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Koenig & Bauer plant mit solidem Auftragsbestand von mehr als 630 Mio. organisches Umsatzwachstum von rund 4 %
Donnerstag 25. März 2021 - Der Koenig & Bauer-Konzern ("Koenig & Bauer") hat im Geschäftsjahr 2020 unter den herausfordernden Covid-19-Rahmenbedingungen einen Umsatz von 1,0 Mrd. erzielt (2019: 1,2 Mrd. ). Der Umsatzrückgang um 17,4 % ist auf die 2020 weltweit von Regierungen beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zurückzuführen.
Insbesondere Reisebeschränkungen erschwerten die internationalen Vertriebsaktivitäten sowie die Auftrags- und Projektabwicklung. Das Servicegeschäft hat 2020 unter den Corona-Bedingungen rund 30 % des Konzernumsatzes ausgemacht. Damit wurde, wenn auch auf Basis eines im Vergleich zum Vorjahr geringeren Neumaschinengeschäfts, die Service-Zielgröße von 30 % erreicht. Der um 14,6 % auf 975 Mio. zurückgegangene Auftragseingang (2019: 1,1 Mrd. ) ist ebenfalls durch die Covid-19-bedingten Einschränkungen der globalen wirtschaftlichen Aktivität sowie durch die kundenseitige Investitionszurückhaltung aufgrund gestiegener Unsicherheit zur zukünftigen Konjunkturentwicklung begründet.
Der Rückgang von Umsatz und Auftragseingang fiel damit 2020 für Koenig & Bauer jedoch deutlich geringer aus als vom Branchenverband VDMA für die gesamte Druckereimaschinenbranche berichtet (Umsatzrückgang Branche: 24,2 %; Rückgang Auftragseingang Branche: 21,9 %). Der Auftragsbestand von Koenig & Bauer lag zum 31. Dezember 2020 mit 632 Mio. um 7,9 % unter dem Wert des Vorjahresstichtags (31. Dezember 2019: 686 Mio. ).
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von Koenig & Bauer belief sich 2020 auf -68 Mio. nach 70 Mio. im Vorjahr. Zusätzlich zum Covid-19-bedingten Umsatzrückgang belasteten Einmalaufwendungen im Rahmen des im Herbst 2020 vorgestellten erweiterten Effizienzprogramms „P24x“ in Höhe von -58 Mio. das EBIT. Gegenläufig beeinflussten ein Einmalertrag aus dem erfolgreichen Ausgang eines Rechtsstreits (4 Mio. ) sowie ein Einmalertrag aus einem Immobilienverkauf in Frankenthal (5 Mio. ) das EBIT positiv. Bereinigt um diese Sondereffekte lag das EBIT 2020 bei -19 Mio. . Trotz der Pandemie Auswirkungen setzte auch beim EBIT vor Sondereffekten eine deutliche quartalsweise Erholung ein: Nach -17 Mio. im ersten Quartal fiel das Minus beim operativen Ergebnis vor Sondereffekten im zweiten Quartal nur noch einstellig aus (-7 Mio. ), im dritten Quartal war es nahezu „break-even“ (-1 Mio. ) und im Schlussquartal konnte ein leicht positives EBIT vor Sondereffekten mit 6 Mio. erreicht werden.
Nach Berücksichtigung des Zinsergebnisses von rund -6 Mio. (2019: -6 Mio. ) erzielte Koenig & Bauer 2020 ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von -73 Mio. nach 64 Mio. im Vorjahr. Die Steuerbelastung belief sich 2020 auf 30 Mio. (Vorjahr: 12 Mio. ). Der höhere Steueraufwand im Berichtsjahr resultiert vor allem aus Wertberichtigung von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträgen, die im Rahmen der Aufstellung einer neuen integrierten Fünfjahresplanung als nicht werthaltig angesehen wurden. Das Konzernergebnis von -103 Mio. (2019: 52 Mio. ) entspricht einem Ergebnis je Aktie von -6,27 (2019: 3,15 ).
Dr. Andreas Pleßke, Sprecher des Vorstands der Koenig & Bauer AG, erläutert: „Wenn wir auf die Entwicklung des Auftragseingangs blicken, hat sich die Koenig & Bauer-Gruppe im schwierigen Jahr 2020 besser gehalten als unsere Branche im Gesamtdurchschnitt. Bei aller gebotenen Wachsamkeit unter den weiterhin sehr unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werten wir dies als Zeichen dafür, dass wir mit unserem Maschinen- und Leistungsportfolio auf die richtigen End- und Zukunftsmärkte setzen. So könnte beispielsweise der Wellpappendruck in Zeiten zunehmender E Commerce-Transaktionen in den kommenden Jahren einen deutlichen Schub erfahren. Auch der Verpackungsdruck für beispielsweise Lebensmittel, Kosmetik- und Pharmaprodukte zeigt sich als intakter und wachsender Markt. Um Kunden aus diesen Bereichen bestmöglich die Leistungsfähigkeit unserer Anlagen zu demonstrieren, hat Koenig & Bauer den Standort in Radebeul zu einem globalen Customer Experience Center erweitert. Dort werden vernetzte Lösungen für die Verpackungsproduktion mit innovativer Drucktechnik, Flachbett- und Rotationsstanzen, Faltschachtelklebemaschinen und voll automatisiertem Materialfluss demonstriert. Wir sind davon überzeugt, dass wir unsere Marktposition nicht nur im Bereich Verpackungsdruck stärken und weiter ausbauen werden.“
Auch Segmententwicklung deutlich von Covid-19 geprägt
Auch auf der Ebene der einzelnen Segmente waren im Rückgang von Auftragseingang, Umsatz und EBIT 2020 die Covid-19-bedingten Belastungen sowie die Rückstellungen für die Maßnahmen des Effizienzprogramms P24x deutlich sichtbar.
