Veredelung & Siebdruck
Kaltfolie eine echte Veredelungsalternative
Samstag 26. September 2009 - Samstagabend, eine junge Frau sitzt erwartungsvoll vor dem Spiegel. Sie schminkt sich, ein Hauch Parfüm. Sie hat sich ganz bewusst für den Duft entschieden. Natürlich wegen des Geruchs. Aber neugierig hat sie die Verpackung gemacht. Die war irgendwie attraktiver als gewohnt. Sie glänzt, hat Farbschattierungen, strahlt in Metallictönen: Kaltfolie lässt niemanden kalt.
Für den Kunden sind sie schön anmutend, edel ? einfach attraktiv. Für die Druckerei stellen sie ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial dar: Hochwertige Kaltfolienapplikationen, die für Mehrwert im Druck stehen Value Added Printing. Ob Verpackungen, Etiketten, Akzidenzen, sie alle können durch ein Überdrucken von Druckfarbe inline in den direkt nachfolgenden Druckwerken auf die metallischen Partikel weiterveredelt werden. Diese Partikel werden nur an den gewünschten Stellen von der Trägerfolie abgelöst und auf das Papier übertragen. Zusatzkosten für teure Prägeformen wie beim Heißfolienverfahren entfallen ebenso wie zusätzliche externe Produktionsschritte. Die Kaltfolie kann inline verarbeitet werden. Dadurch minimieren sich die Fertigungsschritte in der Prozesskette und der Auftrag kann schneller ausgeliefert werden. Im Vergleich zur Heißfolienprägung können mit der Kaltfolienapplikation feinste Linien und Elemente dargestellt und realisiert werden. Eine Eigenschaft, die sich im Verpackungsdruck beim Integrieren von Sicherheitselementen bewährt hat. Die Druckwerke können als ganz normale Druckwerke genutzt werden, wenn keine Folienapplikation erfolgt. Das Umrüsten benötigt lediglich wenige Handgriffe. Der ROLAND InlineFoiler Prindor ist für die ROLAND 500 ebenso als Upgrade erhältlich wie er für die Baureihen der ROLAND 700 HiPrint ab 2004 nachrüstbar ist.
Welche Qualität liefert das Kaltfolientransferverfahren?
Mit dem ROLAND InlineFoiler Prindor können Vollflächen, feinste Details und Strichelemente sowie Rasterflächen dargestellt werden. Volltonflächen sind im Vergleich zur Heißfolienprägung etwas weniger brillant, da der Hitzeeinfluss entfällt. Rasterflächen sind bis zu einer Rasterweite von 60 Linien pro Zentimeter (150 dpi) qualitativ hochwertig darstellbar, abhängig von eingesetzter Kaltfolie und Bedruckstoff werden Flächendeckungen von 20 bis 80 Prozent hervorragend wiedergegeben. Feine Linienelemente (0,25 pt), auch Schriften (4 pt) und Details werden in ausgezeichneter Qualität und hoher Randschärfe dargestellt. Nachträgliches Prägen der folienveredelten Bogen in einem zweiten Durchgang ist möglich.
Welche Verbrauchsmaterialien werden benötigt?
Welche Komponenten bei der Kaltfolienveredelung zum Einsatz kommen und wie sich diese von den Verbrauchsmaterialien beim konventionellen Druck unterscheiden, kann der Kunde von manroland in einem Start-up-Set erfahren. Unter der Systemmarke printcom werden alle verfahrenstechnischen Systemkomponenten für den technisch einwandfreien Betrieb des ROLAND InlineFoiler Prindor geliefert. Sofern gewünscht, kann aber auch auf Verbrauchsmatierialien anderer Hersteller zurückgegriffen werden.
Die Kaltfolie
Kaltfolien sind in unterschiedlichen Farbtönen und Oberflächengüten (glänzend, matt) sowie mit holografischen Effekten erhältlich. Der prinzipielle Aufbau bleibt dabei gleich. Der jeweilige Farbeindruck entsteht durch Kolorisierung der Schutzlackschicht. Die Zusammensetzung der Trennschicht (Silikon) ist maßgeblich für das Ablöseverhalten der Folie sowie die Überdruckbarkeit mit dem jeweiligen Farbsystem (konventionell/UV) verantwortlich. Einige Folientypen weisen eine sogenannte Klebeschicht auf, welche eine Verbindung zur adhäsiven Farbe eingeht und Einfluss auf das Trocknungsverhalten hat.
Druckfarben und Lacke
Durch Inline-Überdruck der applizierten Folie/Partikel mit 4C-Prozessfarben kann bereits ein beeindruckender Farbraum erreicht werden. Die meisten Jobs können daher mit nur einem Typ (Silber-)Folie produziert werden. Konventionelle Applikationen sind auf gestrichenem Papier, Karton, Naturpapier, saugenden oder strukturierten Bedruckstoffen möglich. Konventionelle Applikation auf gestrichenen Bedruckstoffen können UV-überdruckt werden. Eine Schutzlackierung wird insbesondere beim Überdrucken mit hoher Farbbelegung empfohlen.
Gummituch
Zur Veredelung mit Kaltfolie wird anstatt des normalen Drucktuchs ein spezifisches Applikationstuch eingesetzt. Neben der verzugsfreien Folienführung im Applikationsspalt überzeugt das Gummituch mit der der optimalen Übertragung der metallisierten Flächen, Raster und Details durch spezielle Oberflächeneigenschaften.
Kaltfolienkleber
Der im Bogenoffset eingesetzte Kaltfolienkleber ist eine ölbasierende Druckfarbe mit reduzierter Anzahl an Pigmenten und einer höheren Zügigkeit. Dieser erhöhte Tack ist elementar wichtig für eine vollständige Ablösung der Schmuckschicht vom Trägermaterial. Qualitätsschwankungen in der Produktion lassen sich über eine fortlaufende Farbregelung der adhäsiven Farbe über die Auflage minimieren. Die Dichte lässt sich während der Produktion densitometrisch erfassen und regeln.