Weiterverarbeitung
Finishing reagiert auf Trends im Digitaldruck
Donnerstag 10. August 2023 - Die von Brotech zur Labelexpo Europe präsentierten Systeme bieten eine trendgenaue Erweiterung für das Produktangebot von Chromos Deutschland.
Die starke Verbreitung des Digitaldrucks im Schmalbahndruck führt dazu, dass in ihrem Schlepptau die Nachfrage bei technischen Lösungen speziell bei der Verarbeitung von Etiketten sowie bei Finishing-Systemen kontinuierlich zunimmt. Welche Trends dabei aktuell im Markt zu beobachten sind, wird im vorliegenden Artikel von Klaus Sedlmayr, Geschäftsführer der Chromos GmbH Deutschland, erläutert.
Bei der Produktion von Rollenhaftetiketten im Digitaldruck ist aktuell ein eindeutiger Trend zu beobachten. Von den Maschinen im Sektor der Weiterverarbeitung wird vorausgesetzt, dass sie im gleichen Leistungsbereich arbeiten wie die Drucksysteme selbst. Somit geben diese das Ziel vor, das sich mittlerweile bei Bahngeschwindigkeiten von rund 100 m/min bewegt. Diese Leistung wird inzwischen von allen Finishing- und Weiterverarbeitungsmaschinen erwartet, unabhängig davon, ob sie inline, near-by oder offline betrieben werden.
Höhere Geschwindigkeiten und größere Breiten
Mit rotativen Anlagen ist diese Leistungsvorgabe technisch zwar ohne Schwierigkeiten realisierbar. In der Praxis sind im Produktionsprozess jedoch vielfach Anforderungen zu erfüllen, für die semirotative Systeme wesentlich besser geeignet sind. Wenn bei der rollenbasierten Etikettenfertigung beispielsweise mehrere Aufträge nacheinander auf dem selben Bedruckstoff gedruckt werden, werden diese meist nur durch „Störer“, Stanzkonturen und Codes für die Joberkennung zwischen den einzelnen Aufträgen unterbrochen. In diesen Fällen wäre ein Zylinderwechsel zu zeitaufwändig und würde gleichzeitig nicht unerhebliche Makulatur verursachen. Somit ist die Lieferindustrie gefordert, den Etikettendruckereien semirotative Systeme – z.B. mit entsprechend integrierten Flexodruck- und Stanzwerken zur Verfügung zu stellen, die ebenfalls in der Lage sind, die aktuellen Bahngeschwindigkeiten zu erzielen.
Daneben ist im Digitaldruck ein weiterer Trend hin zu größeren Druckbreiten zu erkennen. Jahrelang war die Bahnbreite 330 mm der etablierte Standard. In den letzten drei Jahren hat sich die Nachfrage bei Inkjet-Drucksystemen mit 420 mm und 510 mm Bahnbreite dagegen verdoppelt! Auch dieser Entwicklung müssen die Anlagen für die Weiterverarbeitung logischerweise Rechnung tragen.
Auf die aktuellen Trends abgestimmtes Angebot
Für die Chromos GmbH stellte es ein wichtiges Kriterium für die Vereinbarung einer Lieferpartnerschaft mit Brotech Digital Graphics Co., Ltd. dar, dass das Unternehmen ein passgenau auf die beschriebenen Trends abgestimmtes Produktprogramm aufweist. Der Anbieter deckt den kompletten Bereich der Finishingsysteme ab. Er reicht von der schlichten Umroll- und Inspektionsmaschine bis hin zu komplexen Veredelungssystemen, die jeweils unterschiedliche Mehrwert-Möglichkeiten beinhalten können.
Nahezu alle Systeme sind in den Breiten 330 mm, 420 mm und 520 mm verfügbar. Damit kann Chromos Lösungen zur Weiterverarbeitung anbieten, die sowohl zu den Digitaldrucksystemen des Herstellers Durst kompatibel sind, die das Handelsunternehmen bereits seit Jahren erfolgreich betreut, als auch alle Produkte von namhaften Anbietern, die ebenfalls im Markt anzutreffen sind.
Aktuell liegt der Schwerpunkt bei der technischen Entwicklung auf der Erfüllung der vom Markt geforderten Geschwindigkeiten. Speziell für das Segment der Verpackungsproduktion sind für die zukünftige Entwicklung darüber hinaus vermehrt auch Weiterverarbeitungsmaschinen mit Bahnbreiten von 800 mm interessant. Entsprechende Produkte hat Brotech bereits im Programm.
