Zeitung & Versandraum
Bewährte Technik hochverfügbar halten und mit neuen Systemen zusätzliche Märkte erschließen
Freitag 01. September 2017 - Seit der Drupa 2016 hat die Schweizer Ferag erfolgreich ihre neue Technologie für die Bildung von Werbeprospekt-Paketen im Markt etabliert. Die EasySert- und One2Out-Systeme werden auch im Mittelpunkt des Auftritts bei der WAN-Ifra World Publishing Expo stehen, die vom 10. bis 12. Oktober 2017 in Berlin stattfindet. Am Stand E.02 in Halle 21a rückt Ferag zudem mit der Versandraum-Steuerung Ferag Navigator sowie der Weiterentwicklung der Linien-Steuerung PRA-PC das Thema Digitalisierung/Industrie 4.0 in den Blick der Zeitungsexperten.
One2Out für flexible und effiziente Beilagenverarbeitung
Mit der One2Out-Technik zeigt Ferag, wie sich komplexe Anforderungen beim Verarbeiten und Einstecken von Beilagen und Werbeprospekten mit größtmöglicher Flexibilität bewältigen lassen. Die modular aufgebaute Anlage besitzt zwei Stränge, die durch ein Loop miteinander verbunden sind. Je nach Bedarf lassen sich so entweder eine „große“ Produktion mit bis zu 41 Beilagen oder zwei „kleine“ Parallelprozesse mit bis zu je 21 Beilagen fahren – und zwar jeweils mit dem gleichen Bediener-Team. Maximal verarbeitet One2Out 40 000 Exemplare pro Stunde. Um Kosten zu sparen, wird jeweils einer der Prospekte im JacketFix-Modul als Umschlag eingesetzt.
Eines der ersten Unternehmen, welches das Potenzial von One2out realisiert hat, ist die afd Direktwerbung mit Sitz in Weinheim (Deutschland), eine Tochtergesellschaft der Dr. Haas Mediengruppe sowie der Egro Direktwerbung. 480.000 Sets mit etwa vier Millionen Prospekten werden hier Woche für Woche entsprechend der jeweiligen Verteilzonen kommissioniert, konfektioniert und an die Zusteller geliefert. afd-Geschäftsführer Christian Schäfer, der dank Ferag-Technik den Einstieg in die maschinelle Beilagenverarbeitung vornehmen konnte, zeigt sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Wie die Produktion am effizientesten abläuft, das ermittelt bei afd die Ferag-Software Optimizer. Neben der Effizienz in der Produktion lobt Christian Schäfer vor allem die sehr hohe Qualität der ausgegebenen Sets.
Datenmanagement für das Individualisieren der Druckprodukte
Komplexe Weiterverarbeitungsprojekte basieren auf entsprechenden Datenmengen. Mit dem „Navigator“ verfügt Ferag über ein leistungsfähiges Visualisierungs-und Steuerungsprogramm für Prozesse aller Art. Das Spektrum reicht von der Druckweiterverarbeitung über das digitale Dokumenten-Management bis zu Materialfluss und Logistik. Per Navigator lassen sich mit Hilfe von Tracking und gezieltem Daten-Management sich selbst kleinste Details am Bildschirm verfolgen. So lässt sich beispielsweise beim EasySert das Einstecken und Sammeln für jede Region, jede Ortschaft, jede Straße und sogar jeden Haushalt genau beobachten und überwachen. Ohne solche Möglichkeiten würden Konzepte wie das Personalisieren überhaupt nicht funktionieren. Anlagen wie EasySert oder One2Out sind von vornherein mit der intuitiv zu bedienenden Software ausgestattet. Anwendern, die immer die beste Produktionsstrategie fahren wollen, empfiehlt Ferag zudem den „Optimizer“ als Add-on.
Durch Digitalisierung und Big-Data-Anwendungen sind Prozesssteuerung und Visualisierung in allen Industriezweigen gefordert. Seine diesbezüglichen Kompetenzen bringt Ferag deshalb nicht mehr nur in der Druckweiterverarbeitung ein. Mit der Philosophie des Navigators unterstützt Ferag beispielsweise die Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen. Hier sorgt er für die bessere Auslastung der aufwändigen Medizintechnik. Die individuell auf Grundlage des Navigators entwickelte Software optimiert die im Klinikum vorhandenen Programmlösungen, visualisiert die komplexen Vorgänge und vereinfacht die Bedienung. In einem zweiten Schritt soll mit dem Navigator auch das Belegungsmanagement des Klinikums optimiert werden.
Praxisgerechte Umrüstung der Steuerungstechnik
Seit Jahrzehnten trägt Ferag in aller Welt mit seiner robusten und hochflexiblen Versandraumtechnik zur termingerechten Produktion von Zeitungen und zeitungsähnlichen Produkten bei. Weil die stabilen und langlebigen Systeme bei den Kunden immer länger genutzt werden, bietet Ferag sinnvolle Um- und Nachrüstungen an.
Über die lange Lebensdauer kann es beispielsweise vorkommen, dass Hardware-Komponenten, etwa bei der Steuerungselektronik, nicht mehr verfügbar sind. Eine der wichtigsten und gleichzeitig eine der unauffälligsten Bestandteile jedes Ferag-Versandraums sind jedoch die zentralen Liniensteuereinheiten, genannt „PRA-PC“. Rund 700 dieser Einheiten sind seit etwa 25 Jahren weltweit im Einsatz. Sie ermöglichen Funktionen wie das regionalisierte Einstecken, die Einzeladressierung der Produkte per Inkjet oder die programmierte Paket-Produktion mit vielen unterschiedlichen Paketiermaschinentypen.
Seit 2013 bietet die Ferag ihren Kunden nun das Nachfolgemodell PRA-Plus an, die mit dem Internet-Adressierprotokoll IPv6 und modernen Netzwerkarchitekturen voll kompatibel ist. Mit PRA-Plus können die Kunden auch in Zukunft alle bisherigen Ferag-Maschinentechnologien steuern, ohne dass dort Veränderungen vorgenommen werden müssen. PRA-Plus kann zudem über beide Oberflächen bedient werden: die bisher vom PRA-PC bekannte „DOS“-Oberfläche oder eine moderne Windows-Oberfläche, wie sie auch der Ferag Navigator verwendet.. PRA-Plus läuft unter dem Debian Linux Betriebssystem.
Zahlreiche große Zeitungshäuser haben in jüngster Vergangenheit bereits auf PRA-Plus umgerüstet – darunter auch die Funke Mediengruppe mit ihren Standorten Hagen und Essen. „Völlig problemlos“, wie Christian Walter, Technischer Betriebsleiter der beiden nordrhein-westfälischen Druckereien der Funke Druck GmbH, sagt. Die Steuerungseinheiten von neun seiner insgesamt 16 Ferag-Weiterverarbeitungslinien wurden bzw. werden auf PRA-Plus umgestellt. Die aktuell hier betriebene Ferag-Weiterverarbeitungstechnik war in den Jahren von 2003 bis 2012 in Betrieb gegangen – bestehend aus MSD-Einstecktrommeln, dazu Wickeltechnik, Haupt- und Vorproduktanleger, Ferag RollStream für das Beilagen-Vorsammeln und MultiStack-Kreuzleger. Für Funke diente die Umstellung auf PRA-Plus zur Absicherung der Ersatzteilversorgung und Erhaltung der technischen Verfügbarkeit. Auch für die nicht umgerüsteten Linien ist dadurch die Ersatzteilverfügbarkeit verbessert worden.