Verpackung
Langjährige Partnerschaft trägt Früchte
Dienstag 06. November 2012 - Druckereien, die den skandinavischen Haftetikettenmarkt bedienen wollen, brauchen eine kostenwirksame Produktion und die Fähigkeit, etwas anderes anzubieten als die Konkurrenz. Rotakett, einem in Helsingborg an der schwedischen Westküste ansässigen Unternehmen, ist es durch die enge Zusammenarbeit mit Gallus gelungen, sich mit qualitativ hochwertigen Etiketten für Nischenmärkte zu etablieren.
Der Gründer von Rotakett, Bengt Eliason, begann seine Laufbahn in der Haftetikettenbranche 1968 zusammen mit einem Teilhaber. Schon damals kam eine Reihe von Gallus Maschinen zum Einsatz. Nach Verkauf seines ersten Unternehmens im Jahre 1988 erwarb Eliason eine angeschlagene Etikettendruckerei, welche durch Umstrukturierung zum Unternehmen Rotakett wurde, das heute 28 Mitarbeiter beschäftigt. Dieses zog 1991 an seinen jetzigen Standort und hat seine Fläche seitdem in mehreren Phasen auf 2400 Quadratmeter vergrößert. Eine weitere Verdopplung der Fläche steht mit dem Bezug des neuen Werks an, das sich derzeit im Bau befindet.
Durch die ganze Firmengeschichte hindurch kann man zwei rote Fäden erkennen: die Familie Eliason bei Rotakett und die Familie Rüesch bei Gallus, die gemeinsam große Synergien erzielt haben. Im Rahmen dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit wurden bei Rotakett zwei neue Gallus-Flexodruckmaschinen installiert: eine Gallus EM 280 mit zehn Farben im Jahr 2004 und eine Gallus EM 280 mit acht Farben im Jahr 2007. Zuvor waren Flexoaufträge auf einer Rotations- Buchdruckmaschine Gallus R 160B produziert worden, die mit von Rotakett selbst entwickelten Flexodruckköpfen versehen war. Die beiden Gallus EM 280 Maschinen sind technisch sehr hochwertig ausgestattet und bieten eine grosße Palette von Optionen, d.h. neben UV-Flexo- und Siebdruck auch Heissfolienpräge- und Kaltfoliendruck, sowie die Möglichkeit, zu kaschieren oder die selbstklebende Seite der Bahn zu bedrucken. Die 2004 gekaufte Maschine leitete den Einstieg in die dedizierte Flexoproduktion ein, durch die der Firmenumsatz heute auf 56 Millionen SEK (ungefähr 7 Millionen Euro) gestiegen ist.
Eine weitere Partnerschaft hat sich im Lauf der Zeit zwischen Rotakett und Labelgraphics entwickelt, das in Clydebank am Rand von Glasgow ansässig ist. Labelgraphics vertritt eine ähnliche Unternehmensethik wie Rotakett und besitzt fast identische Gallus Maschinen. Die beiden Unternehmen tauschen Ideen aus und stellen sich gegenseitig Ausweichkapazitäten für den Fall eines größeren Produktionsproblems in einem der Werke zur Verfügung.
Die Hauptmärkte von Rotakett sind Etiketten für den Wein- und Spirituosenhandel, für Körperpflegemittel und für die Tabakindustrie in Form von Schnupftabak. Gerade letzteres Produkt besitzt laut Bengts Sohn Anders Eliason, der den Betrieb heute als Geschäftsführer leitet, gutes Wachstumspotenzial.
Der Körperpflegemarkt hingegen war, wie Eliason weiß, früher größer, doch viele der Hersteller haben mittlerweile ihre Produktionsstätten ins Ausland verlagert und kaufen ihre Etiketten jetzt bei örtlichen Lieferanten in der Nähe ihrer Werke ein. Die Konkurrenz auf diesem Markt geht von niederländischen und italienischen Etikettendruckereien aus, doch laut Eliason können es nur wenige mit der Qualität und den innovativen Techniken aufnehmen, die das Fundament für den Erfolg von Rotakett bilden.
Ein Beispiel fu?r die qualitativ hochwertigen Produkte des Unternehmens sind auch die Weinetiketten, die an schwedische Firmen gehen, welche den Wein en gros importieren und vor Ort für den Staatsbetrieb Systembolaget abfü?llen, der in Schweden das Monopol auf den Einzelhandel mit Alkohol hat.
