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Offsetdruck

Wichtige Argumente sprachen gegen den Digitaldruck

Der erste Druck lief am 18. Dezember 2006 aus der Maschine

Donnerstag 20. September 2007 - Die Kunstdruckerei Mercurius setzt auf die Genius 52UV

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Kleine Auflagen? Digitale Bearbeitung von Hunderten von Dateien mit Aufträgen aus ganz Europa? Kurze Lieferzeiten? Dafür braucht man doch eine Digitaldruckmaschine! Nein, meinte die Kunstdruckerei Mercurius aus dem niederländischen Wormerveer. Dafür braucht man die Genius 52UV mit separater Lackeinheit, UV-Trocknung und verlängerter Auslage.

Nachdem sich die Mercurius-Gruppe im Jahr 2005 neu strukturierte und die graphischen Aktivitäten forcierte, wird dort wieder mehr investiert. Im Dezember 2006 wurde der Maschinenbestand um eine Genius 52UV erweitert. Diese Maschine wird von der KBA-Metronic AG hergestellt und ist besonders für das Drucken auf Folien und Kunststoffen geeignet. Mercurius investierte in eine Fünffarbenmaschine, wobei das fünfte Werk für Lackierungen oder Firnisse gebraucht wird. Zusätzlich ist eine separate UV-Lackiereinheit vorhanden sowie ein UV-Trockner mit verlängerter Auslage.

Als die Genius 52UV installiert wurde, schlug Direktor Fred Krijnen ein paar Kilometer weiter, in Zaanstad, den ersten Pfahl für ein neues Firmengebäude in die Erde. Für September 2007 ist der Umzug in die drei neuen Industriegebäude auf dem zeitgemäßen Firmengelände am Fluss De Zaan geplant.

Betriebsleiter Ronald Bakker analysierte das Marktangebot, bevor er beschloss, in die Genius 52UV zu investieren: „Mit dieser Maschine gehen wir neue Wege. Die Kunstdruckerei ist an große und mittelgroße Aufträge auf unseren 50 x 70- und 70 x 100-Maschinen gewöhnt. In einer zweiten Niederlassung haben wir viel Erfahrung mit dem Bedrucken von Kunststoffen gesammelt. Vor allem in diesem Bereich werden wir die Genius 52UV einsetzen.“

Die Druckerei ist Teil der großen Mercurius-Gruppe, die hauptsächlich für Verlage von Skandinavien bis Spanien arbeitet. Diese stellen mit ihren Aufträgen fast die Hälfte des Umsatzes. Ronald Bakker: „Die Durchlaufzeiten werden kürzer und die Auflagen kleiner. Dadurch, dass wir in einer Gruppe arbeiten, können wir die Produktionssysteme aufeinander abstimmen. Wir reden über Aufträge von einigen hundert Produkten bis höchstens 3.000 Stück.“

Lieber drucken als ausdrucken

Bei solchen Auflagen denkt jeder eher an ein Digitaldrucksystem als an eine Offsetmaschine. „Das stimmt”, sagt Bakker. „Wir haben alle Digitaldrucksysteme gründlich geprüft und uns doch für die Genius 52UV entschieden. Der größte Vorteil des Digitaldrucks ist, dass dieser in der Lage ist, zu personalisieren. Das ist nun genau die Eigenschaft, für die wir keinen Bedarf haben. Was wir brauchen, ist eine robuste Maschine, die inline UV-lackieren kann, mit kaum oder wenig Makulatur, die sehr kurze Ein- und Umstellzeiten hat und die in unseren Arbeitsablauf passt. Den größten Teil unserer Produkte drucken wir auf Kunststoff bis 0,8 mm Dicke. Ich vermute – mit allem Respekt für den Digitaldruck – dass diese Substrate in einer Digitaldruckmaschine kaum mit einer Geschwindigkeit von 8.000 Bogen pro Stunde produziert werden können oder – falls doch – zumindest schnell beschädigt würden. Außerdem druckt die Genius 52UV im Format 36 x 52. Das ist genau die Hälfte des bei uns gängigen Druckformates. Wir können deshalb auch weiterhin die Materialien bei unseren bisherigen Lieferanten einkaufen und müssen nicht auf relativ teure, herstellereigene Lösungen von Digitaldruckanbietern ausweichen. Kunststofffolien sind sowieso teuer. Bei relativ kleinen Auflagen will man den Verlust darum auch auf das absolute Minimum beschränken.“

