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KBA beim 30. druckforum in Stuttgart

KBA-Marketingdirektor Klaus Schmidt eröffnete den Veranstaltungsabend mit einem Überblick über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Druck- und Medienbranche.

Mittwoch 30. Januar 2008 - DriveTronic SPC und andere Mehrwertlösungen für mehr Effizienz im Bogenoffset.

Am 25. Januar präsentierte KBA beim 30. druckforum in Stuttgart unter der Überschrift „Mehrwertlösungen in KBA-Bogenoffset-maschinen“ praxisnah eine breite Palette dessen, was heute mit modernster Verfahrenstechnik und Automatisierung möglich ist. Wie seit vielen Jahren führte KBA-Marketingdirektor Klaus Schmidt in das Thema ein und moderierte den Abend. Jürgen Veil, Leiter Marketing Bogenoffsetmaschinen am Standort Radebeul, und Herbert Bier, Geschäftsführer von StieberDruck aus Lauda-Königshofen, stellten die Möglichkeiten und Effizienzgewinne durch neueste Automatisierungsbausteine wie die Plattenzylinder-Direktantriebstechnik DriveTronic SPC aus Hersteller- und Anwendersicht vor.

Rüstzeitverkürzung im Bogenoffset ein Kernthema
Klaus Schmidt skizzierte bei seiner Einführung die unterschiedlichen Strategien der Bogenoffsetbetriebe auf die rasanten Veränderungen am Print-Markt mit immer kürzeren Lieferzeiten und wachsendem Preis- und Kostendruck. Durch die zunehmende Industrialisierung der Druckbranche sei ein Trend hin zu größeren Formaten erkennbar. Angesichts der inzwischen schon recht hohen Fortdruckleistungen und sinkenden Auflagen seien die Reduzierung unproduktiver Rüstzeiten und die Minimierung der Anlaufmakulatur für Anwender und Hersteller heute Kernthemen. Bei der erforderlichen Neuausrichtung der Branche verfolgten die einzelnen Bogenoffset-Betriebe oft recht unterschiedliche Strategien. Viele setzen in punkto Effizienzsteigerung auf mehr Automatisierung und eine durchgehende Workflow-Integration, andere wagen den Sprung ins Großformat oder spezialisieren sich auf Druckveredelung, kleine Auflagen oder die am Markt zunehmend gefragte umweltorientierte Druckproduktion. Neben der Kundenbindung durch ein erweitertes Leistungsportfolio sei auch Web-to-Print als Instrument zur Erweiterung des Kundenkreises zunehmend im Kommen. KBA hat in den vergangenen Jahren das Druckforum immer wieder als Podium genutzt, um über aktuelle Trends wie den Öko-Druck (2005), die Produktivitätswirkung größerer Formate (2006) oder die Möglichkeiten der Inline-Veredelung (2007) zu informieren.

Neue Automatisierungsbausteine wie die von KBA im September 2007 vorgestellte Plattenzylinder-Direktantriebstechnik DriveTronic SPC an der Hochleistungs-Mittelformatmaschine Rapida 105 können erheblich zur Produktivitätssteigerung beitragen. Mehr als die Hälfte der mittlerweile über 20 verkauften Rapida 105-Anlagen mit DriveTronic SPC produzieren zum Teil schon seit über zwei Jahren ohne Probleme in deutschen und europäischen Druckbetrieben. Darunter sind typische Konfigurationen für die Verpackungsproduktion, lange Maschinen mit acht bzw. zehn Druckeinheiten und Bogenwendung für den Druck hochwertiger Akzidenzen, Bücher und Kataloge oder auch Zeitschriften-Cover in kleinen Auflagen. Aber nicht nur bei langen Maschinen macht der simultane Druckplattenwechsel Sinn, wie Herbert Bier von StieberDruck aufzeigte.

Jürgen Veil stellte zunächst die neuesten verfahrenstechnischen Publikationen von KBA vor. So beschäftigt sich der soeben erschienene KBA PROCESS Nr.4 sehr praxisorientiert mit der Inline-Lackveredelung. Zahlreiche Tabellen, z.B. zur Auswahl von Lackarten oder Rasterwalzen, hilfreiche Kennzahlen, viele Praxistipps vom KBA-Lackseminar 2006 und Geschäftsmodelle rund um das Lackieren bringen einen hohen Anwendernutzen. Entsprechend viele Teilnehmer nahmen deshalb den KBA PROCESS Nr. 4 gleich mit nach Hause. Mit einem aufwändig gestalteten Lackmusterbuch will KBA den Druckern spätestens zur bevorstehenden drupa ein weiteres Werkzeug an die Hand geben, das alle bekannten Veredelungsprozesse und -effekte in hochwertigen Testdrucken zeigt.

