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Mehr Performance bestehender Anlagen durch Nachrüstungen und Retrofits

Ralf Sammeck, KBA-Vertriebsvorstand Bogenoffset, konnte rund 60 Gäste aus acht vorwiegend europäischen Ländern zur ersten Open House-Veranstaltung des Jahres 2009 im Kundenzentrum von KBA begrüßen.

Donnerstag 26. März 2009 - Am 20. März startete bei KBA in Radebeul die Open House-Saison 2009. Dabei standen neben einem Überblick über die wirtschaftlichen Vorteile einiger Neuentwicklungen im Bogenoffset vor allem Nachrüstungen und Retrofits im Vordergrund, die den Druckbetrieben in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage helfen können, die Performance und Lebensdauer ihrer bestehenden Maschinen zu steigern und kostengünstigere Alternativen zu einer zur Zeit eventuell nicht möglichen Neuinvestition aufzuzeigen. Über 60 Anwender aus Deutschland, Großbritannien, Russland, den USA, Belgien, Polen, der Tschechischen Republik und Italien informierten sich über das Spektrum an Möglichkeiten, mit moderatem Investitionsaufwand effizienter produzieren zu können.

Erhebliche Einsparpotenziale durch intelligente Automatisierung
Nach der Begrüßung durch Ralf Sammeck, KBA-Vertriebsvorstand Bogenoffset, erläuterte Jürgen Veil, Marketingleiter Bogenoffset, in seinem Einführungsvortrag „Wie viel Automatisierung braucht eine Bogenoffsetmaschine“ wesentliche Einflussfaktoren auf die Produktionskosten. Zunächst zeigte er für den DriveTronic-Automatisierungsbaukasten anhand von Beispielrechnungen mögliche Zeit- und Kosteneinsparungen bei der Nutzung der unterschiedlichen Komponenten auf. Das Auftragswechselprogramm und die auftragsbezogene Datenspeicherung im Leitstand tragen ebenfalls erheblich zur Rüstzeitsenkung und zur Erhöhung der Produktivität der Rapida-Anlagen bei. Mit KBA CleanTronic ist im Vergleich zu anderen oder älteren Systemen durch das gleichzeitige Waschen von Farbwalzen, Gummi- und Druckzylindern ein Zeitgewinn von bis zu sieben Minuten möglich. Noch größer wird der Gewinn an wertvoller Produktionszeit in Kombination mit DriveTronic SPC, denn beim Einsatz der Plattenzylinder-Direktantriebstechnik läuft der Plattenwechsel synchron mit den Waschprozessen ab. Weitere Kostensenkungspotenziale ergeben sich aus der automatisierten Reinigung des Lackwerkes, der Automatisierung des Lackplattenwechsels oder der automatischen Saugringpositionierung bei Wendemaschinen.

Mit DriveTronic SPC-Direktantriebstechnik ergeben sich schon bei niedrigem Rüstaufwand Zeiteinsparungen von 10 Minuten. Bei hohem Rüstaufwand können es sogar bis zu 20 Minuten sein. Daraus wird ersichtlich, dass ein hohes Automatisierungsniveau bei Neumaschinen bzw. die Nachrüstung möglicher Automatisierungskomponenten bei Gebrauchtmaschinen nicht nur im wirtschaftlichen Interesse des Lieferanten, sondern auch des Anwenders ist.

Wer kontrolliert wen? – Closed Loop in der Qualitätskontrolle war das Thema des Vortrages von Jens Baumann aus dem Produktmanagement. Er stellte u. a. die Inline-Farbregelung und Bogeninspektion mit KBA QualiTronic (Bogeninspektion), QualiTronic ColorControl (Farbdichtemessung inkl. Farbzonenregelung) und QualiTronic professional (beide Funktionen in einem System) vor. Anhand von ROI-Rechnungen zeigte er, wie sich diese Qualitätssicherungskomponenten in Abhängigkeit von der weiteren Automatisierungsausstattung der Bogenoffsetmaschine und der durchschnittlichen Auflagenhöhe auf die Amortisation auswirken.

Systemnachrüstungen – die Alternative
Tim Hellwig, Leiter Modernisierungen, sprach über modulare Systemnachrüstungen. In der präsentierten Statistik mit den am häufigsten installierten Nachrüstungen stand die dynamische Farbsteuerung für Maschinen mit DensiTronic bzw. DensiTronic professional weit oben. Dadurch kann die färbungsbedingte Makulatur beim Einrichten um bis zu 80 Prozent reduziert werden und der Farbstellvorgang beschleunigt sich erheblich. Anhand einer ROI-Rechnung wies Hellwig nach, dass sich diese Investition schon nach einem reichlichen Monat rechnet. Ebenso verhält es sich bei der nachträglichen Installation von LogoTronic oder LogoTronic professional. Die Farbzonenvoreinstellung über CIP3-Daten führt zu extremen Rüstzeitverkürzungen und zur Reduzierung von Einrichte-Makulatur. Auch bei diesen Systemen liegen die Investitionskosten in einem so günstigen Verhältnis zum Einsparpotenzial, dass sich die Installation bereits nach einigen Wochen amortisiert hat.

Neben vielen bekannten Automatisierungseinrichtungen lassen sich auch eine ganze Reihe von Neuheiten, die erst zur drupa 2008 und danach vorgestellt wurden, nachrüsten. So z. B. die automatische Saugringpositionierung an Schön- und Widerdruckmaschinen oder DensiTronic PDF zum direkten Vergleich der Druckergebnisse mit dem Original-PDF. Durch den schnellen Vergleich der gedruckten Bogen mit dem Original-PDF übernimmt es quasi die Arbeit eines Lektors. Bei beiden Nachrüstungen liegt der ROI bei gut einem halben Jahr.

