Verpackung
Wie papierbasierte Verpackungen eine Revolution in Gang setzen
Montag 26. Februar 2024 - Ein Umbruch hin zu Nachhaltigkeit und Innovation - Elena Knight, Marketing & Content Director bei FuturePrint
Die Verpackungsindustrie steht in den kommenden zehn Jahren vor einem tiefgreifenden Wandel. Insbesondere papierbasierte Verpackungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Umbruch resultiert aus der wachsenden Ablehnung von Kunststoffverpackungen. Die Auswirkungen dieser Verpackungen auf die Umwelt werden stärker wahrgenommen. Aktiv vorangetrieben wird der Wandel von Regierungen und Markenartikelherstellern in Form von Gesetzen und innovativen Verpackungslösungen. Dieser Artikel beschreibt die führende Rolle, die Markenartikelhersteller und innovationsfreudige Technologieunternehmen bei der Förderung der Nachhaltigkeit einnehmen, indem sie auf Papierverpackungen als Alternative zu herkömmlichen Verpackungen umsteigen.
Markenartikelhersteller als Vorreiter
Große Markenartikelhersteller suchen pro-aktiv nach umweltverträglichen Alternativen und nehmen bei der Umstellung auf papierbasierte Verpackungen eine Vorreiterrolle ein. Absolut Vodka zum Beispiel kündigte kürzlich einen Versuch mit einer papierbasierten Flasche für das Flaggschiff unter seinen Produkten an – eingebettet in sein Engagement für eine nachhaltigere Zukunft. Elin Furelid, bei Absolut Global Director im Bereich Future Packaging, nannte die hohen Recycling-Quoten und die ansprechende Haptik von Papier als Hauptgründe für diese Entscheidung. Dem britischen Magazin TheSpiritsBusiness.com zufolge verkündete der Markenartikelhersteller – im Einklang mit seinen Zielen – stolz seinen Weg hin zu einem CO2-neutralen Produkt bis 2030. Die von der Absolut-Brennerei ausgestoßenen Emissionen liegen demnach um beeindruckende 98 % unter denen des Branchendurchschnitts. Das unterstreicht ihre führende Position bei nachhaltigen Verfahrensweisen.
Ein weiteres Beispiel ist der Getränkehersteller Diageo, der gemeinsam mit Pilot Lite das Unternehmen Pulpex gegründet hat. Pulpex ist ein Hersteller papierbasierter Flaschen mit Sitz in Großbritannien, der sich bemüht, die Grenzen der Einsetzbarkeit nachhaltiger Verpackungen kontinuierlich hinauszuschieben. Pulpex produziert maßgeschneiderte Flaschen aus Papier für verschiedene Flüssigprodukte, während Diageo daran arbeitet, die Whiskeymarke Johnnie Walker in Flaschen von Pulpex abfüllen zu können. Laut Diageo leisten diese durchdacht gestalteten Behältnisse einen aktiven Beitrag zum Engagement des Unternehmens für das Ziel 12 der SDG-Ziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Dieses Ziel fokussiert sich auf die Förderung nachhaltigen Konsums und nachhaltiger Produktion. Auch renommierte Markenartikelunternehmen wie PepsiCo, Unilever und Castrol kooperieren mit Pulpex, um für ihre kultigen Produkte Lösungen aus papierbasierten Flaschen zu entwickeln. Diese Produkte ermöglichen es Markenartikelherstellern, die Designs ihrer Verpackungen neu zu gestalten, ohne Kompromisse hinsichtlich ihrer Vielseitigkeit und Qualität einzugehen.
