Verpackung
Zwei Drittel der deutschen Verbraucher bevorzugen recyclingfähige Kartonverpackungen für Take-out Mahlzeiten
Mittwoch 21. Juni 2023 - Laut einer neuen Umfrage von Pro Carton, der Europäischen Vereinigung der Karton- und Faltschachtelindustrie, stoßen neue Vorschriften, die eine verpflichtende Einführung von wiederverwendbaren Verpackungen für Take-out Mahlzeiten im Gaststättengewerbe vorsehen, bei deutschen Verbrauchern auf Widerstand.
Mehr als 1000 deutsche Verbraucher wurden im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen, auf Wiederverwendung statt auf Recycling zu setzen, zu ihren Präferenzen bei Verpackungsmaterialien befragt.
Zwei Drittel (66 %) der Befragten bekundeten eine geringe Akzeptanz von Pflichtpfandsystemen und gaben an, dass ein verbindliches Mindestpfandsystem für wiederverwendbare Kunststoffverpackungen die Häufigkeit, mit der sie betreffende Produkte nachfragen, verringern würde. 28 % würden sich nicht davon beeinflussen lassen, und gerade einmal 6 % der Befragten befürworten die Maßnahme und würden ihren Konsum oder ihre Bestellhäufigkeit möglicherweise erhöhen.
Bei Fast-Food-Restaurants zeigt sich ein weitgehend identisches Verhaltensmuster: 61 % ziehen es vor, ihre Verpackungen dem Recycling zuzuführen, gegenüber 39 %, die lieber wiederverwendbare Kunststoffverpackungen aufheben, spülen und an einer Sammelstelle abgeben. Das Vertrauen in die Restaurants, wiederverwendbare Kunststoffverpackungen angemessen zu reinigen, ist dabei gering, und man fragt sich, ob Verkaufsstellen die erforderliche Lebensmittelhygiene gewährleisten können.
Die Stimmung der Befragten spiegelt sich in ihrer Vorliebe für recycelfähige Verpackungen wider: Fast zwei Drittel der Befragten würden sich eher oder sehr viel eher für eine Marke entscheiden, die recycelfähige Verpackungen verwendet, als für einen Wettbewerber, der wiederverwendbare Kunststoffverpackungen einsetzt. Auch Investitionen und Entwicklungen in diesem Bereich werden favorisiert: Mehr als zwei Drittel (67 %) möchten, dass Marken in biologisch abbaubare Kartonverpackungen investieren, die recycelt werden können, anstatt in Kunststoffmehrweg-verpackungen (33 %).
Die im Mai 2023 durchgeführte Studie unterstreicht einmal mehr das Vertrauen der Verbraucher in Karton und Faltschachteln – mehr als drei Viertel (75 %) stufen recycelbare und biologisch abbaubare Kartonverpackungen als umweltfreundlicher ein.
Winfried Mühling, Direktor für Marketing und Kommunikation von Pro Carton, äußerste sich zu den Ergebnissen der Studie wie folgt: „Wir bezweifeln nicht, dass neben recycelfähigen Verpackungen aus nachwachsenden, biologischen Rohstoffen auch wiederverwendbare Verpackungen sinnvoll sein können. Dazu ist eine wissenschaftliche Analyse entscheidend um die Verpackung mit der geringsten Umweltbelastung zu definieren. Neben der CO2 Bilanz der Verpackung sind dabei auch Wasserverbrauch und höheres Transportaufkommen zu berücksichtigen. Wenn wir jedoch ausschließlich auf wiederverwendbare Kunsstoffverpackungen setzen, laufen wir Gefahr, die ausgezeichnete Kreislaufwirtschaft für faserbasierte Verpackungen zu zerstören und gesetzliche Ziele zu definieren, die der Umwelt und der Resilienz der Wirtschaft schaden und zu Mehrkosten für die Verbraucher führen und damit wieder die Inflation befeuern.
Die Mitwirkung der Verbraucher ist von entscheidender Bedeutung, um hohe Rücklauf- und Rotationsraten zu erreichen. Es wird unterschiedliche Anforderungen für den Außer-Haus-Verzehr und den Verzehr vor Ort, für die Stadt und für Standorte außerhalb der Stadt geben. Auch wenn wiederverwendbare Verpackungen für bestimmte Zwecke geeignet sind – eine Universallösung sind diese nicht. Beide Konzepte können sich gegenseitig ergänzen, um die Kreislaufwirtschaft für umweltfreundliche Verpackungen im Einklang mit dem ehrgeizigen Ziel des EU Green Deal zu entwickeln. Wir raten den Entscheidungsträgern dringend, die Stimme der Verbraucher zu hören und sich bei der Festlegung des besten Verpackungssystems auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen, um die beste Lösung für die Umwelt, den Verbraucher und die Unabhängigkeit der europäischen Wirtschaft von Importen herbeizuführen.“