Aus den Unternehmen
Gleich zweimal KBA Rapida 142 Achtfarben für den 4- über 4-Druck: Imprimerie de Champagne steigt auf 32-Seiten-Format um
Mittwoch 01. Juli 2009 - Im Rahmen einer offensiven und visionären Strategie ist die Imprimerie de Champagne die erste Druckerei in Frankreich, die gleich in zwei Achtfarben-Rapida 142 Schön- und Widerdruckmaschinen (Format 102 x 142 cm) investiert hat. Auf dem stark im Fokus stehenden Zeitschriftenmarkt erreicht die französische Großdruckerei damit eine Differenzierung gegenüber den vielen Mittelformat-Druckern mit 16-Seiten-Maschinen.
Auf der Drupa 2008 hatte KBA als Pionier und bisher einziger Anbieter großformatiger Wendemaschinen mit der weiterentwickelten Achtfarben-Rapida 142 für den vierfarbigen Schön- und Widerdruck Aufsehen erregt. Die neue, niedrigere Akzidenz-Auslage und viele Verbesserungen im Bereich des Bogenlaufs und der Bogenwendung erlauben auch hochwertige 4/4-Akzidenzarbeiten. Diese außergewöhnliche Bogenmaschine wurde nach der Messe im Oktober 2008 bei der Imprimerie de Champagne in Betrieb genommen. Im Rahmen seiner offensiven unternehmerischen Strategie will Hervé Gironcourt, geschäftsführender Direktor der Imprimerie de Champagne, sich trotz oder gerade wegen der aktuellen Wirtschaftskrise mit dem 32-Seiten-Format im unter den Anwendern langer Mittelformat-Maschinen heiß umkämpften Zeitschriftenmarkt differenzieren und an die Spitze setzen.
Die in Langres, Departement de la Haute Marne, angesiedelte Imprimerie de Champagne gehört zur Gruppe Graphycom, eines der letzten großen selbständigen Druck- und Verlagshäuser in Frankreich. Außer der Imprimerie de Champagne zählen die Regionalzeitung Le Journal de la Haute-Marne, die Gratiszeitung Top 52, die Rollenoffsetdruckerei Rotochampagne, die Werbeagentur Ippac, der Verlag Les éditions Crépin-Leblond und das Versandunternehmen Ifrest zur Gruppe.
Geführt wird Graphycom von Jean Bletner, der auch Chefredakteur der Journal de la Haute-Marne ist. Mit 360 Personen erzielt die Gruppe einen Gesamtumsatz von ca. 50 Millionen Euro. Die Imprimerie de Champagne ist zusammen mit der Departement-Tageszeitung eines der Flaggschiffe der Gruppe und erwirtschaftete 2008 mit 92 Personen einen Umsatz von 18 Mio. Euro.
Erste Druckerei für Fachzeitschriften
Imprimerie de Champagne sieht sich in Frankreich als erste Druckerei für das Fachzeitschriftenwesen mit der Realisierung von 500 Titeln im Monat (Wolters Kluwer, le Groupe Moniteur, Elsevier Masson, CMP Medica, Interligne, Les Nouvelles Esthétiques
). Die Monatszeitschriften (von 80 bis 120 Seiten) und die Wochenzeitschriften (32 bis 72 Seiten) haben Auflagen von 1.500 bis 6.000 Exemplaren. Mit Fachzeitschriften werden 80 % des Umsatzes erzielt. Hinzu kommen Akzidenzarbeiten, Kataloge (ETAI, Reed Exhibitions
), die schönen Bücher und vieles mehr.
Bevor sie in das 32-Seiten-Format aufgestiegen ist, druckte die Imprimerie de Champagne klassisch im Format 72 x 104 cm (16 Seiten). Der Fachzeitschriftenmarkt war bisher ausschließlich auf das Format 70 x 100 ausgelegt, erklärt Hervé Gironcourt. Um dem immer schärferen Preisdruck zu entgehen, das Kostenniveau stärker auf die wirtschaftliche Lage auszurichten, aber auch unser Image als industrieller Hightech-Drucker zu stärken, haben wir beschlossen, uns mit 32-Seiten-Maschinen auszurüsten.
Markt für Wochenzeitschriften entwickeln
Schon vier Monate nach der Produktionsaufnahme der ersten Rapida 142 mit acht Druckwerken und Wendung bestellte die Druckerei eine zweite Maschine gleicher Bauart. Hervé Gironcourt: Da wir zeitkritische Wochenzeitschriften drucken, brauchen wir aus Sicherheitsgründen immer ein Back up. Gleichzeitig können wir aufgrund der lange im Voraus planbaren Kapazitäten am Wochenzeitschriftenmarkt noch gezielter akquirieren.
Diese zweite Maschine besitzt auch alle Optionen: KBA QualiTronic Inline-Bogeninspektion auf Vorder- und Rückseite, Druckzylinderaufzug mit Jackets, Farbwerkkühlung, usw. Sie wurde im Mai 2009 in Betrieb genommen. In Frankreich sind diese beiden langen 32-Seiten-Großformatmaschinen mit Wendung die ersten installierten Maschinen dieser Art. Um diese Entwicklung zu begleiten, hat die Imprimerie de Champagne auch zwei Systeme CTP Agfa Avalon 32 Posen Systeme und drei Großformatfalzer MBO installiert.