Als Komplettanbieter für das Finishing von Etiketten nach Brüssel
Die Rolle als Komplettanbieter wird sich auch beim Auftritt von Brotech zur Labelexpo Europe im September widerspiegeln. Präsentiert wird einerseits eine klassische Weiterverarbeitungsmaschine vom Typ CDF mit Flexodruckwerk, Stanzstation und motorisierten Längsmessern, andererseits wird im oberen Leistungsbereich ein vollmodulares Finishingsystem vom Typ SDF zu sehen sein, das u.a. mit Heißfolienprägung und Druckeinheit für den Flachsiebdruck bereits die nächste Maschinengeneration darstellt. Schließlich rundet eine Maschine für das Seaming von Shrink Sleeves das Angebot an Exponaten ab, mit dem sich Brotech als Komplettanbieter für das Finishing von Etiketten und Folie in Brüssel präsentieren wird.
Seit Anfang des Jahres arbeitet Chromos zusammen mit Brotech daran, über die Vorstellung der Produkte hinaus ein Geschäftsmodell zu entwickeln, bei dem Kunden vor, während und auch nach einer Installation ein zuverlässiger und seriöser Service angeboten wird. Die Labelexpo im September soll dabei als Startschuss dienen, um mit den bis dahin aufgebauten Strukturen verstärkt im Markt agieren zu können. Ein wichtiger Baustein der Zusammenarbeit wird zudem die Nutzung des Demo Centers von Brotech in der Region Mailand sein. Dort haben Interessenten die Möglichkeit, eine Vielzahl an Maschinen vor Ort ausgiebig zu testen bzw. via Chromos spezifische Tests durchführen zu lassen.
Reibungslose Kommunikation
Mit der Entscheidung, Brotech als Vertriebspartner zu betreuen, arbeitet die Chromos GmbH erstmals mit einem chinesischen Unternehmen zusammen. Klaus Sedlmayr kann eine gewisse Anspannung nicht leugnen, die anfangs bei der Frage herrschte, wie die Kooperation wohl in der Praxis funktionieren würde. Ursprüngliche Befürchtungen, dass die Kommunikation langsam und mühselig werden könnte, wurden nach seiner Aussage zu 100 Prozent widerlegt. „Im Rückblick wurden die Erwartungen mehr als erfüllt“, zieht Klaus Sedlmayr das Fazit zu den ersten Monaten der Zusammenarbeit. „Der Dialog mit Brotech ist auf allen Ebenen schnell, klar und zuverlässig.“
Unterschiedlich ist dagegen das Feedback aus dem Markt. Während ein Großteil die Vertriebspartnerschaft mit Brotech sehr positiv sieht, weil Chromos die Gesamtverantwortung als zentraler Ansprechpartner übernimmt, die Kommunikation somit in Deutsch erfolgen kann und die Zusammenarbeit mit Brotech das Angebot von Chromos preislich im Einstiegssegment erweitert, gibt es auch Stimmen, die diese Kooperation mit einem chinesischen Hersteller mit Vorbehalt sehen. Chromos ist sich dessen bewusst und wird mit großer Sensibilität und Sorgfalt beobachten, wie sich die politische Situation in China entwickelt.
Hoher technischer Standard und interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis
Beim Ausblick auf die Labelexpo erwartet Chromos, dass sich die Messebesucher auf dem Brotech-Stand vor allem für die Lösungen zu den Stichworten Finishing, Converting und Veredeln interessieren werden, die in erster Linie für klassische Etikettendruckereien konzipiert sind. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen definiert Chromos die Produktpalette von Brotech als zuverlässige und zukunftsorientierte Systeme, die neben einigen technischen Alleinstellungsmerkmalen auch ein interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Die Maschinen verfügen sowohl beim Bahntransport als auch beim Antrieb der Module durchweg über eine Vollservoausstattung. Damit sind sie für die Verarbeitung nahezu aller Selbstklebe-Materialien geeignet. Darüber hinaus hat Chromos Tests mit PET-Linern, wärmesensitiven Materialen oder dünne Kartonqualitäten durchgeführt, die sämtlich sehr erfolgreich verlaufen sind.