Fernwartung – schnell und kostengünstig
Schon seit 1995 gibt es serienmäßig die Hotline und Fernwartung an KBA-Bogenmaschinen. „Damit hat KBA die längste Erfahrung am Markt“, verkündete Steffen Gottschalk, Abteilungsleiter Fernwartung/Hotline nicht ohne Stolz. Während bei der Hotline der Kunde per Telefon, E-Mail oder Fax betreut wird, findet bei der Fernwartung eine Online-Diagnose statt. Die Anwendungen sind mittlerweile vielfältig. Dazu gehören:
– Prüfmöglichkeiten der Softwarestände
– Up- und Download von Software
– Statusabfrage der Maschinensteuerung
– vollständiger Zugriff auf dezentrale Steuerungskomponenten und
Leitstandrechner
– Fehlererkennung an Steuerungskomponenten
– Online-Instruktion
– Korrekturmöglichkeiten und Monteurunterstützung im Reparatur-
fall

Für die Fernwartung ist die Freischaltung durch den Druckbetrieb erforderlich, denn Datensicherheit ist oberstes Gebot. Nach der Freischaltung lassen sich Fehler auch während der laufenden Produktion diagnostizieren. Der Online-Zugriff erfolgt über ISDN-Modem oder Internet. In einer Datenbank werden alle Informationen zum Fernwartungsprozess hinterlegt – zusätzlich erfolgt die Ablage in der elektronischen Maschinenakte. Nach erledigter Fernwartung erhält der Prozessverantwortliche eine Nachricht per E-Mail. Auch hinsichtlich der Kosten bietet der Fernwartungsprozess viele Vorteile. Innerhalb der Gewährleistung ist jeder Fernwartungsvorgang kostenfrei. Darüber hinaus ist die Fernwartung auch außerhalb der Gewährleistung eine kostengünstige Alternative zu Monteureinsätzen.

Präventiver Service für hohe Verfügbarkeit
„Präventiver Service verringert ungeplante Maschinenstillstände, erhöht die Verfügbarkeit der Druckmaschine, bietet eine effektive Hilfe zu transparenten Kosten“, so Anton Laubacher, Leiter Ersatzteilmanagement. Maschinenchecks gehören zu diesen präventiven Maßnahmen, die KBA anbietet. Dabei werden die Maschinenzustände systematisch aufgenommen, erforderliche Servicearbeiten geplant und kleinere Mängel sofort behoben. Im Ergebnis entstehen planbare Wartungszyklen, minimierte Technikereinsätze und eine hohe Verfügbarkeit und Produktivität der Anlage.

Die Nutzung von Original-Ersatzteilen trägt genauso dazu bei. Wie auch in der Automobilindustrie sind diese perfekt auf die Druckmaschinen abgestimmt, geprüft und mit den entsprechenden Qualitäts-Parametern gefertigt. Außerdem erhält der Anwender für seine Maschine Teile der neuesten Generation. Insgesamt führt KBA 1,2 Mio. Original-Ersatzteile, die rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche bestellt werden können. Neben der hohen Teileverfügbarkeit gehört die schnelle Lieferung zu den KBA-Vorteilen. Daneben übernimmt der Druckmaschinenhersteller eine Funktionsgewährleistung für Ersatzteile.

Für mittlere und größere Betriebe bieten sich Wartungstrainings für Mitarbeiter an, bei denen alle relevanten Wartungsinhalte für eine bestimmte Maschine vermittelt werden und so eine Optimierung der Wartung möglich ist. Serviceprogramme beinhalten schnelle Reaktionszeiten, regelmäßige Maschinenchecks, uneingeschränkte Fernwartung u.v.m.

Rüstzeitverkürzung und Qualitätsregelung live
Im Rahmen der Praxisdemonstrationen sahen die Fachleute den schnellen Auftragswechsel am Rüstzeitweltmeister, einer Zehnfarben-Rapida 106 mit DriveTronic SPC und weiteren Bausteinen für Prozessautomatisierung und Qualitätsüberwachung. Darunter viele Lösungen, die als Nachrüstung für bestehende Maschineninstallationen verfügbar sind. Zehn typische Akzidenzaufträge wurden innerhalb von 43 Minuten live produziert. Nach jeweils 500 Gutbogen erfolgte der schnelle Auftragswechsel, danach ging die Maschine erneut in Produktion.

Parallel dazu wurde auf einer Rapida 142 eine anspruchsvolle Verpackungsform aus aluminiumkaschierten Karton mit 0,35 mm Stärke gedruckt, wobei im ersten Werk Deckweiß, anschließend der Farbsatz, im sechsten Werk ein Effektlack und im anschließenden Lackturm eine UV-Lackierung aufgetragen wurden. Nach dem Auftragswechsel mit vollautomatischem Druckplattenwechsel produzierte die Maschine die Verpackung einer Haar-Coloration. Für diese Produktion wurde das erste Druckwerk mit dem Deckweiß per Knopfdruck vom Leitstand aus stillgesetzt, in den folgenden Werken blieben Farb- bzw. Lackeinsatz unverändert. Anja Hagedorn aus dem Produktmanagement zeigte, wie ein gedruckter Bogen mit DensiTronic PDF gescannt und mit dem Original-PDF aus der Druckvorstufe verglichen wird. Die Besucher konnten an den Leitstand-Monitoren der Maschinen und über Großbildschirme die Arbeitsweise von KBA QualiTronic und DensiTronic PDF verfolgen.

www.kba.com
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