Offsetdruck
Rapida 106 mit Doppellack-Ausstattung sorgt für 30 Prozent mehr Leistung
Montag 12. Oktober 2020 - Der Verpackungshersteller Kroha im süddeutschen Miesbach produziert traditionell mit Bogenoffsetmaschinen von Koenig & Bauer. Vor einem Jahr wurde eine von zwei Rapida 106 aus dem Jahr 2008 durch brandneue Technik ersetzt. Jetzt trägt eine Rapida 106 mit sechs Druckwerken und Doppellack-Ausstattung die Hauptlast im Drucksaal des Unternehmens.
Der Betrieb, der sich in den 1990er Jahren auf die Faltschachtelproduktion spezialisiert hat, investiert regelmäßig. Im Juli wurde eine Fensterhinterklebemaschine installiert, im September folgte eine neue Klebelinie. Auch das Werk Barleben, das seit 1996 zum Unternehmen gehört, erhält neue Technik. Ende September begann die Montage einer Rapida 106 mit sechs Farbwerken und Lackausstattung.
Mit nahezu identischer Hochleistungstechnik ergänzen sich die beiden Werke perfekt. Dennoch gibt es kleine Unterschiede. Während der Schwerpunkt in Miesbach auf hoch veredelten Faltschachteln mit UV- und UV-Spotlackierung liegt, produziert das Werk Barleben die höheren Auflagen mit konventionellen Veredelungen sowie Gebrauchsinformationen (Beipackzettel) für die Pharmaindustrie. Bei Bedarf tauschen beide Werke ihre Aufträge aus. 260 Mio. Faltschachteln entstehen in beiden Werken pro Jahr, davon sind 80 bis 85 Prozent Pharmaverpackungen. Faltschachteln für Lebensmittel- und Health-Care-Produkte ergänzen das Portfolio.
Die Auflagenhöhe reicht von 50 Musterschachteln über normale Produktionen mit 50 oder 70.000 Faltschachteln bis zu 3 oder 5 Mio. Stück im Extrem-Bereich. Die Auftraggeber kommen hauptsächlich aus Deutschland und Österreich, aber auch aus Frankreich, Italien, Rumänien und der Schweiz.
Kürzere Rüstzeiten, höheres Druckvolumen
Die Rapida 106 verfügt über wichtige Features, die das Druckvolumen um ca. 1/3 erhöhen. Einzelne Aufträge können mit bis zu 18.000 Bogen/h gefahren werden. Auch bei Doppellackierungen, z. B. mit UV-Veredelungen, sind die Leistungsdaten gestiegen.
Zusätzlich schlagen deutlich kürzere Rüstzeiten zu Buche. Extrem verbessert haben sich diese beim Rasterwalzenwechsel mit dem AniloxLoader: Während an der vorangegangenen Maschine ca. 20 Minuten und zwei Personen für einen Rasterwalzenwechsel erforderlich waren, fällt der vollständig automatisierte Prozess mit einer Programmdauer von 1:30 Minuten heute nahezu nicht mehr ins Gewicht. Das bedeutet, unterschiedliche Lackschichtdicken lassen sich einfacher und kostensparender produzieren. Genauso simpel funktioniert der Lackplattenwechsel: Die Lackplatte wird in die Einleghilfe gesteckt, der Startknopf gedrückt und der Einlauf erfolgt automatisch.
Auch alle anderen Rüstzeiten haben sich verkürzt – um 30 bis 50 Prozent – und das bei einer wesentlich komplexeren Maschine. Während früher rund drei Minuten für das Gummituchwaschen erforderlich waren, ist der Prozess an der neuen Rapida 106 in der Hälfte der Zeit abgeschlossen – bei gleichem Reinigungsergebnis. Anton Weiß, Teamleiter Druck, kennt die Kommentare der Helfer an der Rapida: „Jetzt lässt er schon wieder anlaufen!“
Jobwechsel mit hoher Automatisierung
Florian Guggenbichler, Werkleiter in Miesbach, beobachtet die Entwicklung der Rapida-Maschinen schon über Jahre hinweg sehr genau. Sein Eindruck: „Die Stabilität hat deutlich zugelegt.“ Der Leitstand hat sich extrem weiterentwickelt und die Maschinenbedienung gleicht vielfach einem modernen Computerspiel. „Jobs lassen sich bequem laden, Jobwechsel mit hoher Automatisierung ausführen.“
Den AniloxLoader hält Guggenbichler für eine hervorragende Entwicklung zur Rüstzeitenreduzierung bei Lacken. Weitere Vorteile liegen in der Produktion mit abkantfreien Druckplatten und im Lackierprozess. „Mit bloßem Auge sind Qualitätsunterschiede zwischen Offline- und Inline-Verfahren nicht sichtbar.“, Und dazu kommt, „die Maschine ist so leistungsfähig, dass der Bediener an seine Grenzen stößt“, so das Fazit des Werkleiters.
Hohe Wertschöpfung im Haus
Durch die Rapida 106 ist die Offline-Lackiermaschine für den UV-Prozess überflüssig geworden. Ein zusätzlicher Maschinenlauf sowie die nicht mehr erforderlichen Zwischenlagerflächen entfallen und machen den UV-Veredelungsprozess schneller und effizienter.
Dafür verfügt Kroha über Platz, um weitere Prozessschritte ins Haus zu holen und die Wertschöpfung zu erhöhen. Daneben arbeiten die Verpackungsentwickler an Faltschachtellösungen für die Zukunft – sowohl hinsichtlich der der Handhabbarkeit als auch der Veredelung.
Liefertreue, kurze Lieferzeiten und technische Innovationen, die den Kostendruck kompensieren, gehören zu den weiteren Zielen von Kroha. Das Unternehmen mit seinen 260 Mitarbeitern will in Sachen Qualität und Innovation weiter in der vordersten Liga spielen und ist dafür bestens ausgerüstet.