Alle diese Beispiele zeigen: Führende Hersteller von Lebensmitteln und Getränken steigen in großem Stil auf papierbasierte Verpackungen um. So kündigte Mars einen Test mit in Papier eingewickelten Mars-Riegeln an, um sich von den traditionellen Kunststoff-Verpackungen zu lösen. Nestlé wiederum hat eine Schlauchbeutellinie entwickelt, die KitKat-Schokoriegel bei hoher Geschwindigkeit in Papier verpackt. Diese Markenartikelhersteller treiben die Entwicklung von Innovationen im Bereich der Verpackungslösungen aus Papier voran. Sie investieren in Forschung und Entwicklung, um Verpackungsmaterialien zu entwickeln, die gleichzeitig nachhaltig und funktional sind. In Zusammenarbeit mit Verpackungsherstellern schieben sie die Grenzen dessen hinaus, was mit Verpackungen aus Papier bislang möglich ist. In ihrer Forschung arbeiten sie an innovativen Technologien und Lösungen zur Haltbarkeit verpackter Produkte, zur Widerstandsfähigkeit der Verpackungen gegen Feuchtigkeit sowie an der Verbesserung anderer Eigenschaften, die Verpackungsmaterialien mit sich bringen müssen.
Mit Archipelago Technology hat auch ein führender Anbieter von Beschichtungen für Verpackungen mit der Entwicklung einer wegweisenden Innovation auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungslösungen reagiert. Seine kontaktlose Beschichtungsmaschine arbeitet mit der PowerdropTM-Technik – einem großformatigen Inkjet-Drucksystem, das viskose Flüssigkeiten bei hoher Genauigkeit und Stabilität in Form von Tröpfchen appliziert. Powerdrop kann klebrige, leimähnliche Beschichtungen aufspritzen, bei denen andere Technologien, wie zum Beispiel Sprühtechnik, Schwierigkeiten haben. Wichtig ist: Alle Tropfen landen genau dort, wo sie hingehören – nirgendwo sonst. Mit Powerdrop können Verpackungshersteller starre Papierbehälter beschichten, um sie wasserdicht zu machen. Gleichzeitig bleibt der innere Papierkern sauber, so dass er recycelt werden kann. Da Powerdrop mit hochkonzentrierten Beschichtungs-Flüssigkeiten arbeitet und praktisch kein Spritznebel entsteht, ergeben sich erhebliche Einsparungen im Energieverbrauch und in der Beseitigung des Spritznebels. Gleichzeitig ermöglicht diese Technik niedrige Betriebskosten und geringe Treibhausgasemissionen. Powerdrop kann helfen, in Produktionslinien jeweils Tausende Tonnen CO2 einzusparen. Darüber hinaus wird diese Technik der seit langer Zeit nicht wirklich gelösten Herausforderung gerecht, die strukturelle Stabilität von Behältnissen aus Papier zu erhalten, wenn diese mit Flüssigkeiten in Kontakt kommen. Das macht sie zu einem praktikablen und umweltfreundlichen Ersatz für Einwegteller, -schalen, -bechern und -flaschen aus Kunststoff.
Angesichts des enormen Potenzials in diesem Markt können wir mit einer Vielzahl weiterer Innovationen rechnen, die dem Bedarf bei nachhaltigen Verpackungsalternativen aus Papier gerecht werden. Und sicherlich werden wir einige von ihnen auf der drupa 2024 sehen.
Der Umstieg von Verpackungen aus Kunststoff und Glas auf Papier bringt für verschiedene Interessensgruppen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können von der Umstellung auf papierbasierte Verpackungen in mehrfacher Hinsicht profitieren. Zum einen werden Verpackungen aus Papier der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Verpackungen gerecht. Indem Konsumentinnen und Konsumenten Produkte von Markenartikelherstellern wählen, die hohen Wert auf Nachhaltigkeit legen, können sie umweltbewusste Entscheidungen treffen und Beiträge zu einer grüneren Zukunft leisten. Darüber hinaus verleiht Papier Verpackungen häufig eine haptische und ästhetische Wirkung, die die Attraktivität von Produkten erhöht. Das wiederum kann bei Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Gefühl von Hochwertigkeit, Natürlichkeit und Handfestigkeit hervorrufen, das bei ihnen gut ankommt – auf ihrer Suche nach Produkten mit einem authentischen und biologischen Erscheinungsbild. Zudem zeichnen sich papierbasierte Verpackungen durch geringes Gewicht und einfache Handhabbarkeit aus. Sie lassen sich komfortabel transportieren, und sie können verantwortungsvoll entsorgt werden.