In technischer Hinsicht sind wir mit unseren beiden Großformatmaschinen völlig zufrieden, sagt Hervé Gironcourt, insbesondere mit einem perfekten Register und der im Vergleich zu den vorher eingesetzten Maschinen im Format 72 x 102 cm höheren Reaktionsgeschwindigkeit und -leistung der Farbwerke und der Bedienungsfreundlichkeit in Verbindung mit dem automatischen Plattenwechsel.
Vier Minuten fürs Plattenwechseln
Der Formatwechsel mit parallelem Zylinderwaschen und Plattenwechsel dauert nur 4 Minuten. Die Anlaufzeit einer Fachzeitschrift bis zum verkaufbaren Ergebnis beträgt ca. 15 Minuten mit einer Anlaufmakulatur von ca. 100 Bögen. Angesichts der Auflagenstruktur liegt die normale Produktionsgeschwindigkeit bei 8.000 – 8.500 Bogen/h, wobei vorwiegend Papiere mit geringer Grammatur (ab 0,04 mm) eingesetzt werden. Beide Maschinen sind mit einer Dünndruckeinrichtung ausgestattet. Vor einigen Wochen haben wir eine Auflage auf einem matt gestrichenen 57 g/m_ Papier problemlos produziert, erklärt Hervé Gironcourt.
Eine andere wichtige Option ist die motorische Saugringverstellung in der Auslage vom Leitstand aus. Diese erlaubt die Verringerung der druckfreien Zonen und des Bogenformates. Dadurch wird bei 110 Bogen ein Bogen eingespart. Vor allem aber erhöhen die Großformat-Jumbos mit Wendung die Produktivität. Eine Maschine im Format 70 x 100 cm kann maximal 16 Seiten A4 vierfarbig in einem Lauf drucken, betont Hervé Gironcourt. Wir haben hier dagegen die Möglichkeit, 32, 40, 48, 64 Seiten von 15 x 21 bis 24 x 33 cm zu drucken. Mit einem Drucker stellen wir doppelt so viele A4-Seiten auf einmal her. Daneben benötigen wir nur noch einen statt zwei Posten im Versand.
Wettbewerb für die 16-Seiten-Rollenmaschine
Dank dieser Bedingungen will die Imprimerie de Champagne ihr Spektrum verbreitern: Sowohl sehr niedrige Auflagen mit hohen Seitenanzahlen (1.000 bis 1.500 Exemplare mit einer bis zehn 32-Seiten-Sektionen) als auch hohe Auflagen mit niedrigen Seitenanzahlen (50.000 bis 100.000 Exemplare mit maximal 32-Seiten) können auch dank der im Vergleich zum Rollenoffset deutlich kürzeren Einrichtezeiten und geringeren Makulatur wirtschaftlich produziert werden. Am oberen Ende bietet man so den 16-Seiten-Rollenoffsetmaschinen und am unteren Ende den 70 x 100 cm-Bogenoffsetmaschinen Paroli. Dies hat der Druckerei zum Beispiel schon ermöglicht, zehn Zeitschriften zurückzuholen, die bisher bei einem Unterlieferanten auf einer Rollenoffsetmaschine mit Heatset-Trockner gedruckt wurden.
Eine andere Stärke ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die auch Mischprodukte Bogen-/Rollenoffset im eigenen Haus herstellen kann, wobei in der Regel die Graphycom Rollenoffsetdruckerei in Chaumont zum Einsatz kommt. Wie einige 15 andere Titel ist die Kleinanzeigenwochenzeitung La Centrale innen auf einer Rollenoffsetmaschine gedruckt, während das Cover auf der neuen 32-Seiten-KBA realisiert wird.
Komplementarität zwischen analog und digital
Darüber hinaus will die Imprimerie de Champagne bei der Departement-Tageszeitung bald auf eine digitale Rollendruckmaschine (Farbtintenstrahl) umsteigen. Was uns die Entwicklung lokaler Mikroauflagen und tagesaktueller Beilagen ermöglichen wird, betont Jean Bletner. Darüber hinaus werden wir aber auch auf das Exemplar genau Fachmagazine herstellen können, deren Auflagen und Seitenzahlen weiter sinken.
Die neuen KBA-Großformatmaschinen stärken die Marke Imprimerie de Champagne und erlauben eine intelligente Komplementarität zwischen den 32-Seiten-Maschinen für Fachzeitschriften und künftigen Digitaldruckmaschinen, fügt Hervé Gironcourt hinzu.
Wir werden mehr und mehr ein Datenbankdienstleister und bauen dafür einen kompletten Service auf. Mit den digitalen Daten werden wir entweder das Bogenoffset-Großformat, den digitalen Druck Bogen/Rolle, oder eine Website HTLM/XML versorgen. Die Startdatei ist das echte Korn, welches wir ausmahlen müssen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die breitmöglichste Technologiepalette anbieten zu können.
Im ersten Halbjahr 2009 wird der Umsatz der Imprimerie de Champagne trotz der schwierigen Konjunkturlage um 7 % steigen. Die Strategie scheint also aufzugehen.