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Inkjet & Digitaldruck

Präzise, wiederholbare Farbe gibt den Ausschlag

Jinny Sykora

Samstag 21. Mai 2016 - Von Jinny Sykora, Product Business Developer bei Canon Deutschland

“Die Farbwiedergabe ist ganz akzeptabel“ – Erfahrene Farbexperten werden sich erinnern, wie Hersteller und Anwender von High-End-Digitaldrucksystemen in den späten 80er Jahren so die Ergebnisse beschrieben, die sich mit den damals aufkommenden Farbtechnologien erzielen ließen. Zehn Jahre später charakterisierten Offset-Experten die Ergebnisse der ersten Farbdigitaldrucksysteme auf ähnliche Weise.
In beiden Fällen ließ sich daraus entnehmen, dass die Ergebnisse ausreichten, solange die Messlatte nicht zu allzu hoch angesetzt wurde. Die neue Technologie fand jedoch in beiden Fällen ihre Anhänger. Die Fortschritte in der Entwicklung von Digitaldrucktechnologien, egal ob Inkjet oder Toner, trugen nachhaltig dazu bei, dass die digitalen Technologien als hochwertiger Standard akzeptiert wurden, der in der Lage ist, nahezu alle gängigen Druckprodukte zu fertigen.

Für viele dieser Druckprodukte, besonders im High-End-Segment des Marktes, reicht die Farbausgabe in Spitzenqualität alleine nicht aus; Farbe muss präzise, von Bogen zu Bogen stabil und von Auftrag zu Auftrag reproduzierbar sein. Sie muss darüber hinaus unabhängig vom Druckprozess eine Konsistenz aufweisen, um beispielsweise eine „hybride“ Produktion zu ermöglichen. Ein typisches Beispiel dafür ist der Druck eines Katalogs, bei dem der Innenteil im Offset gedruckt, der Umschlag jedoch digital personalisiert wird. Eine zusätzliche visuelle und haptische Wirkung lässt sich bei einem Mailing auch durch die Einbeziehung mehrerer Papiersorten mit verschiedenen Grammaturen und Strukturen erzielen. Außerdem werden Kunden, die mehrere Marketingkanäle nutzen, eine konstante Farbwiedergabe sowohl über die Drucksysteme hinweg als auch übergreifend über digitale Geräte wie Smartphones und Tablets verlangen.

Die Fähigkeit, präzise, reproduzierbare Farbqualitäten zu drucken, hat einen direkten Einfluss auf den Ertrag eines Druckdienstleisters. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Da wären zunächst die effizienteren Abläufe, die sich daraus ergeben, dass weniger Aufträge aufgrund inkonsistenter Farben abgelehnt werden oder neu gedruckt werden müssen. Auch das Aufteilen der Produktion auf zwei oder mehrere Digitaldrucksysteme ist ein gutes Beispiel.  Am Ende entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten, wenn man sieht, wie durch den Fortschritt von neuen Inkjet-, Toner- und Druckmedientechnologien komplett neue und innovative Druckprodukte entstehen. Das A und O ist dabei natürlich immer die korrekte Darstellung von Farben.

Unter diesen Umständen ist es keine Überraschung, dass Workflows mit integriertem Farbmanagement in den Investitionsplänen von Druckdienstleistern einen wichtigen Platz einnehmen. Es gibt jedoch noch einen anderen Faktor, der für die Farbstabilität ausschlaggebend ist – die Leistung der Digitaldrucksysteme selbst. Man kann nicht einfach alles nur der Farbmanagementplattform überlassen. Dennoch schenken Druckdienstleister dem Beitrag des Systems zu wenig Beachtung, wenn in ein neues investiert wird. „Wie stabil druckt das System?“ und „Auf welchem Weg wird die Stabilität erzielt?“ sollten als Fragen genauso dringend gestellt werden wie die Frage nach der Geschwindigkeit eines Drucksystems.

Während einige Druckdienstleister bisher die Bedeutung einer konstanten Farbwiedergabe übersehen haben, lässt sich das gleiche nicht für die Digitaldrucksystemhersteller behaupten, die ihre Entwicklungsanstrengungen seit einiger Zeit auf dieses Feld gerichtet haben. Eine nähere Betrachtung der neuesten Technologien zeigt zahlreiche schrittweise Verbesserungen, die ausschließlich auf dieses Ziel ausgelegt sind. Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung der neuesten imagePRESS Generation von Canon. Hier sind drei Faktoren nachhaltig für die Reproduzierbarkeit von Farben im Produktionsprozess entscheidend: die Zusammensetzung des Toners; die konstante Zuführung von Toner und Entwickler zur Bebilderungseinheit und die Überwachung und Justierung der Druckergebnisse am System selbst.

Der neue CV-Toner verfügt über eine speziell entwickelte schalenähnliche Struktur, die das Verschmieren und die Streuung des Toners minimiert und so eine bessere Bildqualität erzeugt. Die glattere Oberfläche der Tonerpartikel sorgt außerdem für eine effizientere Tonerübertragung und – in Verbindung mit einer zusätzlichen Nut in der Entwicklereinheit – wird so eine stabile Versorgung sowohl mit Toner als auch mit Entwickler gewährleistet über ein breiteres Spektrum von Medien hinweg. Hierzu zählen auch Medien mit geprägten und strukturierten Oberflächen.

So entscheidend die Konstanz auch ist, sie sollte die Produktivität nicht beeinträchtigen. Die neueste Generation der imagePRESS Systeme verwendet daher einen integrierten spektroskopischen Sensor, der die Druckergebnisse nach der Fixierung misst und die Daten zur automatischen Gradationsjustage und Farbtonkorrektur zurück ans Drucksystem meldet. Die neue Multiple Density Adjustment Technology (Multi-DAT) justiert die Toner-Gradation und -Dichte für die Bildwiedergabe. Multi-DAT ist eine Tonerdichtemessung, die in Echtzeit arbeitet und Farbfelder erkennt, die auf die Oberfläche des Transferbands gedruckt wurden. Dabei werden pro Bogen insgesamt fünf Farbabstufungen/-felder gemessen und vor nahezu jeder Seite überprüft. Das von geringer bis hoher Dichte reichende Mehrfeld-Muster auf dem Transferband wird über den Sensor erkannt und in Echtzeit korrigiert. So werden Abweichungen von Bogen zu Bogen verringert und stabile Halbtonbilder erzielt.

Endkunden betrachten stabile, reproduzierbare und präzise Farbdruckergebnisse heute als absolut unverzichtbar bei der Auftragsvergabe. Für Druckdienstleister, die über ihr nächstes digitales Farbproduktionssystem nachdenken, sollte eine Technologie, die eine präzise Farbsteuerung bereitstellt ebenso unverzichtbar sein. Mehr als je zuvor gilt, dass „akzeptabel“ einfach nicht mehr gut genug ist.

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