Aus den Unternehmen
KBA: Quartalsverlust um zwei Drittel gegenüber Vorquartal reduziert
Samstag 15. August 2009 - Beim Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) hat sich der Auftragseingang bei Bogenoffsetmaschinen mit 145,0 Mio. im zweiten Quartal gegenüber der Vorperiode fast verdoppelt. Dagegen war bei den Rotationsanlagen für Zeitungs- und Akzidenzdrucker sowie Sondermaschinen für Nischenmärkte mit Ausnahme des Segments Banknotendruck von April bis Juni eine verstärkte Investitionszurückhaltung spürbar. Per Saldo lag der Auftragseingang im Konzern nach sechs Monaten mit 489,1 Mio. um 31,0 % unter dem durch die Fachmesse drupa begünstigten Vorjahreswert von 708,8 Mio. . KBA brach damit bei den Bestellungen deutlich weniger ein als der Maschinenbau insgesamt und die eigene Branche, die in der ersten Jahreshälfte Minusraten von 46 bzw. 47 % verzeichnet hatten.
Der Auftragsbestand im Konzern nahm zum 30. Juni 2009 gegenüber dem Jahresbeginn um rund 36 Mio. auf 537,8 Mio. zu, lag aber wegen der seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise vor über neun Monaten anhaltenden Investitionsflaute um 36,3 % unter dem Vorjahreswert (844,6 Mio. ).
Mit 452,8 Mio. um 31,0 % unter dem Vergleichswert von 2008 (656,1 Mio. ) lag der Konzernumsatz nach zwei Quartalen im Rahmen der Unternehmensplanung. Da weniger Rotationsanlagen geliefert wurden und sich das Geschäft in einigen Marktnischen (UV-Spezialdruck; Kennzeichnungstechnik) abschwächte, sank der Umsatz im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen um 23,8 % auf 263,5 Mio. . Der Segmentumsatz bei Bogenmaschinen ging gegenüber 2008 (310,1 Mio. ) um 39,0 % auf 189,3 Mio. zurück. Betroffen waren das Groß- und das Mittelformat. Das Kleinformat konnte dagegen leicht zulegen.
Maßnahmen zur Kostensenkung zeigen Wirkung
Fehlende Deckungsbeiträge führten im Konzern per 30.06. zu einem Betriebsergebnis von 42,4 Mio. (2008: +4,7 Mio. ). Die erheblichen Einsparungen bei den Personalkosten durch den im Mai nach Einigung auf einen Sozialplan angelaufenen Stellenabbau im Werk Radebeul und die parallele Kapazitätsanpassung bei einigen Tochtergesellschaften werden erst in der zweiten Jahreshälfte zunehmend ergebniswirksam. Durch große Fortschritte bei der Senkung der Sach- und sonstigen Kosten gelang es, das Vorsteuerergebnis im zweiten Quartal gegenüber der Vorperiode (35,2 Mio. ) um fast zwei Drittel auf 12,2 Mio. zu verbessern. Für die gesamte Berichtsperiode war das Ergebnis vor Steuern (EBT) mit 47,4 Mio. niedriger als geplant. Nach Steuern belief sich das Konzernergebnis auf 46,8 Mio. (2008: +6,8 Mio. ). Das Ergebnis je Aktie betrug 2,86 (2008: +0,42 ).
Stabile Liquidität, keine Nettoschulden und positiver Cashflow
In den Finanzkennziffern unterscheidet sich KBA einmal mehr deutlich positiv von anderen Unternehmen der Branche. Da die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (79,0 Mio. ) und die Vorräte (32,7 Mio. ) deutlich gesenkt werden konnten, blieb der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit mit 9,0 Mio. weiter positiv (2008: 34,2 Mio. ). Der freie Cashflow war mit 1,1 Mio. fast ausgeglichen. Die liquiden Mittel blieben mit 83,5 Mio. auf einem im Vergleich zum Jahresende 2008 fast unverändert hohen Niveau und die Nettofinanzposition war mit 22,2 Mio. zum 30. Juni ebenfalls weiter positiv. Die Eigenkapitalquote ist mit 34,0 % der Bilanzsumme überdurchschnittlich.
Neuausrichtung der Bogenstandorte kommt gut voran
Mit 7.411 Mitarbeitern im Konzern ging die Zahl der Beschäftigten Ende Juni gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt um 687 zurück. Im Zuge der weiteren Umsetzung der bereits eingeleiteten Stellenreduzierung an diversen Standorten wird die Konzernbelegschaft bis zum Jahresende unter 7.000 Mitarbeiter sinken. Neben der gut vorankommenden Neuausrichtung der Werke für Bogendruckmaschinen auf einen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch längerfristig kleineren Markt wurden angesichts des stark gesunkenen Investitionsvolumens bei großen Rotationsanlagen Gespräche mit der Arbeitnehmerseite und dem Tarifpartner über den Abbau von 400 Stellen an den Rollenstandorten aufgenommen. Sobald entsprechende Vereinbarungen vorliegen, wird sich die Konzernbelegschaft weiter auf etwa 6.500 reduzieren.
Exportquote mit 83,9 % weiterhin recht hoch
Durch weniger Installationen von Zeitungs- und Akzidenzrotationen in Deutschland lag der Inlandsumsatz um ein gutes Viertel unter dem Vorjahr. Der Anteil des europäischen Auslands am Konzernumsatz fiel durch die anhaltende Rezession in wichtigen Märkten wie Italien, Spanien oder UK von den üblichen 50 % auf 39,0 % zurück. Dagegen konnte der schon länger schwache Markt Nordamerika wegen der Auslieferung einer großen Rotationslinie nach New York auf 13,4 % zulegen. Der im historischen Vergleich mit nur 8,9 % ausgesprochen geringe Anteil des Wachstumsraumes Asien/Pazifik basiert vor allem auf periodisch fehlenden Lieferungen von Rotationsanlagen und wird angesichts der recht regen Nachfrage aus China wieder deutlich steigen. Überdurchschnittlich platzierte sich dagegen in der Berichtsperiode mit 22,6 % wegen mehrerer Rotationen für Brasilien und Venezuela die Vertriebsregion Afrika/Lateinamerika.
Positiver Ausblick ins zweite Halbjahr
KBA-Vorstandsvorsitzender Helge Hansen: Bei Rollendruckanlagen und einigen Tochtergesellschaften mussten wir unsere ursprüngliche Planung im zweiten Quartal aufgrund der Marktentwicklung etwas nach unten korrigieren. Sofern aber der Aufwärtstrend der letzten vier Monate im Geschäftsfeld Bogenmaschinen anhält, sehen wir durchaus Chancen, die Marktschwäche in den betroffenen Geschäftsfeldern teilweise zu kompensieren und unser Umsatzziel von 1,2 Mrd. im Konzern weitgehend zu erreichen.
Nach dem positiven Ertragstrend im zweiten Quartal erwartet der Vorstand bei steigenden Umsätzen und sinkenden Personalkosten eine nochmalige Verbesserung im dritten und ein deutlich positives Resultat im vierten Quartal. Angesichts der gut im Plan liegenden Restrukturierung und Kostensenkung hält das Management trotz weiterhin schwieriger Marktbedingungen an seinem gegenüber anderen aktuellen Prognosen sehr klaren und anspruchsvollen Ziel fest, schon 2009 im Konzern wieder ein ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern anzupeilen.