme Druckmaschinen. Erstmals 2004 durchgeführt, will MAN Roland dieses Zertifizierungsprogramm fortsetzen und weiter ausbauen. Wie sehen nun die Maßnahmen für den umweltgerechten Druck im Einzelnen aus?
Weniger Lärm, weniger Energie und weniger Emissionen
In einem aktuellen Projekt befasst sich MAN Roland mit der Reduktion der mechanischen Geräuschentwicklung, beispielsweise beim Ineinandergreifen von Zahnrädern. Konstruktive Änderungen machen Maschinen leiser. Die Luftversorgung als besonders intensive Geräuschquelle befindet sich meistens in einem gekapselten Schrank oder zentral in einem eigenen Raum. Moderne Wascheinrichtungen für Gummi- und Druckzylinder gehen mit dem Waschmittel sparsam um und verringern die Emissionen. Die Bediener kommen dadurch seltener direkt mit Waschmitteln in Berührung. Werden Bürstenwascheinrichtungen eingesetzt, lässt sich das verbrauchte Waschmittel wieder einsammeln und in geeigneten Geräten recyceln.
Ein intensiv diskutiertes Thema ist der Alkohol im Drucksaal. Isopropanol (IPA) hat als Feuchtmittelzusatz viele gute Eigenschaften: Es verringert die Oberflächenspannung und fördert die Filmbildung im Feuchtwerk. IPA verdunstet schnell, beeinflusst die Farbtrocknung günstig, kühlt und vermindert Algen- und Bakterienbildung. Starke IPA-Emissionen gefährden aber die Gesundheit der Bediener und bedeuten eine erhöhte Brand- und Explosionsgefahr. Außerdem belastet IPA die Umwelt. Daher ist weniger mehr. Um den IPA-Einsatz zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, bietet MAN Roland entscheidende Voraussetzungen: Basis ist eine exakte Mess- und Regeltechnik im Feuchtmittelkreislauf, die eine genaue Dosierung von geringen IPA-Mengen im Bereich von vier bis sechs Prozent bzw. von notwendigen Ersatzmitteln ermöglicht. Keramikwalzen im Feuchtwerk und spezielle Gummiwalzen im Farbwerk tragen zu einem gleichmäßigen Feuchtmittelauftrag bei. Zweckmäßig ist eine Farbwerktemperierung. Hier hat sich MAN Roland für die Bogenbaureihen Besonderes einfallen lassen: Die Temperatur jedes einzelnen Druckwerks lässt sich individuell regeln. So sind stabile Fortdruckbedingungen auch ganz ohne Alkohol möglich.
Die Kunden von MAN Roland honorieren diese Anstrengungen. In einer vor Kurzem abgeschlossenen Studie bestätigten 75% der Befragten MAN Roland Bogenoffsetmaschinen einen sehr guten oder sogar ausgezeichneten Energieverbrauch. Damit schloss MAN Roland deutlich besser ab als die deutschen Mitbewerber.
Weniger Farbnebel und weniger Druckpuder
Insbesondere UV-Farben neigen bei höheren Produktionsgeschwindigkeiten zu Farbnebeln, auch wenn Farbverrührer für eine optimale Viskosität sorgen. Abhilfe schafft die Farbnebelabsaugung. Die Maschine bleibt sauber und der Bediener vor schädlichen Farbemissionen geschützt. Puder ist im Bogenoffset bei vielen Aufträgen notwendig, um die folgenden Bogen vor dem Ablegen der Farbe zu schützen. Der Puder darf sich nicht ziellos im Ausleger und im gesamten Drucksaal verteilen. Puderhersteller arbeiten einerseits an einer zweckmäßigen Körnung, die den Bogen schützt und den Mensch nicht schädigt. Andererseits optimierte MAN Roland die winkelgenaue Zuordnung der Puderstangen im Ausleger, um die Zielsicherheit zu erhöhen. Schließlich sorgt eine neue, besonders effektive Puderabsaugung zum Beispiel in der ROLAND 700 DirectDrive für einen praktisch puderfreien Arbeitsplatz am Ausleger.
Mehr Automatisierung
Die Automatisierung moderner Bogen- und Rollenmaschinen leistet einen wichtigen Beitrag zum umweltgerechten Druck, indem sie die Rüstzeiten verkürzt. Kurze Rüstzeiten sparen Ressourcen, erhöhen die Produktivität und bedeuten weniger Material- und Energieeinsatz. Insgesamt reduziert sich der Bedruckstoff, der als Makulatur entsorgt oder recycelt werden muss. Die Module, die die weltweit führende Rolle von MAN Roland unterstreichen, heißen QuickStart, QuickChange und DirectDrive. QuickStart ermöglicht den schnellen Wiederanlauf nach Produktionsunterbrechungen. QuickChange steht für die drastische Rüstzeitsenkung im Bogenoffset. Die Spitze dieser Entwicklung bildet der vom Rollenoffset entlehnte Direktantrieb der Plattenzylinder an der Bogenmaschine ROLAND 700 DirectDrive. Parallele Rüstvorgänge, kombiniert mit QuickChange-Modulen, ermöglichen Zeiteinsparungen von bis zu 60 Prozent.
Mehr LifeCycleManagement
Die genaue Beobachtung der Lebenszykluskosten von Rollendruckmaschinen und die eingehende Analyse der Prozesse im Druckbetrieb verdeutlichen den enormen Stellenwert umweltbezogener Faktoren. Anschaffungs- und Finanzierungskosten bilden nur einen Bruchteil der Kosten einer Investition ab. Der weitaus größere Kostenblock von zirka 80 Prozent verteilt sich auf verfahrenstechnische Systemkomponenten, Ersatz- und Verschleißteile, Raum- und Energiekosten sowie Wartung und Reinigung. Hier lässt sich am meisten für Kostensenkung und Umweltschutz tun. Automatisierungsmodule sparen Makulatur. Konstruktive Maßnahmen wie Reibungsminimierung und Wärmerückgewinnung verbessern die Umweltbilanz. Logistik-, Distributions- und Verpackungsprozesse bieten Optimierungspotenziale im Sinne besserer Umweltverträglichkeit.
Mehr Umweltorientierung bei Maschinenherstellung
Nicht zu vergessen ist die Herstellung der Druckmaschine selbst: Seit Juli 2005 ist MAN Roland auf dem Gebiet des Umweltschutzes nach der international anerkannten DIN EN ISO 14001 zertifiziert. MAN Roland wendet ein Umweltmanagementsystem nach internationalem Industriestandard an und hat sich zugleich verpflichtet, dieses kontinuierlich zu aktualisieren. Darüber hinaus engagiert sich MAN Roland für viele weitere umwelttechnische Verbesserungen im Betrieb.

www.manroland.com
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