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Verpackung

Neue FFI Blitzumfrage: Kunden sollten Bedarfe an Faltschachteln zukünftig realistischer planen

Andreas Helbig, FFI Vorstandssprecher

Mittwoch 16. Februar 2022 - In seiner neuen FFI Blitzumfrage gaben zwar knapp 90 % der teilnehmenden 40 Faltschachtelhersteller an, dass sich die Kommunikation in der Lieferkette gegenüber Vor-Corona-Zeiten deutlich verbessert hätte, allerdings trifft dies nicht auf alle Kunden gleichermaßen zu.

„Dabei ist gerade bei den Kunden aus Markenartikel-Industrie und Handel ein grundsätzliches Umdenken erforderlich“, wie Andreas Helbig, FFI Vorstandssprecher, feststellt. „Karton-Faltschachteln werden immer beliebter. So wie momentan vermuten wir auch für Post-Corona-Zeiten eine steigende Nachfrage nach recyclingfähigen und nachhaltigen Faltschachteln“, fügt Helbig hinzu. Dabei treffen die gegenwärtigen coronabedingten Nachfrage-Spitzen auf eine unter Voll-Last fahrende und in ihren Kapazitäten zurückgehende Versorgungsseite. „Was wir daher brauchen, sind Planungssicherheit und Berechenbarkeit“, appelliert Helbig an die Kunden der Faltschachtel-Industrie. Es sei nicht zielführend, wenn aus Unsicherheit über die Belieferung mit Faltschachteln Kunden eine fiktive Nachfrage z.B. in Form von pauschalen Jahresvolumina an Verpackungen annoncieren. „Demgegenüber brauchen wir jetzt noch viel mehr eine offene Kommunikation zwischen Lieferanten, Verarbeitern und Kunden, um die Bedarfe an Faltschachteln und das Angebot an Karton wieder in einen besseren Ausgleich zu bringen und um die grundsätzliche Stabilität und Belastbarkeit der Lieferkette für Faltschachteln unter Beweis zu stellen“, fordert Helbig und folgert daraus: „Es liegt daher in der besonderen Verantwortung der Kunden, zur Entspannung der Situation ihre tatsächlichen Bedarfe an Verpackungen realistisch zu planen und sich dazu mit ihren Lieferanten auf der Basis von Vertrauen und Transparenz austauschen. Wir als Faltschachtel-Industrie wenden selbst die größten Anstrengungen auf, um zur Entspannung der Situation beizutragen.“

Kartonversorgung bleibt angespannt
Die Dringlichkeit einer intensiveren Kommunikation in der Lieferkette ergibt sich aus der aktuellen FFI Umfrage, die nach der letzten Blitzumfrage im Herbst 2021 in der ersten Februarwoche zur Bewertung der Lage zum Jahresanfang durchgeführt wurde. Nach der neuen Umfrage gaben nur 12,5 % der Umfrageteilnehmer an, dass sich im Bestandskunden-Geschäft die aktuellen Lieferzeiten für Frischfaserkarton im Vergleich zum Oktober 2021 nicht verändert hätten. Demgegenüber meldeten 77,5 % der Faltschachtelhersteller Verlängerungen zwischen vier bis 16 Wochen. Das gleiche Bild zeigt sich auf der Recyclingkarton-Seite.

Preise für Faltschachtelkarton in kurzen, harten Schritten auf neues Niveau gehoben
Ihre Entsprechung findet die Versorgungslage in der Entwicklung der Bezugspreise. So berichtet das Gros der Umfrage-Teilnehmer unabhängig von der Faserart von mindestens zweistelligen prozentualen Preiserhöhungen. Die Preissprünge lagen seit der letzten FFI Blitzumfrage, d.h. seit Oktober 2021 für Recyclingkarton bei bis zu 25 %, in Einzelfällen bei über 30 %. Bei Frischfaserkarton beliefen sich die Preiserhöhungen seitdem auf bis zu 25 %. Realisiert wurden die Erhöhungen in mehreren Schritten, von denen weitere angekündigt sind.

Nachfrage nach Faltschachteln stabil
Mehrere Ursachen für die sich seit Monaten zuspitzende Entwicklung der Supply Chain werden ausgemacht. Corona und die staatlichen wie selbst auferlegten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten weitreichende Auswirkungen auf die Verpflegungs- und Versorgungs-Gewohnheiten der Verbraucher. Auch wenn es zu Volatilitäten in einzelnen Faltschachtel-Segmenten kam, hatte und hat doch die deutsche und europäische Faltschachtel-Industrie im Saldo eine größere Nachfrage nach Verkaufsverpackungen aus Karton zu verzeichnen. Dass sich dieser Nachfrage-Zuwachs auch in Post-Coronazeiten als stabil zeigen könnte, vermuten nicht wenige Marktbeobachter mit Verweis auf die möglichen Substitutions-Effekte hin zu recyclingfähigen Faltschachteln und anderen faserbasierten Verpackungen, die aus der natürlichen, nachwachsenden und zertifiziert nachhaltigen Rohstoffquelle Holz oder aus im Kreislauf geführten Altpapier stammen. Diese Entwicklungen und Trends auf der Objekt gesteuerten Marktseite sind mit einer unter Voll-Last fahrenden und in ihren Kapazitäten zurückgehenden Versorgungsseite gepaart.

Gefährliche SPIRALE in Gang gesetzt
Vor diesem Hintergrund haben die temporären Rohstoff-Verknappungen für die Kartonhersteller – wie auch die vorgebrachten Energiepreis-Entwicklungen – und die gestiegene Nachfrage nach Faltschachteln und faserbasierten Verpackungen in vielen Regionen dieser Welt eine bedenkliche Entwicklung in Gang gesetzt. Dieser findet seinen Ausdruck in langen Lieferzeiten, erhöhten Preisen sowie Lieferbegrenzungen und zieht vermeintliche Sicherheitsmaßnahmen wie noch frühere Bestellungen und höhere Bestellmengen entlang der gesamten Lieferkette nach sich. Dazu gehört auch der reflexartige Aufbau von Lagerbeständen, was durch die Angaben in der Blitzumfrage bestätigt wird. Allerdings ist dieses Bild heterogen: So ist es bei 50 % der Unternehmen seit Oktober 2021 zu einer Zunahme oder starken Zunahme des Rohmaterialbestands gekommen, wohingegen 25 % von einer Abnahme oder starken Abnahme berichten.

Intensive Supply Chain-Kommunikation kann Abhilfe schaffen
Zur Beruhigung der Situation sollten die Kunden aus Markenartikel-Industrie und Handel verstärkt Verantwortung übernehmen, indem sie ihre benötigten Bedarfe an Verpackungen realistisch und periodengerecht planen und sich dazu mit ihren Lieferanten im Rahmen bestehender Geschäftsbeziehungen intensiv austauschen. Die Faltschachtel-Industrie übernimmt ihrerseits große Anstrengungen, um ihren Teil zur Entspannung der Situation beizutragen.

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