Die Branche am Montag!

Verpackung

Der volle Geschmack der Erweiterung des Farbraums

Gary McQuiggan, Leiter der Druckvorstufe bei Amcor, ANZ

Mittwoch 03. Juni 2020 - Als Amcor ANZ, Australien, mit dem Druck im Rahmen des Rebrandings für eine Kartoffelchips-Marke beauftragt wurde, musste Druckvorstufenleiter Gary McQuiggan eine extrem breite Palette von Farben einsetzen, ohne irgendein Produkt der Reihe zu benachteiligen - oder das Budget zu überziehen.

Dieser Artikel geht darauf ein, wie ihm der Flexodruck und das Drucken im erweiterten Farbraum (Expanded Color Gamut, ECG) bzw. das Drucken mit fester Farbpalette auf der Basis von vier Farben half, die Aufgabe zu bewältigen und seinen Kunden zu begeistern.

Die Umsetzung eines neuen Erscheinungsbildes einer Marke kann für Druckereien ein heikles Unterfangen sein. Denken wir nur an Lebensmittel- und Getränkeprodukte. Jede einzelne Variante in der überarbeiteten Produktreihe muss aus dem Supermarktregal herausstechen, als ob sie das Einzige wäre, was die Verbraucher benötigen. Für die Druckerei besteht die Herausforderung darin, für das Produkt kräftige, auffallende und konsistente Farben und Produktbilder zu produzieren – ohne dass dies nachteilige Auswirkungen auf die anderen Produkte in der Reihe hat. Dann muss dies mehrfach mit völlig anderen Farben wiederholt werden. Und dabei muss die Marke, die für die ganze Produktreihe steht, ebenfalls herausragen. Ist das machbar? Sicher. Es klingt jedoch knifflig und zudem teuer.

Im Jahr 2016 war Amcor als Anwender von KODAK FLEXCEL NX Platten mit dem Relaunch einer bedeutenden Chipsmarke in Australien mit neuem Logo, neuen Produktbildern und neuen Verpackungstypen für eine breite Palette unterschiedlicher Geschmacksrichtungen beauftragt. Für Gary McQuiggan, Leiter der Druckvorstufe bei Amcor, ANZ, bot das Drucken im erweiterten Farbraum auf CMYK-Basis (CMYK-ECG) eine Möglichkeit, die benötigte Qualität zu erzielen und gleichzeitig die Kosten niedrig zu halten.

„Der Farbumfang war extrem“, sagt er über den Auftrag. „Helle Gelbtöne, Magentas, dunkle Blautöne, Grüntöne – die Produktreihe hatte jede Farbe, die man sich vorstellen kann. Wenn zum Beispiel ein Marketingverantwortlicher zu uns kam und verlangte, dass die grüne Packung intensiver herauskommen sollte, konnte man dies machen, es würde sich jedoch auf die Original-Geschmacksvariante oder die BBQ-Variante auswirken. Doch mit unserem neuen CMYK-ECG-Ansatz konnte ich sagen: ‘Lasst uns einfach in Übereinstimmung mit unserem aktuellen Profil produzieren, ändert es nicht.’ In den beiden darauffolgenden Wochen erhielten wir völlig neue Druckvorlagen, und wir waren hin und weg. Und der Markeninhaber schwärmte nur so von den Ergebnissen.“

Anforderungen erfüllen
Traditionell kommt bei ECG eine standardisierte Druckfarbpalette zum Einsatz, aus der sich der Drucker bedienen kann. Bei ECG denken wir typischerweise an ein Standard-Siebenfarbensystem, das sagen wir mal aus CMYK, Orange, Grün und Violett besteht. Es ist im Hinblick auf die Effizienz hervorragend, da es Produktions-Vorlaufzeiten verkürzt, weil nicht jedes Mal für einen Druckauftrag neue Druckfarben qualifiziert werden müssen. Man eliminiert damit Dinge wie Waschzeiten in der Druckmaschine und Abfall bzw. Makulatur beim Einrichten. Das ist sehr hilfreich, wenn in einem Auftrag viele verschiedene Varianten gedruckt werden müssen. Der Ansatz von Amcor ist insofern anders, als das Unternehmen eine Möglichkeit fand, den Farbraum unter Verwendung von nur vier Farben zu erweitern.

Amcor hat jetzt 24 Druckmaschinen in der gesamten Region, auf denen mit KODAK FLEXCEL NX Platten gedruckt wird, welche die Druckvorstufenspezialisten der Kirk Group liefern. Einer der wesentlichen Gründe für die Einführung der FLEXCEL NX Plattentechnologie ist die Vereinfachung, die sie ermöglichte: Wie Gary McQuiggan sagt, konnte er damit Aufträge, die mit sieben Farben gedruckt wurden, sehr schnell auf vier Farben umstellen. In einem anderen Fall hat er eine der größten Marken-Keksproduktreihen Australiens vom Neun- und Zehnfarben-Tiefdruck auf den Flexodruck mit vier Farben umgestellt.

