Offsetdruck
KBA DriveTronic SPC im Pharmacenter der rlc-packaging group
Mittwoch 26. September 2007 - KBA Rapida 105 mit Plattenzylinder-Direktantrieben in Rüdersdorf bei Berlin
Bei Pharma-Verpackungen dominieren kleine Auflagen. In der Produktion kommt es deshalb besonders auf kurze Jobwechsel-Zeiten an. Aus diesem Grund produziert seit Oktober 2005 im Pharmacenter der rlc-packaging group (rlc) in Rüdersdorf am Stadtrand von Berlin eine Rapida 105 mit Plattenzylinder-Direktantrieben. Es war weltweit die erste Rapida-Mittelformatmaschine der neuen 18.000er-Generation mit DriveTronic SPC.
Mit 250 Beschäftigten ist rlc in Rüdersdorf in den Bereichen General Packaging (Colorpack) und Pharmaverpackungen (Pharmacenter) tätig. Seit langem kommen in beiden Segmenten Rapida-Bogenoffsetmaschinen im Mittel- und Großformat zum Einsatz, die in regelmäßigen Abständen durch Maschinen der neuesten Generation ersetzt werden. Schon im Oktober 2007 erhält Colorpack im Großformat eine Sechsfarben-Rapida 142 mit Lackausstattung und dreifacher Auslageverlängerung. Die Fundamente für die um 630 mm höher gesetzte und mit Nonstop-Logistik ausgestattete Maschine sind schon vorbereitet. Und im November kommt ebenfalls bei Colorpack noch eine Rapida 105 mit acht Druckwerken, Bogenwendung nach dem zweiten Druckwerk, Doppellack-Ausstattung und Auslageverlängerung hinzu – faktisch eine 12-Werke-Anlage mit 27 Metern Gesamtlänge.
Pionieranwender für neue Antriebstechnik
Doch zurück zum Pharmacenter: Dort arbeiten zur Zeit zwei weitgehend identisch ausgerüstete Sechsfarben-Rapida 105 mit Lackturm, Auslageverlängerung, Kartonausstattung und SIS-Anlage (SensoricInfeedSystem) direkt nebeneinander. Eine davon mit DriveTronic SPC, die andere ohne. Weil wir im Pharmacenter sehr kleine Auflagen haben, haben wir uns 2005 für die Investition in die Rapida 105 mit Direktantrieben für den simultanen Plattenwechsel entschieden. Wir waren damit der Pilotanwender für die neue Antriebstechnik von KBA und wohl auch am Markt insgesamt und haben dies bis heute nicht bereut, kommentiert Geschäftsführer Hans-Jürgen Katzer die mutige Entscheidung von damals.
Zeitersparnis: 450 Arbeitsstunden
Durch gleichartige Maschinen mit konventionellen und Direktantrieben hat das rlc-Management den direkten Vergleich, was der simultane Plattenwechsel gegenüber klassischen Systemen mit mehreren Wechselzyklen an Rüstzeitverkürzung bringt. Bei einer normalen Maschine dauert der komplette Plattenwechsel ca. vier Minuten. Mit DriveTronic SPC haben wir diesen Vorgang auf rund eine Minute reduziert. Das heißt, wir sparen allein beim Plattenwechsel pro Auftrag drei Minuten ein, erläutert Hans-Jürgen Katzer. Diese drei Minuten Zeitersparnis pro Auftrag haben sich seit der Inbetriebnahme zur Einsparung von 450 Arbeitsstunden summiert, rechnet Katzer vor. Wir haben also unsere Produktivität wesentlich erhöht. Der Durchsatz der Aufträge ist wesentlich schneller geworden und unsere Druckvorstufe muss deutlich mehr Platten pro Schicht bereitstellen. Daraus resultierende Engpässe führten zur Beschaffung eines neuen Plattenbelichters, beschreibt er die unerwarteten Folgen.
Auf der Rapida 105 wurden seit deren Inbetriebnahme im Rahmen der intensiven Praxiserprobung von DriveTronic SPC von Ende Oktober 2005 bis Mitte August 2007 23 Mio. Bogen gedruckt. Aufgrund der Kleinauflagen waren dies insgesamt über 9.100 unterschiedliche Jobs. Das heißt, DriveTronic SPC hat sich bei rlc alleine schon bei fast 36.500 automatischen Plattenwechselvorgängen bewährt, wenn man von der minimalen Farbbelegung mit nur vier Farben ausgeht. 55.000 wären es, wenn jeder Auftrag mit allen sechs Farbwerken produziert worden wäre. Die Konsequenz aus seiner knapp zweijährigen Erfahrung ist für Hans-Jürgen Katzer ganz klar: Für Folgeinvestitionen im Pharmacenter, wo wir meist niedrige Auflagen fahren, würden wir uns auf jeden Fall wieder für eine Rapida 105 mit Drivetronic SPC entscheiden.
Prozessautomatisierung auf hohem Niveau
DriveTronic SPC ist aber bei weitem nicht das einzige Werkzeug zur Automatisierung von Druckprozess und Qualitätsmanagement bei rlc. Jede Maschine, egal ob Rapida 142 oder Rapida 105 verfügt über Nonstop-Einrichtungen an Anleger und Auslage. Die Großformat-Jumbos sind sogar in vollautomatische Systeme zur Bedruckstoff-Logistik integriert. FAPC-Plattenwechsel-Vollautomaten, Inkline-Farbversorgung und die online-Vernetzung zur Druckvorstufe über KBA LogoTronic gehören neben verpackungsspezifischen Einzellösungen zu den rlc-Standards bei der Druckmaschinenausstattung. Auch das Mess- und Regelsystem DensiTronic S wird an jeder Rapida bzw. im Pharmacenter zentral für beide Rapida 105-Anlagen genutzt.
Zur 100% Qualitätskontrolle verfügen die Maschinen über das Inline-Bogeninspektionssystem KBA QualiTronic 2. Mit einem im Bereich der Auslage installierten Zetteleinschießgerät werden Fehlbogen, die nicht mit dem digital hinterlegten Vergleichsmaster übereinstimmen, gekennzeichnet, damit sie vor der Weiterverarbeitung entfernt werden können. Zusätzlich erhalten die Bediener am Leitstand einen Warnhinweis, um zur Fehlerbeseitigung gezielt in den Druckprozess eingreifen zu können. So sichert rlc an den Berliner Standorten Colorpack und Pharmacenter die hohen Qualitätserwartungen der Auftraggeber im besonders sensiblen Verpackungsbereich. Mit dem weitestgehend automatisierten Qualitätssicherungssystem ist die Erfüllung der Kriterien von DIN ISO 9002 für rlc Routine.
Im Jahr 2006 hat rlc den Umsatz um 17% auf 80 Mio. Euro gesteigert. Solche Wachstumsraten haben bei Druckbetrieben selbst im internationalen Maßstab Seltenheitswert. Die beiden hoch automatisierten Berliner Werke Pharmacenter und Colorpack haben erheblich dazu beigetragen. Die Gruppe agiert international innerhalb der Allianzen COPACO und GPA und verfügt auch über ein Werk im polnischen Poznan.