Drucksaal
Lack in Bewegung
Freitag 31. August 2007 - Die zentrale Versorgung mehrerer Maschinen mit Drucklack aus Großgebinden ist kein bloßes Wunschdenken mehr. Gerade im Druckhaus Berlin-Mitte ist man solchen unkonventionellen Lösungen gegenüber seit je her aufgeschlossen und das Wort Prozess-Optimierung könnte auch der zweite Vorname des Entscheidungsträ-gers in diesem Traditionsbetrieb sein.
Mit seiner über 120jährigen Geschichte im Herzen der Hauptstadt kennt das Druckhaus Berlin-Mitte die schwarze Kunst vom Tiegel bis zum High-End-Offset. Seit Mitte der 90er Jahre gehören Displays und Verpackun-gen zum Produktions-Schwerpunkt des Hauses. Druck, Veredelung, Verarbeitung und Konfektionierung lösen die Berliner vom Großplakat bis zur Streichholzschachtel. Eine konsequente Standardisierung unterstützt von Anfang an den reibungslosen Ablauf sämtlicher Prozesse.
Schon Anfang der 90er Jahre hatten wir die Idee einer zentralen Zu-satzmittelversorgung für insgesamt sechs Maschinen an die münsterlän-der Offset-Profis von technotrans weitergegeben und gemeinsam mit deren Ingenieuren umgesetzt., erklärt Geschäftsführer Herbert Preißler. Als es dann vor einiger Zeit zum Thema wurde, über unsere zentrale Farbversorgung hinaus ebenfalls zwei Maschinen zentral mit Drucklack zu bedienen, wurde auch dieses Vorhaben in gemeinsamer Kooperation mit der technotrans AG umgesetzt.
Aufgrund der jahrelangen Erfahrung und dem gewachsenen Know-how mit Lackaufbereitung waren die Anforderungen an eine zentrale Lack-versorgung für technotrans kein Projekt, bei dem zunächst Grundlagen-forschung betrieben werden musste. Das Profil der Anlage war vom Druckhaus Berlin-Mitte sehr genau definiert., erklärt der zuständige Pro-duktmanager Renko Möllers. So war es nahe liegend, die Lösung auf Basis unserer standardisierten Lackaufbereitung alpha.v aufzubauen. Unter dem Produktnamen alpha.vs ist die zentrale Lackversorgung seit Dezember 2006 installiert.
Über zwei 1000l Container stellt das alpha.vs wahlweise Glanz- oder Matt-Dispersionslack bereit. An einer Ringleitung sind eine MAN Roland 705 und eine KBA Rapida 105-6 angeschlossen. Das Prinzip der Ringlei-tung ist so einfach wie effektiv: Sie ermöglicht eine Lackzirkulation über die Container bis zu den platzsparenden Arbeitsbehältern an den Ma-schinen, deren Füllvolumen vorteilhaft auf ca. 30l reduziert ist. Der Lack ist so immer perfekt für den Verbrauch an der Druckmaschine konditio-niert. In Verbindung mit einem dichten Verschluss wird ein Lufteintrag in die Arbeitsbehälter minimiert, so dass Trocknungseffekten und Verhau-tungen wirkungsvoll vorgebeugt wird.
Besonders hebt Herbert Preißler den Wegfall der Verschleppungsthema-tik hervor: Durch die intelligente Systemtrennung der Arbeitskreise bei-der Maschinen vom Zirkulationskreis bleibt der Lackvorrat absolut unbe-einflusst von den maschinenseitigen Rückwirkungen. Wir erreichen eine konstante Lackqualität vom Anstich bis zum letzten Liter. So wird auch sichergestellt, dass beide Maschinen mit derselben Qualität Lack versorgt werden. Ein weiterer Vorteil findet sich in der Handhabung des Lackes insgesamt., erklärt Preißler. In der Vergangenheit waren unsere Dru-cker an den Maschinen zusätzlich mit dem Kontrollieren, Umfüllen und Austausch der Gebinde belastet. Diese zeitraubenden Aufgaben werden heute vollautomatisch durch das alpha.vs System übernommen. Uns bleibt bei Zeiten lediglich der einfache Wechsel der außerhalb des Druck-saals aufgestellten Großgebinde. Die einst ausgedehnte Lack-Touristik durch den Drucksaal gehört endlich der Vergangenheit an.
Niveausensoren in den Arbeitsbehältern melden den Bedarf an frischem Lack an das alpha.vs, welches dann entsprechend nachdosiert. Wir möchten, dass sich unsere Drucker auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich eine einwandfreie Druckqualität., so Preißler weiter. Insofern haben sie jetzt durch das alpha.vs wieder eine Sorge weniger. Für den Wechsel von Mattlack auf Glanzlack stellen wir einfach auf den anderen Arbeitsbehälter um – das war´s.
Mit dem Druckhaus Berlin Mitte, in Persona Herbert Preißler, haben wir einen Innovationspartner und Vorreiter in der Druckbranche, der mit dem alpha.vs die Aufmerksamkeit der Kollegen und Lackhersteller auf sich zieht. Die bei DBM realisierten Einspar- und Optimierungspotentiale durch das alpha.vs sind substantiell und vielfältig – aber in ihrer Gewichtung nicht überall gleich. Welche davon in anderen Druckhäusern erschlossen werden können, hängt zweifelsohne von der jeweiligen Betriebs- und Auftragsstruktur ab. Gerne sehen wir weiteren Anfragen und Projekten entgegen! schließt Produktmanager Renko Möllers.