Der Druckvorstufenleiter lobt die Druck-, Plattenmontage- und Druckfarb-Teams am Amcor-Standort Moorabbin und hebt aber auch die Vielseitigkeit hervor, welche die Flexoplatten von Miraclon bieten. „Im Moment arbeiten wir an einer Superhelden-Werbeaktion für eine große Marke“, sagt er. „Früher wäre es nicht vorstellbar gewesen, die Beutel dieses Kunden mit dem Motiv der Werbeaktion und dem Standard-Druckmotiv vierfarbig zu drucken. Das ist uns dank der Flexoplatte von Miraclon jetzt möglich.“

Alles fügt sich zusammen
Gary McQuiggan erläutert auch, wie der Flexodruck mit seinen schnelleren Einrichtvorgängen und schnellerem Auflagendruck immense positive Auswirkungen auf die Kosten hat. Die Resultate können es jetzt mit dem Tiefdruck aufnehmen, der in Australien eine erheblich teurere Option ist. Dank eines erweiterten Farbraums kann er denselben Auftrag im Flexodruck mit vier oder fünf Farben zu „marktführend günstigen Kosten“ produzieren.
„Alle Unternehmen stehen unter Preis- und Kostendruck“, sagt Gary McQuiggan. „Und ich denke, das ist hier der Schlüssel: ein Unternehmen wie Amcor kann eine Maschine einrichten und in ein und demselben Produktionslauf auf einer Maschine und mit einem Druckfarbsystem im Frontal- und Konterdruck produzieren. Es ist atemberaubend, was uns das bringt.“

Und seinen Kunden? Sie sind dadurch in der Lage, ihre Budgets neu zu verteilen. Geld, das zuvor für Reproarbeiten, Proofausgabe und Druckformherstellung aufgewendet wurde, wird nun für den Ausbau der wichtigen Aktivitäten mit Werbeaktionen frei. „Statt ihre siebenstelligen Budgets in drei bis vier Monaten mit dem Tiefdruck aufzubrauchen, haben Marketer sie selbst in zwölf Monaten noch nicht ausgeschöpft“, erklärt Gary McQuiggan. „Es ist gewaltig.“

Doch es geht nicht nur um Wirtschaftlichkeit. Einsparungen haben keinen Wert, wenn die Qualität des Endprodukts nicht die Erwartungen erfüllt. Bei dem Beispiel mit den Kartoffelchips versetzte CMYK-ECG den Druckvorstufenleiter in die Lage, genau das zu liefern, was dem Kunden wichtig war: die Qualität, die für Folgegeschäft sorgt, und eine viel breitere Farbpalette, die nicht die Marke beeinträchtigt, welche das gesamte Artikelsortiment integriert.

„Konsistenz ist ein ganz wesentlicher Aspekt, gerade wenn man Markenfarben auf Skalenfarben umstellt“, versichert Gary McQuiggan. „Und Markenführung ist bei dieser Arbeit von zentraler Bedeutung. Es ist meine Aufgabe, die Kunden davon zu überzeugen, dass wir ihre Markenfarben aus Skalenfarben erzeugen können.“ Dank CMYK-ECG konnte Gary die Produktbilder und die speziellen Markenfarben in einer Platte zusammenfassen, ohne die Marke in Mitleidenschaft zu ziehen. Das Logo war ein großer Diamant in der Mitte der Packung, und der Firmenname prangte in Weiß auf einem roten Hintergrund, der entsprechend ausgespart war. All das war von einer Kontur in Reflexblau und einem warmgelben Glüheffekt eingefasst. Das lässt sich nicht so einfach bewerkstelligen.

„Mit einer konventionellen Platte hatte ich wirklich Probleme, alles in einen Bereich zu bekommen, mit dem der Kunde zufrieden war“, sagt Gary McQuiggan. „Aber durch die Verwendung der CMYK-ECG-Methode auf FLEXCEL NX Platten konnten wir eine wesentlich bessere Dichte und einen größeren Farbumfang erzielen, und zwar auf Anhieb.“
War auch der Markeninhaber davon angetan? „Das Logo war überragend“, sagt Gary McQuiggan. „Das Produktbild belegte den zweiten und der Hintergrund den dritten Platz. Aber wissen Sie was? Der Kunde bekam alle drei.“

www.miraclon.com
Zurück zur Übersicht
Die aktuelle Ausgabe!
Die Branche am Montag!