KBA bei der Einzelantriebstechnik im Bogenoffset führend
Im Mittelpunkt der Präsentation von Jürgen Veil stand aber die enorme Rüstzeitsenkung durch die Automatisierung und den parallelen Ablauf von Prozessen. Mit dem wellenlosen Anleger DriveTronic Feeder, der Vordermarkenverstellung DriveTronic Infeed, der ziehmarkenfreien Anlage DriveTronic SIS und der Plattenzylinder-Direktantriebstechnik DriveTronic SPC stellte er das auf Einzelantriebstechnologie beruhende wo immer für den Nutzer sinnvoll ausgerichtete umfassende Automatisierungskonzept von KBA vor. In diesem Bereich ist KBA eindeutiger Technologieführer. Einen nachweisbaren Mehrwert bedeuten z.B. der ruckfreie Stapelhub für Haupt- und Hilfsstapel sowie das Rückwärtsfördern der Bogen auf den Anlegerstapel beim DriveTronic Feeder oder der Wegfall sämtlicher Einstellprozesse beim markierfrei arbeitenden DriveTronic SIS.

Durch die Nutzung von DriveTronic SPC dauert der Plattenwechselprozess an einer Rapida 105 unabhängig von der Anzahl der Druckwerke oder der Ausstattung nur noch eine Minute. Anhand von Rüstzeitdiagrammen veranschaulichte Jürgen Veil allerdings, dass der parallele Plattenwechsel allein bei der Verkürzung von Rüstzeiten nicht viel bringt. Ein enormer Produktivitätseffekt entsteht aber durch die Bündelung und den parallelen Ablauf vieler Prozesse, wie z.B.:
– Vollautomatische Auftragswechselprogramme
– Reloaden von auftragsbezogenen Daten im Leitstand
– Mehrmedienwascheinrichtungen
– Vollautomatische Reinigungssysteme für das Lackwerk
– Automatisierter Lackplattenwechsel
– Lackversorgung mit Leitstandbedienung
– Farbeinlaufprogramme
– Funktion „Stillsetzen von Farbwerken“
– Automatische Saugringpositionierung bei SW-Maschinen
– Schnellstart-Funktion
– ACR Control (automatisches Kamera-Register)

Je nach Maschinenkonfiguration und -ausstattung können bis zu sechs Prozesse parallel stattfinden, wodurch sich die Rüstzeiten für einen kompletten Auftragswechsel je nach Einrichteaufwand um 40 bis 60 Prozent reduzieren lassen. Gleichzeitig erhöht sich der Jahresausstoß entsprechender Maschinen um ca. 15 Prozent.

StieberDruck: Bis zu 3,75 Stunden Zeiteinsparung im Dreischicht-Betrieb
Herbert Bier bestätigte dies aus der Sicht des Anwenders. In seinem Unternehmen produzieren zur Zeit drei Rapida-Mittelformatmaschinen, darunter seit Dezember 2007 eine Vierfarben-Rapida 105 mit DriveTronic SPC. Trotz der relativ kurzen Einsatzzeit bedruckte die Maschine bereits 2 Mio. Bogen. Im Vergleich zu den mit konventionellen Antrieben ausgestatteten Maschinen sieht Herbert Bier bei der neuen Rapida 105 mit DriveTronic SPC eine deutliche Verkürzung der Jobwechselzeit um durchschnittlich fünf Minuten. Damit liegen sie jetzt unter zehn Minuten – meist inklusive Grammatur- und Formatwechsel. Bei im Schnitt 30 Einrichtevorgängen im Zweischichtbetrieb erreicht die Zeitersparnis bis zu 2,5 Stunden täglich. Die Mehrinvestition in die Ausstattung mit DriveTronic SPC amortisiert sich so innerhalb eines Jahres. Beim Einsatz der neuen Rapida 105 im Dreischichtbetrieb erwartet Herbert Bier bis zu 45 Einrichtevorgänge täglich. Dann beträgt die tägliche Einsparung 3,75 Stunden – nahezu einer halben Schicht, in der zusätzliche Aufträge laufen können.

Um diese Zeit produktiv nutzen zu können, ist eine gute Arbeitsvorbereitung unabdingbar. Daneben wird ausreichend Kapazität für die Plattenbelichtung benötigt – und auch für die Logistik. Ebenso gewinnt der Faktor Mensch an Bedeutung. „Zur Maschinenbesetzung benötige ich Drucker und Helfer, mit nur einer Person kann man dieses Einsparpotenzial kaum ausschöpfen“, empfiehlt Herbert Bier.

www.kba.com
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