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KBA: Besseres Ergebnis bei verhaltener Nachfrage

Immer schnellere und immer breitere Rollenoffsetmaschinen kennzeichnen den hart umkämpften Akzidenzmarkt. Das Bild zeigt eine 48-Seiten-Rotation KBA Compacta 618, die kürzlich beim KBA-Stammkunden Frankfurter Societät in Mörfelden angelaufen ist

Freitag 16. November 2007 - Neunmonats-Bericht der Koenig & Bauer AG

Der Konzernumsatz des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer AG (KBA) übertraf in den ersten drei Quartalen 2007 mit 1.208,6 Mio. € leicht den Vorjahreswert von 1.205,5 Mio. €. Im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen erreichte der Umsatz mit 639,4 Mio. € knapp den Vorjahreswert von 642,5 Mio. €. Dabei kompensierten höhere Auslieferungen bei Spezialmaschinen weitgehend den Umsatzrückgang bei Großanlagen für die Zeitungs- und Tiefdruckindustrie. Das Segment Bogenoffsetmaschinen steigerte die Erlöse um 1,1 % auf 569,2 Mio. € (2006: 563,0 Mio. €).

Der Auftragseingang nach neun Monaten blieb mit 1.148,2 Mio. € durch das schwächere Neumaschinengeschäft im Sommerquartal um 7,9 % hinter dem Vorjahreswert (2006: 1.246,6 Mio. €) zurück. Mehr Aufträge für Spezialmaschinen und im After-Sales-Service glichen im Bereich Rollen- und Sondermaschinen die geringere Nachfrage im Anlagenbau nahezu aus. Mit 567,2 Mio. € konnte so das Ordervolumen des Vorjahres (582,2 Mio. €) nahezu erreicht werden. Der immer stärkere Euro erschwert allerdings zunehmend das Exportgeschäft gegenüber japanischen und anderen Nicht-EU-Wettbewerbern. Zusätzlich bremsten hohe Importzölle den Absatz von Bogenoffsetmaschinen in den Wachstumsmärkten China und Indien. Durch das im Vergleich zum guten Vorjahr deutlich schwächere dritte Quartal lag der Auftragseingang bei Bogenoffsetmaschinen zum 30. September mit 581,0 Mio. € um 12,6 % unter dem Volumen in 2006 (664,4 Mio. €). Der KBA-Vorstand erwartet allerdings aufgrund der verhandelten Projekte, dass sich die Bestelltätigkeit in diesem von Serienmaschinen geprägten Geschäftsbereich wieder auf Normalniveau stabilisieren wird.

Der Auftragsbestand im Konzern konnte mit 888,3 Mio. € (2006: 1.082,0 Mio. €) zum Ende des dritten Quartals gegenüber der Jahresmitte 2007 leicht zulegen. Die vorhandenen Aufträge für Bogenoffsetmaschinen von 317,2 Mio. € (Vorjahr: 413,1 Mio. €) sichern die Auslastung der Werke in Radebeul und Dobruška/Tschechien bis ins erste Quartal 2008. Auch die in Marktnischen tätigen Tochtergesellschaften sind gut beschäftigt. Dagegen führte der auf 571,1 Mio. € (2006: 668,9 Mio. €) gesunkene Auftragsbestand im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen aufgrund längerer Durchlaufzeiten bereits im dritten Quartal an den Standorten Frankenthal, Würzburg und Trennfeld zur zeitweisen Unterauslastung in produktionsnahen Bereichen, die auch im vierten Quartal anhalten wird. Das Unternehmen begegnete der Auslastungssituation mit vermehrter Eigenfertigung, der Nutzung flexibler Arbeitszeitregelungen und dem Abbau von Leiharbeitnehmern sowie befristeten Arbeitsverhältnissen. Bereits Ende September 2007 hatte der Vorstand in Verbindung mit dem Verkauf des Bereiches Publikationstiefdruck an die italienische Cerutti S.p.A. eine darüber hinausgehende Kapazitätsanpassung der Rollenstandorte an das erwartete geringere Marktvolumen im Großanlagenbau angekündigt, über deren Details mit den Arbeitnehmervertretungen noch verhandelt wird.

Verbesserung der Vorsteuer-Rendite auf 3,1 %
Das zum Großteil im Segment Rollen- und Sondermaschinen erwirtschaftete Betriebsergebnis stieg auf 41,5 Mio. € (2006: 30,1 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) war mit 38,0 Mio. € nach neun Monaten rund 25 % höher als im Vorjahr (2006: 30,4 Mio. €). Entsprechend verbesserten sich der Konzernüberschuss auf 29,8 Mio. € (2006: 22,4 Mio. €) und das anteilige Ergebnis je Aktie auf 1,83 € (2006: 1,38 €). Der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit war zum 30. September mit 15,7 Mio. € positiv, aber deutlich niedriger als im Vorjahr (2006: 93,9 Mio. €). Der Finanzmittelbestand wird zum Quartalsende mit 140,5 Mio. € ausgewiesen (31.12.2006: 154,0 Mio. €).

Zum 30. September beschäftigte die KBA-Gruppe 8.266 Mitarbeiter, 41 weniger als im Vorjahr.

Hoher Exportanteil von 86,7 %
Da in den ersten drei Quartalen weniger große Rotationsanlagen in Deutschland aufgestellt wurden als im Vorjahr, erhöhte sich die Exportquote von 82,5 % auf 86,7 %. Hauptexportmarkt für KBA-Druckmaschinen war einmal mehr das europäische Ausland mit einem Umsatzanteil von 53,8 %, gefolgt von Asien/Pazifik mit 14,1 %, Nordamerika mit 9,6 % und Lateinamerika/Afrika mit 9,2 %.

Vorstand bestätigt Prognose für 2007
Im Ausblick bestätigt der Vorstand seine Prognose für 2007 mit einem Konzernumsatz in der Größenordnung von 1,7 Mrd. €. Vorstandsvorsitzender Albrecht Bolza-Schünemann: „Für die zu erwartenden zusätzlichen Belastungen aus der Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten nach dem Verkauf der Tiefdrucksparte und aufgrund des für die nächsten Jahre erwarteten geringeren Geschäftsvolumens im Segment Zeitungsdruck wurde bereits Vorsorge getroffen. Aus heutiger Sicht wird sich das Vorsteuerergebnis am Jahresende trotz negativer Wechselkurseinflüsse sowie gestiegener Rohstoffpreise und Tariflöhne auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2006 (47,4 Mio. €) bewegen.“

Details zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung im Jahr 2008 will der Vorstand angesichts der Ungewissheiten auf den Devisen-, Energie-, Rohstoff- und Absatzmärkten erst bei der Vorlage des Geschäftsberichtes für 2007 im März 2008 bekannt geben. Dabei geht man davon aus, dass die internationale Fachmesse drupa im Mai/Juni nächsten Jahres wie in der Vergangenheit insbesondere bei Serienmaschinen einen deutlichen Nachfrageschub bringen wird.

www.kba.com
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