Hervorzuheben ist, dass im Segment Sheetfed der Auftragseingang nur um moderate 5,5 % zurückging. Hier wurden im Geschäftsjahr 2020 Zuwächse im Bogenoffset Mittel- und Großformat sowie bei Faltschachtelklebemaschinen erzielt, die vor allem von Kunden aus dem Verpackungsdruck geordert wurden. Im vierten Quartal wurde im Segment Sheetfed ein Auftragseingang von 178 Mio. erreicht, der über dem Vorjahresniveau lag (Q4 2019: 166 Mio. ).
Im Schlussquartal 2020 wurde im Segment Digital & Webfed die erste CorruFLEX-Anlage zur Herstellung hochwertig bedruckter Verpackungen beim Wellpappendrucker THIMM in einem Werk in Rumänien erfolgreich in Betrieb genommen. Damit sind mittlerweile alle drei Maschinen der Corru-Familie für den direkten Wellpappendruck erfolgreich am Markt platziert.
Im Segment Special zeigten Banknote Solutions, Kammann und Coding im Corona-Jahr 2020 rückläufige Auftragseingänge. MetalPrint verzeichnete 2020 hingegen einen Zuwachs im Auftragseingang.
Positiver operativer Cashflow, solide Eigenkapitalbasis
Der operative Cashflow des Koenig & Bauer-Konzerns drehte im Geschäftsjahr 2020 in den positiven Bereich und lag bei 12 Mio. (2019: -8 Mio. ). Zu dieser positiven Entwicklung hat vor allem der Rückgang im Vorratsvermögen beigetragen. Das Net Working Capital reduzierte sich von 349 Mio. im Vorjahr auf jetzt 344 Mio. . Der Free Cashflow verbesserte sich im Geschäftsjahr 2020 deutlich von -52 Mio. im Vorjahr auf jetzt -24 Mio. .
Mit einer Eigenkapitalbasis von 342 Mio. (Ende 2019: 433 Mio. ) erreichte der Koenig & Bauer-Konzern eine solide Eigenkapitalquote von 25,9 % (Ende 2019: 30,6 %).
Für 2021 leichtes organisches Umsatzwachstum und ausgeglichenes EBIT erwartet
Trotz der weiterhin schwer einschätzbaren zukünftigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das wirtschaftliche Umfeld des Koenig & Bauer-Konzerns und der derzeit wegen Covid-19 bestehenden Reiserestriktionen rechnet das Unternehmen mit einer leicht positiven Geschäftsentwicklung im Jahr 2021. Diese Prognose steht unter der Annahme, dass es durch die Fortschritte bei den Impfungen, die auch die Covid-19-Virusmutationen einschließen, zur Aufhebung der Covid-19-Beschränkungen kommt.
Vor diesem Hintergrund erwartet Koenig & Bauer für 2021 ein leichtes organisches Umsatzwachstum von ca. 4 % auf 1,07 Mrd. . Ergebnisseitig wird nach erfolgreichem Start des Effizienzprogramms P24x und mit Einsetzen der erwarteten Einspareffekte für 2021 mit einem ausgeglichenen EBIT gerechnet.
Die Umsetzung des P24x-Programms wird den Free Cashflow im Jahr 2021 belasten und zu einem negativen Free Cashflow im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich führen.
Dr. Stephen Kimmich, CFO der Koenig & Bauer AG: „Der Auftragsbestand von mehr als 630 Millionen Euro ist eine solide Ausgangsbasis für die von uns geplante Entwicklung des Koenig & Bauer-Konzerns im Jahr 2021. Mit den Effizienzsteigerungsmaßnahmen im Rahmen von P24x haben wir zudem wichtige Weichenstellungen für die Verbesserung unserer Profitabilität vorgenommen. 2021 soll sich dies bereits in einem ausgeglichenen EBIT zeigen. Nach Abschluss des auf vier Jahre angelegten Effizienzprogramms streben wir, wie im Herbst 2020 kommuniziert, ein Umsatzniveau von 1,3 Mrd. und eine EBIT-Marge von mindestens 7 % sowie die Reduzierung des Net Working Capitals auf einen Wert von maximal 25 % des Jahresumsatzes an.“