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Deinkbare Farbe für LE- und LED-UV-Druck auf dem INGEDE-Symposium vorgestellt
Mittwoch 06. März 2019 - Bisher lassen sich vernetzte Farben beim Deinken nur schwer entfernen
Keine bunten Punkte mehr im Recyclingpapier: Auch wenn die härtende Strahlung mit stromsparenden LEDs erzeugt wird, sind UV-Druckverfahren nicht so umweltfreundlich wie sie vermarktet werden. Sie hinterlassen bunte Punkte im neuen Papier und können so das Papierrecycling erheblich beeinträchtigen – weil sie sich kaum deinken lassen. Das soll sich nun ändern: Auf dem INGEDE-Symposium in München stellten Thomas Glaser (Siegwerk) und Peter Hengesbach (Stora Enso) umfangreiche Untersuchungsergebnisse zu einer neuen Druckfarbe vor. Diese soll für den LED- und den Niedrigenergie-UV-Druck (H-UV, LE-UV u. a.) gleichermaßen geeignet sein wie auch für den konventionellen UV-Druck – und ist hervorragend deinkbar.
Deinkbare Farbe ist auf dem Markt
Schon 2017 begann die Kooperation von Siegwerk mit der Forschungsabteilung des INGEDE-Mitglieds Stora Enso. Inzwischen ist die deinkbare LED-UV-Farbe auf dem Markt. Doch die Entwicklung geht weiter: „Wir sehen noch mehr Potenzial“, sagt Glaser, Head of Technology Sheetfed bei Siegwerk. „Wir arbeiten an weiteren deinkbaren UV- und LED- UV-Produkten.“
Andere UV-härtende Druckfarben erfüllen die Kriterien für eine gute Rezyklierbarkeit bislang selten. Fast allen zuvor untersuchten Farben ist eine deutlich zu hohe Belastung des aufbereiteten Altpapiers mit Druckfarbenpartikeln gemeinsam, die sich beim Recycling nicht oder nur ungenügend entfernen lassen. Mit UV-härtenden Farben bedruckte Papiere können so die Deinkbarkeit ganzer Altpapierchargen beeinträchtigen.
Deshalb müssen solche UV-Drucke dort, wo sie gehäuft auftreten (beispielsweise Druckereiabfälle), schon an der Anfallstelle getrennt erfasst und entsorgt werden. Was jedoch einmal die Druckerei verlassen hat, kann bei Sammlung und Recycling praktisch nicht mehr erkannt und abgetrennt werden.
Pflanzenöl nicht immer gut: Druckfarben genau prüfen
Unterschiedliche Druckfarben lassen sich unterschiedlich gut deinken. Gemeinsam mit Farbherstellern wird deshalb nach Wegen gesucht, schlecht deinkbare Farben durch recycling- freundlichere Lösungen zu ersetzen. Vernetzte Farbpartikel lassen sich wegen ihrer Größe, Flexibilität oder Oberflächen- eigenschaften oft weder mechanisch (Siebe) noch per Flota- tion abtrennen. Auch manche auf Pflanzenöl basierende Farben bereiten Probleme, weil sie beim Trocknen polymeri- sieren und sich dabei fest an die Fasern klammern – das führt ebenfalls zu Schmutzpunkten im Recyclingpapier.
Ähnlich vernetzt wie UV-gehärtete Farben sind auch Flüssigtoner aus Polyethylen (HP Indigo), mit denen vor allem Fotobücher gedruckt werden. Diese Farben sind keine Druckfarben im herkömmlichen Sinne, es entsteht vielmehr eine hauch- dünne Plastikfolie, die beim Recycling in kleine Schnipsel zerreißt, welche sich im Deinkingprozess nicht vollständig entfernen lassen. Diese bunten Schnipsel haben schon zu einem Schaden in einer Papierfabrik geführt – Fotobuchabfälle aus Druckereien sind seitdem im grafischen Altpapier tabu und können allenfalls zu Wellpappe verarbeitet werden.