Der Einzelhandel kann die Beliebtheit von Verpackungen aus Papier nutzen, sein Image in Sachen Umweltfreundlichkeit zu verbessern und umweltbewusste Käufergruppen anzusprechen. Mit in Papier verpackten Produkten können sich Einzelhandelsgeschäfte im Wettbewerb abheben sowie den stetig wachsenden Markt der umweltbewussten Konsumentinnen und Konsumenten ansprechen. Die Ergebnisse können mehr Laufkundschaft, steigende Umsätze und engere Kundenbindungen sein. Darüber hinaus kann der Einzelhandel mit Markenartikelherstellern kooperieren, die der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert einräumen und ihr Engagement für den Umweltschutz unterstreichen. Ein weiter gestärktes Markenimage und eine bessere Positionierung im Markt können das Resultat sein.
Innerhalb der Lieferketten eröffnen sich mit der Einführung von Verpackungen aus Papier bereichsübergreifend Möglichkeiten für Innovation und Wachstum. Verpackungshersteller und Papierlieferanten können gemeinsam mit anderen an den Lieferketten Beteiligten neue Technologien und Lösungen entwickeln, um die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen zu bedienen. Dieser Umbruch fördert das Entstehen einer Kreislaufwirtschaft, in der Materialien recycelt, der Abfall reduziert und die Belastung der Umwelt minimiert werden.
Dass Nachhaltigkeit für viele Menschen eine zunehmend wichtige Rolle spielt, eröffnet Markenartikelherstellern die Chance, ihr Image zu verbessern, indem sie Verpackungen aus Papier Vorrang geben und sich so als umweltbewusst und zukunftsorientiert denkend positionieren. Markenartikelhersteller, die nachhaltigen Lösungen hohe Priorität einräumen, profitieren häufig von stärkerer Kundenbindung und einer positiveren Beurteilung ihrer Markenprodukte. Mit Papierverpackungen unterstreichen sie ihr Engagement für die Reduzierung des Kunststoffmülls und für eine saubere Umwelt. So können sie den Wert ihrer Markennamen stärken, das Vertrauen ihrer Kundinnen und Kunden verbessern und sich im Markt Wettbewerbsvorteile sichern.
Weltweit erlassen Regierungen hinsichtlich der Verpackungen aus Kunststoff strengere Vorschriften. Damit schaffen sie ein Regelwerk, das stärkere Anreize für die Entwicklung nachhaltiger Alternativen schafft. Indem Markenartikelhersteller pro-aktiv auf Verpackungen aus Papier umsteigen, können sie sicherstellen, dass sie die neuen Gesetze einhalten – und gleichzeitig das Risiko von Bußgeldern oder Strafen verringern. Darüber hinaus demonstrieren sie auf diese Weise ihr soziales und ökologisches Verantwortungsbewusstsein.
Kurz: Die Verpackungsindustrie sieht sich mit einer großen Veränderung konfrontiert: Verpackungen aus Papier entwickeln sich zu einer wichtigen Alternative zu Kunststoffen und Glas. Namhafte Markenartikelhersteller der Lebensmittel- und Getränkebranche stehen bei diesem Wandel an vorderster Stelle. Sie haben verstanden, wie wichtig Nachhaltigkeit ist, und ergreifen die Möglichkeit, den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Mit Papierverpackungen leisten diese Unternehmen nicht nur einen Beitrag zu einer saubereren Umwelt, sondern profitieren auch von einer stärkeren Bindung der Verbraucherinnen und Verbraucher, einem verbesserten Image ihrer Markennamen und der Einhaltung immer neuer Vorschriften. Für die nächsten zehn Jahre verheißt die revolutionäre Entwicklung bei papierbasierten Verpackungen signifikantes Wachstum, Innovationen und für die Branche generell eine nachhaltigere Zukunft. Die gemeinsamen Anstrengungen der Markenartikelhersteller, des Einzelhandels und der politischen Entscheidungsträger sind der Schlüssel dazu, diese Revolution voranzutreiben und den Weg für eine grünere, nachhaltigere Welt zu ebnen.