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Zeitung & Versandraum

Kompaktmaschinen Cortina und Commander CT im Fokus

Die kompakte Bauweise von Cortina und Commander CT eröffnet auch im Heatset-Semicommercialdruck neue Möglichkeiten, wie diese nur gut 10 m hohe Anlage mit 2 Heatset-Trocknern zeigt

Donnerstag 11. Oktober 2007 - Die zunehmende Nutzung elektronischer Medien und die in vielen Ländern wachsende Flut von Gratisblättern stellen klassische Zeitungsverlage vor neue Herausforderungen, denen sie mit der Professionalisierung ihres Online-Angebotes und vielfältigen Aktivitäten zur Leserbindung begegnen. Aber auch beim Kernmedium Zeitung selbst ist aufgrund der demografischen Entwicklung in vielen westlichen Ländern und der Lese-Abstinenz der jungen "Game-Boy-Generation" vieles in Bewegung. Durchgehende Farbigkeit mit weniger Text und plakativen Bildern, magazinähnliches Layout, neue Werbeformate und -möglichkeiten, die fortschreitende Lokalisierung des Informationsangebotes und die verstärkte inhaltliche Integration der Leser in die Blatt-Gestaltung prägen zunehmend die Zeitungslandschaft von heute.

Compact: Der Arbeitsplatz Rotationsmaschine wird attraktiver
Der gewachsene Aktualitäts- und Kostendruck im Medienwettbewerb, die veränderten Vorstellungen der jungen Generation hinsichtlich eines attraktiven Arbeitsplatzes und die in Deutschland und anderen Ländern schon bald deutlich wachsende Zahl älterer Arbeitnehmer haben Auswirkungen auf die Gestaltung der Produktionstechnik im 21. Jahrhundert. Diese soll produktiver, flexibler, stärker automatisiert, weniger personalintensiv und weniger stressig sein und dazu noch eine höhere Qualität zu geringeren Kosten liefern. Vor diesem Hintergrund hat KBA seine neue „Compact“-Plattform mit der wasserlosen Cortina und der ebenso hoch automatisierten Nassoffsetmaschine Commander CT entwickelt und in der bislang bei den Rotationsmaschinen eher auf schiere Größe ausgerichteten Zeitungsbranche einen allmählichen Philosophiewandel nach dem Motto „Small is beautiful“ beflügelt. Die beiden in puncto Rüstzeiten, Druckqualität, Einsatzflexibilität und nicht zuletzt Arbeitsplatz-Attraktivität am Markt einzigartigen Kompaktanlagen waren deshalb einmal mehr eines der zentralen Themen während der IfraExpo in Wien und KBA erwartet für diese zukunftsweisende Drucktechnologie schon bald weitere Verkaufserfolge.

Am Rande der Messe wurde bekannt, dass ein westdeutsches Zeitungshaus vor Kurzem mit der zuständigen Gewerkschaft ver.di eine neue Besetzungsregelung für die KBA Cortina vereinbart hat, obwohl diese noch gar nicht produziert oder bestellt wurde. Diese Meldung zeigt beispielhaft, welche beachtliche Entlastung diese wasserlose Kompaktmaschine in Verbindung mit ihrer beispiellosen Prozess-Standardisierung und Automatisierung für die Rotationsdrucker bringt. Zeitintensive und oft auch konditionell anspruchsvolle Tätigkeiten wie Platten auf mehreren Bedienebenen auflegen und herunter nehmen, ständiges Stellen von Zonenschrauben und Feuchtwerken am Leitstand, die bei klassischen Rotationsanlagen üblichen langen Wege und vielen Treppen werden ebenso stark reduziert wie ungeliebte Wartungsarbeiten (Walzen justieren, Feuchtdüsen reinigen, Maschine in kurzen Abständen vom Farbnebel befreien).

Die Tatsache, dass sich mittlerweile auch international sehr bekannte Zeitungshäuser wie Le Figaro in Paris für die innovative Cortina entschieden haben, fördern die Akzeptanz der wasserlosen Technik zusätzlich. Ende August 2007 ging die erste von drei Cortina-Sektionen beim Zeitungshaus „Die Rheinpfalz“ in Oggersheim in Produktion und noch vor dem Jahreswechsel wird die zweite Cortina mit Heatset-Trocknung bei ELBO Avistryk A/S in Dänemark produzieren. Parallel wird dann die Installation der mit zwölf Achtertürmen bisher größten Cortina-Anlage im Eco Print Center des belgischen Medienhauses De Persgroep abgeschlossen sein. Coldset- und Heatset-Druck wird dort seit dem Frühjahr 2007 bereits täglich praktiziert.

KBA Cortina: Prädestiniert für den Hybrid-Druck
Überhaupt stellte KBA in den vergangenen Monaten ein wachsendes Interesse an der Cortina-Technologie mit Heatset-Trocknung im europäischen und außereuropäischen Ausland fest. Ein Grund ist die einzigartige Möglichkeit der Wasserlos-Rotation, ohne Farbwechsel im Coldset- wie im Heatset-Verfahren eine gute Qualität zu produzieren. Ein weiterer Grund ist, dass die bei doppeltbreiten Nassoffset-Anlagen auftretenden Probleme beim echten Hybriddruck Coldset/Heatset (über einen gemeinsamen Falztrichter) bei der Cortina wegfallen. Im Nassoffset sind dagegen die völlig unterschiedlichen Auswirkungen des Feuchtwassers auf getrocknete LWC- und ungetrocknete Zeitungspapiere nur mit hohem Aufwand und zu Lasten der Makulatur oder der Produktivität beherrschbar. Wo kein Wasser ist, gibt es eben auch keinen Fanout und keine überdimensionale Papierbahndehnung oder -schrumpfung. An dieser Stelle hat die Cortina unter den doppelt- und dreifachbreiten Rotationsanlagen absolute Alleinstellungsmerkmale.