Der Entschluss von Rotakett sich aus dem Markt für Lebensmitteletiketten herauszuhalten, ist allerdings nachvollziehbar. Eliason erklärt: „Hochvolumige, margenschwache Aufträge sind nichts für uns. „Preislich können wir mit den großen Etikettendruckkonzernen nicht konkurrieren, und die damit verbundenen Risiken würden die potenziellen Vorteile bei Weitem überwiegen. Unser Schwerpunkt liegt auf den Premiumetiketten mit einem hohen Zusatznutzen, die wir mithilfe spezieller Techniken und in manchen Fällen durch den Einsatz schwieriger Substrate produzieren. – Das ist unser Know-how, das ist das, was wir mit Gewinn verkaufen können.“
Wie die meisten Druckereien hat auch Rotakett in jüngster Zeit einen Rü?ckgang der Auflagenhöhen zu verzeichnen. Typische Aufträge liegen heute bei rund 4000-5000 Längenmetern. Praktischerweise hat Rotakett jedoch einen Dauervertrag mit einem führenden Wodkahersteller, der für ausreichend Volumen und das nötige Maß an Produktionsflexibilität für die Abwicklung kleiner Auflagen sorgt. Da die Wodka-Etiketten auf Lager produziert und dem Kunden auf Abruf geliefert werden, kann Rotakett nämlich seine Druckmaschinen ständig in Betrieb halten. Das Unternehmen arbeitet derzeit in zwei Schichten, fünf Tage die Woche, wird aber in naher Zukunft auf einen Dreischichtbetrieb umzustellen.
Als Reaktion auf die immer kleiner werdenden Auflagen, die zugleich auch mehr Variation erfordern, hat Rotakett im Jahr 2011 eine Gallus RCS 330 installiert. Diese komplett servoangetriebene Achtfarben-UV-Flexodruckmaschine mit Rotasiebdruck, Kaltfoliendruck und Kaschierung hat sich durch ihre breitere Bahn sofort als vorteilhaft für das Weinetikettengeschäft des Unternehmens erwiesen. Anders Eliason erklärt: „Die Maschine gibt uns die Möglichkeit, mehr Substrate mit hoher Geschwindigkeit ohne Qualitätsverlust zu verarbeiten. Sie ist zudem ideal für kleine Auflagen, weil sie sich so schnell von einem Auftrag auf den nächsten umrüsten lässt. Der Servoantrieb ermöglicht eine einfache Einrichtung und Steuerung und sorgt für erstklassige Druckqualität, ganz ohne Zahnstreifen.“
Bei einem Umsatz, der auf die 7 Millionen Euro zugeht und praktisch auf zwei Druckmaschinen – der Gallus EM 280 und der Gallus RCS 330 – erzielt wird (für eingeschränkte Aufträge hat das Unternehmen noch eine ältere Gallus Q33), ist verständlich, dass Rotakett seinen Neubau sowie eine weitere Druckmaschine braucht, um das angestrebte Wachstum erzielen zu können. „Wir wollen unser Geschäft innerhalb unseres bestehenden Kundenportfolios ausbauen, weil wir die Anforderungen des skandinavischen Markts verstehen. Exporte sind für uns nur von Interesse, wenn es sich um Nischenmärkte handelt, in denen wir unser fachliches Know-how und unsere spezialisierte Technologie einsetzen können“, erläutert Bengt Eliason. Ein spezielles Beispiel dafür stellen die von Rotakett produzierten 3D-Etiketten dar, die in optischer Hinsicht auffallen und nach erfolgreicher Erprobung auf Shampooflaschen jetzt im Spirituosenmarkt getestet werden. Als manipulationssichere Etiketten bieten sie zudem eine einzigartige Sicherheitsfunktion.
Rotakett macht zwar umsatztechnisch weniger als fünf Prozent des skandinavischen Etikettenmarkts aus, doch das Unternehmen hat sich mithilfe der Gallus-Technologie eine höchst effiziente und erfolgreiche Nische geschaffen. Bengt Eliason bilanziert: „Der Spruch Big is beautiful ist nicht immer zutreffend!“.