Dass Chromos besonderen Wert auf einen zuverlässigen After-Sales-Service inklusive Wartung und Ersatzteillieferung sowie eine kompetente Inbetriebnahme und Schulung aus einer Hand legt, haben viele Kunden seit Jahren schätzen gelernt. Eine Service-Organisation für Brotech aufzubauen, die sich auf Augenhöhe mit etablierten europäischen Marktbegleitern bewegt, wird nach Einschätzung von Klaus Sedlmayr neben einem langen Atem und viel Engagement auch umfangreiche finanzielle Mittel erfordern. Als konkretes Ziel hat sich das Augsburger Unternehmen gesteckt, Kunden stets ein Produkt zu bieten, das bei seiner Auslieferung vorab von Chromos technisch abgenommen wurde, wobei die Ausrüstung mit Zusatzaggregaten auf europäische Technologie zurückgreift, die einen entsprechenden Back-up-Service beinhaltet. Dies betrifft vor allem Bauteile wie Systeme zur UV- bzw. UV-LED-Härtung, Bahnreinigungsaggregate, Anlagen zur Corona-Vorbehandlung, Spaltmaßeinstellungen für Stanzwerke etc.
CDF 330/420
Das Modell CDF ist ein modular konzipiertes Verarbeitungssystem für Haftetiketten. Es ist multifunktional ausgelegt und vollständig servogetrieben. Es verfügt über ein vollrotatives Flexodruckwerk und eine semirotative Stanzeinheit. Die kosteneffiziente Standard-Ausführung bietet neben Flexodruck auch Spotlackierung, Kaltfolienprägung, Laminierung, vollrotative oder semirotative Stanzung, Schneiden und duales Aufwickeln. Zur Ausstattung zählt zudem ein UV- bzw. LED-UV-System.
Maximale Bahnbreite: 340 mm bzw. 430 mm
Maximaler Durchmesser Abrollung: 700 mm
Maximaler Durchmesser Aufrollung: 600 mm
Maximale Breite Stanzung: 330 mm bzw. 420 mm
Maximale Stanzgeschwindigkeit (semirotativ): 70 m/min
Maximale Abschnittlänge (semirotativ): 457 mm
Maximale mechanische Geschwindigkeit: 130 m/min
Toleranz Stanzregister: ± 0,15 mm
Druckluftversorgung: 8 bar
SDF 330/420/520
Das Modell SDF verzeichnet als System zur Etikettenverarbeitung eine hohe Nachfrage in der Branche. Es ist vollständig servogetrieben, verfügt über ein semirotatives oder vollrotatives Flexodruckwerk und eine semi- oder vollrotative Stanzeinheit mit Voreinstellung beim Register. Das SDF-System ist modular aufgebaut, so dass es bei geänderten Anforderungen neu konfiguriert werden kann. Es eignet sich sowohl für kleine und mittlere als auch für große Auflagen.
Maximale Bahnbreite 340 mm, 430 mm und 530 mm
Maximaler Durchmesser Abrollung 800 mm
Maximaler Durchmesser Aufrollung 600 mm
Maximale Breite Stanzung 330 mm, 420 mm und 520 mm
Maximale Stanzgeschwindigkeit (semirotativ) 70 m/min
Maximale Abschnittlänge (semirotativ) 457 mm
Maximale mechanische Geschwindigkeit 130 m/min
Toleranz Stanzregister ± 0,15 mm
Druckluftversorgung 8 bar
SDF Plus 330/420/520
Das Modell SDF Plus ist ein smartes System zur Etikettenverarbeitung. Es ist vollständig servogetrieben und ist mit verschiedenen Modulen ausrüstbar. Dazu zählen Flachbett-Heißprägung, Flexodruckwerk und Stanzeinheit – jeweils mit schnellem Wechsel zwischen semirotativem oder vollrotativem Betrieb -, optionalem Flachbett-Siebdruckwerk, verfahrbarem Touch-Screen-Bedienpult, Bahnkontrolle, Corona-Vorbehandlung u.v.m.
Maximale Bahnbreite 340 mm, 430 mm und 530 mm
Maximaler Durchmesser Abrollung 800 mm
Maximaler Durchmesser Aufrollung 600 mm
Maximale Breite Stanzung 330 mm, 420 mm und 520 mm
Maximale Stanzgeschwindigkeit (semirotativ) 70 m/min
Maximale Abschnittlänge (semirotativ) 457 mm
Maximale mechanische Geschwindigkeit 130 m/min
Toleranz Stanzregister ± 0,15 mm
Druckluftversorgung 8 bar