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Ohne Fachpersonal läuft Hochtechnologie ins Leere

Montag 02. Mai 2011 - Die deutsche Druckindustrie bildet Technik-Lehrer aus Schwellenländern aus, damit dort mit geschultem Personal für wirtschaftliches Wachstum gesorgt werden kann.

In Deutschland ist die Diskussion über einen drohenden Fachkräftemangel in vollem Gange. Alle wissen, wie zwingend nötig geschultes Personal für wirtschaftliches Wachstum und damit den gesellschaftlichen Wohlstand ist. Das Problem haben aber nicht nur Industrienationen. Auch in Schwellenländern braucht man Fachleute. Die deutschen Hersteller für Druck- und Papiertechnik bilden deshalb seit 35 Jahren Fachlehrer insbesondere auch aus Entwicklungs- und Schwellenländern aus. Hierfür wurde eigens eine GmbH innerhalb des VDMA gegründet. Die Kurse finden in Deutschland und in den Zielländern selbst statt. „Was nützt uns Technologieführerschaft, wenn die Kunden und Anwender nicht genügend geschultes Personal haben, um davon voll zu profitieren“, sagt Gerd Finkbeiner, Vorstandsvorsitzender des Druckmaschinenherstellers manroland AG und Aufsichtsrat von PrintPromotion. „Deshalb schulen wir über PrintPromotion Fachlehrer, damit sie ihr Wissen in ihren Heimatländern weitergeben können.“

Sie kommen aus Nigeria und Kolumbien, von den Philippinen und aus Eritrea: PrintPromotion hat bislang Fachlehrer aus 25 Entwicklungs- und Schwellenländern ausgebildet. Jedes Jahr im Sommer wird eine Gruppe dieser Technik-Lehrer für vier Wochen im Ausbildungszentrum für Polygrafie (AZP) in Chemnitz geschult. PrintPromotion übernimmt pro Lehrgang die Aufwendungen für die Trainer, Schulungsmaterial, Unterbringung und Verpflegung. Die Teilnehmer tragen lediglich die ihnen entstehenden Reisekosten. Zusätzlich zu der Schulung am AZP stehen Betriebsbesichtigungen bei den Unternehmen der deutschen Druckindustrie auf dem Programm – so bekommen die Fachlehrer auch einen wichtigen praktischen Einblick.

Bei PrintPromotion GmbH beteiligen sich die Hersteller von Druckmaschinen und deren Zulieferer. Die Grundidee: Hochtechnologie made in Germany kann nur dann optimal eingesetzt werden, wenn die damit arbeitenden Menschen auch optimal für ihre Aufgabe trainiert sind. Gerade in ärmeren und aufstrebenden Ländern ist das aber bis heute nicht immer der Fall.

Der Ausbildungsgrad von Fachlehrern für Technik im Allgemeinen und für Drucktechnik im Besonderen ist in den Schwellenländern sehr unterschiedlich. Entsprechend gut oder schlecht ist die Ausbildung ihrer Schüler, also derjenigen, die an den aus Deutschland gelieferten High-Tech-Druckmaschinen eingesetzt werden. Printpromotion bringt alle Lehrer auf den aktuellen Stand und sichert damit die Weitergabe dieses Wissens an das Fachpersonal vor Ort. „Unsere Initiative unterstützt auch die Fachschulen in den jeweiligen Ländern und bringt sie mit den Unternehmen in ihrer Region zusammen“ erläutert Finkbeiner. Zu einer Reihe von Schulen unterhält Printpromotion schon seit Jahrzehnten gute Kontakte. Davon profitieren die Unternehmen, indem sie von dort gut ausgebildetes Personal bekommen.

Das Engagement für Aus- und Weiterbildung ist für PrintPromotion zunächst einmal direkte und unkomplizierte Verbesserung des Ausbildungsniveaus in den Zielländern. Längerfristig dient es aber auch der Exportförderung. Die in Chemnitz ausgebildeten Menschen sind in ihrer Heimat Multiplikatoren. Sie vermitteln den hohen Wert deutscher Drucktechnik an andere. „Wer heute in Mexiko oder Russland von einem in Chemnitz ausgebildeten Fachlehrer unterrichtet wird, ist morgen in seinem Unternehmen vielleicht schon in einer Führungsposition und entscheidet sich in der Drucktechnik immer wieder für deutsches Know-how“, sagt Finkbeiner.

Für viele Fachlehrer aus Entwicklungs- und Schwellenländern ist ein Lehrgang in Chemnitz eine einmalige Chance. In ihren Heimatländern werden sie oft nicht unterstützt. Meistens mangelt es an Geld. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach den Lehrgängen von PrintPromotion. Die GmbH erwägt deshalb, ihr Lehrgangsangebot auszudehnen.

www.vdma.org
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