Ronald Bakker kann bei den Toray-Platten für die Genius 52UV auch seine aktuelle CtP-Reihe einsetzen. Mercurius druckt auf allen Maschinen ohne Alkohol, also ist dieser Schritt für die Drucker nicht schwierig. „Die Genius 52UV hat ein Anilox-Farbwerk, sodass der Drucker nicht mehr viel einstellen kann. Das finde ich prima. Die Farbverwaltung findet in der Prepress statt und nicht in der Druckmaschine, wo man Standard-Dichten für ein vorhersehbares Druckergebnis haben möchte.“

Neue Märkte im Visier

Die Arbeit für die europäische Mercurius-Gruppe stellt die Hälfte des Umsatzes und füllt damit auch die Kapazität der Genius 52UV zur Hälfte. Rechtfertigt dies so eine Investition? Peter de Haan, kommerzieller Manager bei der Kunstdruckerei Mercurius: „Wir haben mit der Genius 52UV eine Maschine ins Haus geholt, mit der wir neue Märkte öffnen können. Mercurius druckte in der Vergangenheit mit großem Erfolg vorgestanzte Mauspads und Prepaid-Telefonkarten. Diese Karten können wir dank Thermostransfer oder DOD-Inkjet auch personalisieren. Außerdem sind wir mit unseren Lentikulardrucken sehr erfolgreich. Ich denke, dass wir bei mittelständischen und kleinen Betrieben mit diesen Druckprodukten noch einiges erreichen können. Warum soll ein Unternehmer keine Karten an treue Kunden verteilen und damit Aktionen verknüpfen? Warum geben Fußballvereine ihren Mitgliedern keine Karte, mit denen sie in Sportgeschäften Rabatte bekommen? Das bedeutet aber, dass man noch zielgruppenorientierter produzieren muss. Die Anzahl der Aufträge steigt, während die Auflage pro Auftrag weiter sinkt. Das bedeutet auch, dass man seine Arbeitsprozesse durch Internetbestellungen, Lieferung und Bezahlung vollständig automatisieren muss. Diesen Stand haben wir erreicht. Seit Juni sind wir damit auf dem Markt. Effizienz ist heute das Zauberwort.“

Die Heimat der Kunstdruckerei

Die Heimat der Mercurius-Gruppe ist die 1924 gegründete Kunstdruckerei Mercurius-Wormerveer. Wormerveer befindet sich im Zaanstreek, einem der ältesten Industriegebiete der Niederlande, nördlich von Amsterdam. Zwei Druckereien sind Teil der Gruppe: Die Kunstdruckerei Mercurius in den Niederlanden und die Druckerei Floramedia in Österreich.

Seit ihrer Gründung ist die Kunstdruckerei Mercurius ein innovatives Unternehmen, das sich auf den Vierfarbdruck in hoher Qualität spezialisiert hat. Museen, aber auch Grafikdesigner und Künstler wissen, dass sie bei der Kunstdruckerei Mercurius für ihre oft ausgefallenen, anspruchsvollen Produkte die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Daneben entwickelte die Kunstdruckerei weitere Spezialgebiete: den Foliendruck, das Bedrucken von Kunststoffen und den Lentikulardruck. Bei Mercurius nennt man ihn „movable print”. Die Mercurius-Gruppe ist eine Holding-Gesellschaft mit ca. 35 Tochtergesellschaften in Europa, darunter Druckereien, Verlage, Kommunikation und Finanzkommunikation.

„Sechzehn Stunden pro Tag mit voller Auslastung“

Es ist Mai 2007. Die Genius 52UV läuft seit vier Monaten bei Mercurius. Lars Deden, Betriebsleiter Kunststoffe, war direkt an der Inbetriebnahme der Presse beteiligt. „Wir rechneten mit einer Leerkurve, was sich als sinnvoll erwiesen hat. So haben wir in der Anlaufphase nach der besten Farbe für unseren Produktionsprozess gesucht. Wir wollten zudem die Farbdichten dieser Drucke genau so haben, wie bei unseren anderen Maschinen. Das erfordert große Genauigkeit, da man die Temperatur nur gering verändern kann. Wir bekamen die gewünschte Dichte, in dem wir die 160er-Rasterwalze durch eine 100er-Rasterwalze ersetzt haben und die Rasterwalze im Gelbwerk mit der im Magenta-Farbwerk getauscht haben. Wir wollten bei der Genius 52UV im Vergleich zu unseren konventionellen Maschinen auch keinen Unterschied im Arbeitsprozess haben. Das gelang, in dem wir mit dem Aktivator unseres CtP-Systems experimentiert haben. Alle Parameter sind stabil. Die Kleinformatmaschine druckt nun erwartungsgemäß und läuft sechzehn Stunden täglich mit voller Auslastung.“

www.kba.com
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