Aus den Unternehmen
KBA-Gruppe: Schwarze Null trotz anhaltender Marktschwäche
Samstag 06. Februar 2010 - Die Marktsituation für die exportorientierten deutschen Druckmaschinenbauer bleibt weiterhin angespannt. 2009 litt die globale Nachfrage unter dem Konjunktur- und Werbeeinbruch und blieb um gut 40 % unter dem Niveau des Jahres 2007. Als einer der internationalen Top-Lieferanten war auch die Koenig & Bauer AG (KBA) von der Investitionszurückhaltung der Druckbranche betroffen. Trotz des im Segment Rollen- und Sondermaschinen wieder etwas besseren vierten Quartals unterschritt der Auftragseingang im Konzern im Geschäftsjahr 2009 mit knapp 890 Mio. den Vorjahreswert (1.241,5 Mio. ) um 29 %. Der Konzernumsatz lag aufgrund der unerwartet großen Investitionszurückhaltung bei Rotationsanlagen mit etwa 1,06 Mrd. um 31 % unter dem Vorjahr 2008 (1,53 Mrd. ).
Trotz des marktbedingten Umsatzrückgangs ist es KBA gelungen, nach dem Verlust des Vorjahres (EBT 2008: 87,1 Mio. ) schon im Geschäftsjahr 2009 wieder ein ausgeglichenes Konzernergebnis nach Zinsen und vor Steuern (EBT) zu erreichen. Nach Steuern wird aus heutiger Sicht sogar ein kleiner Jahresüberschuss erwartet. Nach Quartalsverlusten im ersten Halbjahr 2009 hatte sich der gelungene Turnaround bereits im dritten Quartal angedeutet. Über der ursprünglichen Planung liegende Einsparungen bei den Sach- und Personalkosten von über 100 Mio. trugen dazu bei. Alle erwarteten Belastungen aus den noch anstehenden Restrukturierungsmaßnahmen wurden im Jahresabschluss 2009 berücksichtigt und ausreichend Vorsorge für sonstige Risiken getroffen.
Die Beschäftigtenzahl in der KBA-Gruppe ging im Laufe des Jahres 2009 durch die Neudimensionierung der Bogenstandorte von ca. 8.000 auf unter 7.000 Mitarbeiter zurück und wird sich im Laufe des Jahres 2010 weiter auf ca. 6.300 Mitarbeiter verringern. Diese angesichts der Marktperspektiven notwendige Verkleinerung führt neben vielen anderen Maßnahmen zu einer nachhaltigen Senkung der Kostenbasis und Auslastungsschwellen.
Den kostenintensiven Restrukturierungsprozess bewältigt KBA aus eigenen Mitteln, ohne staatliche Hilfen oder neue Schulden. Die Eigenkapitalquote des Druckmaschinenherstellers liegt mit gut 34 % deutlich über Branchendurchschnitt, die Nettofinanzposition ist weiterhin positiv. Verfügbare Kreditlinien mussten bisher nicht in Anspruch genommen werden.
Angesichts der eigenen Bemühungen beobachtet das KBA-Management mit Sorge, dass an andere Unternehmen gewährte Staatshilfe augenscheinlich zur Konservierung von Überkapazitäten, Produktion auf Lager und Lager-Abverkauf zu Schnäppchen-Preisen genutzt wird. Der dadurch ausgelöste Preisverfall bei Neu- und Gebrauchtmaschinen erschwert den Auftragseingang zu betriebswirtschaftlich verantwortbaren Bedingungen und konterkariert die eigenen Konsolidierungserfolge. Letztendlich ist diese Entwicklung für die gesamte Branche schädlich. Einmal mehr zeige sich, dass staatliche Eingriffe zugunsten Einzelner zu Lasten eines fairen Wettbewerbs und der übrigen Marktteilnehmer gingen. Durch den Steuerzahler gesicherte Jobs an der einen Stelle gingen dann an anderer Stelle verloren.
Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2009 und einen ersten Ausblick auf 2010 veröffentlicht KBA am 26. März 2010.