Commander CT: Kompakte Alternative im Nassoffset
Eine gute Woche vor der IfraExpo in Wien hatte Koenig & Bauer bei der Mediengruppe Main-Post in Würzburg die auf der gleichen Plattform basierende Nassoffsetanlage Commander CT vorgestellt. Wie bei der Cortina ist der Achterturm nur etwa 4 m hoch. Und wie ihre wasserlose Schwestermaschine verfügt auch die Commander CT über automatische RollerTronic-Walzenschlösser, NipTronic-Lagertechnik, PlateTronic-Plattenwechselvollautomaten, den für Wartungszwecke auseinander fahrbaren StepIn-Achterturm und die von KBA entwickelte ErgoTronic-Leitebene, die zu übergeordneten Systemen anderer Hersteller absolut kompatibel ist.

Beim Erstanwender Main-Post, der mittlerweile aufgrund guter Erfahrungen einen zweiten Commander CT-Achterturm (Ausbau zum 16er-Turm) bestellt hat, wird neben den kurzen Jobwechselzeiten und der Bedienerfreundlichkeit insbesondere das exzellente Farbregister und die weit überdurchschnittliche Druckqualität der kompakten Nassoffsetrotation hervorgehoben. Die kompakte Bauweise reduziert den bei konventionellen Achterturmrotationen üblichen Fanout um ca. 50 % auf das Niveau von Satelliten-Maschinen. Besondere Stärken in Form eines hervorragenden Flächendrucks und eines vergrößerten Tonwert-Umfanges bei verringerter Punktzunahme hat nach den Beobachtungen des technischen Leiters Andreas Kunzemann auch das für die Commander CT neu entwickelte kurze Filmfarbwerk mit drei Auftragwalzen.

Ob mit oder ohne Zonenschrauben und Feuchtwerke, der Kompakt-Bauweise gehört im Zeitungsdruck die Zukunft. Davon ist man bei KBA absolut überzeugt. Warum Kompakt-Maschinen? Diese Frage beantwortete KBA-Marketing-Direktor Klaus Schmidt in der Ifra-Pressekonferenz kurz und bündig: „Weil sich die Anforderungen im Zeitungsdruck und die Vorstellungen der Bediener von einem attraktiven Arbeitsplatz geändert haben und weiter ändern werden.“

190 Jahre KBA: Auch bei konventioneller Technik an der Spitze
Die Umsetzung neuer Denkweisen und Lösungen in der eher konservativen Zeitungsindustrie gelingt nur mit einem langen Atem und viel Überzeugungsarbeit. Deshalb bestimmte in den vergangenen Jahren hauptsächlich die wasserlos druckende Cortina die Schlagzeilen über die KBA-Zeitungstechnik in der Fachpresse. Dabei haben aber die inzwischen 190 Jahre alten Würzburger Druckmaschinenbauer auch bei konventionellen Maschinen viel Neues auf den Weg gebracht. So hat KBA lange vor allen anderen Herstellern schon kurz nach dem Jahrhundertwechsel die ersten doppeltbreiten Großanlagen mit nicht umkehrbaren Neuner-Satelliten für den 4/4-Druck ausgeliefert (zu besichtigen u.a. bei Mediaprint in Wien), ebenso 2003 die ersten dreifachbreiten 6/2-Satelliten-Anlagen in die Schweiz.

Dass man mit 6/2-Anlagen nicht nur hohe Seitenzahlen und Auflagen, sondern auch sehr flexibel unterschiedlichste Seitenumfänge in zahlreichen Formaten produzieren kann, beweisen die Würzburger mit einer ungewöhnlichen KBA Commander 6/2 mit 2,4 m Papierbahnbreite für Dansk AvisTryk in Dänemark. Die mit vier Rollenwechslern, vier Satellitentürmen, einem einfachbreiten Überbau und zwei um 90 Grad versetzten Falzwerken ausgestattete Anlage kann in variablen Bahnbreiten von 500 bis 2.400 mm eine nahezu unendliche Formatvielfalt abdecken. Alle Produktionsvarianten sind für Wiederholaufträge dank einer vom KBA-Partner EAE entwickelten Software abrufbar.

Als aktuelle Beispiele für die Coldset/Heatset-Hybridproduktion mit konventionellen Anlagen nannte KBA bei der Ifra-Pressekonferenz die vor einigen Monaten bei West Australian Newspapers in Perth in Produktion gegangenen Colora- und Comet-Anlagen. Getrocknete Papierbahnen von der mit zwei Heatset-Trocknern ausgestatteten einfachbreiten KBA Comet können mittels einer Überführung in die daneben stehende doppeltbreite Colora eingemischt und so Coldset-Zeitungen mit Heatset-Titelseiten oder Heatset-Sektionen im Innenteil veredelt werden. Auch bei Poligrafici Editoriale in Bologna/Italien wird demnächst eine doppeltbreite Colora-Rotation mit vier Achtertürmen im Mischbetrieb mit einem Commander T-Achterturm mit Heatset-Trockner produzieren.

Führende Druckmaschinenbauer wie KBA konzentrieren sich heute längst nicht mehr nur auf die Weiterentwicklung ihrer Technik. In Zusammenarbeit mit innovationsorientierten Partnern suchen sie im Interesse der Zeitungsbranche auch nach neuen, intelligenten Anwendungsfeldern. Ein solches Beispiel ist Zip’n’Buy, der Reißverschluss in der Zeitung, den die Würzburger Main-Post zusammen mit KBA und dem Werbekunden C&A entwickelt hat und der kürzlich mit dem Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie ausgezeichnet wurde.

www.kba.com
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