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Koenig & Bauer berichtet Zahlen zum ersten Quartal 2024 und kündigt weitere Details zum Fokusprogramm Spotlight an

Mittwoch 08. Mai 2024 - Die Koenig & Bauer AG, ein weltweit führender Technologieanbieter von Spezialdruckanwendungen mit besonderem Fokus auf den Verpackungsbereich, ist in einem außerordentlich herausfordernden Marktumfeld erwartungsgemäß verhalten in das Geschäftsjahr 2024 gestartet. Mit der weiteren Detaillierung des bereits angekündigten Fokusprogramms "Spotlight" folgt Koenig & Bauer einem klaren Plan, um das Unternehmen gestärkt aus der aktuellen Marktphase zu führen und zielt damit auch auf die Absicherung der Unternehmensziele, bis 2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 7 % bei einem Konzernumsatz von 1,5 Mrd. € zu erreichen, ab.

„Wir befinden uns durch die vielen geoökonomischen Unwägbarkeiten in einem herausfordernden Umfeld. Koenig & Bauer arbeitet im Rahmen des Fokusprogramms „Spotlight“ sowohl an Ertragssteigerungsmaßnahmen in profitablen als auch Umstrukturierungsmaßnahmen in nicht profitablen Bereichen“ kommentiert Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Pleßke, und ergänzt: „Viel hängt dabei auch von den Impulsen auf und nach der seit acht Jahren wieder stattfindenden Weltleitmesse drupa ab. Wir passen uns agil, schnell und flexibel an geänderte Rahmenbedingungen an. Das haben wir bereits in der Vergangenheit bewiesen und diese außerordentliche Fähigkeit ist fest in unserer unternehmerischen DNA seit mehr als 200 Jahren verankert.“

Konzernumsatz und EBIT im ersten Quartal 2024 erwartungsgemäß unter Vorjahr
Im ersten Quartal 2024 lag der Konzernumsatz bei 253,2 Mio. € und damit um 9,9 % unter dem Vorjahreswert. Ursächlich hierfür sind insbesondere der Rückgang im Auftragseingang im Segment Sheetfed im dritten Quartal 2023 sowie ein produktionsbedingter geringerer Percentage-of-Completion (POC)-Leistungsfortschritt als im Vorjahr in der Geschäftseinheit Banknote Solutions. Dies führte in den Segmenten Sheetfed und Special zu Umsatzerlösen, die hinter ihren Vorjahreswerten zurückblieben, während der Umsatz im Segment Digital & Webfed gegenüber dem Vergleichszeitraum leicht ausgebaut werden konnte.
Das Bruttoergebnis des Umsatzes reduzierte sich im Berichtszeitraum um 13,0 % auf 66,9 Mio. € bei einer Bruttomarge von 26,4 % (Vj.: 27,4 %). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verzeichnete im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang um 7,0 Mio. € auf -10,2 Mio. € (Vj.: -3,2 Mio. €), gleichbedeutend mit einer EBIT-Marge von -4,0 % (Vj.: -1,1 %). Ursächlich hierfür war insbesondere der beschriebene Rückgang im Auftragseingang im dritten Quartal 2023, der in Summe auch zu einem negativen Volumen- und Mixeffekt (rund 10,5 Mio. €) geführt hat. Positiv entwickelte sich sowohl der Margeneffekt (rund 2,0 Mio. €) als auch der Funktionskosteneffekt (rund 2,0 Mio. €).
Unter Berücksichtigung des Zinsergebnisses von -6,6 Mio. € ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von -16,8 Mio. €. Nach Steuern vom Einkommen und vom Ertrag von 0,2 Mio. € betrug das Konzernergebnis im ersten Quartal 2024 damit -16,6 Mio. €. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von -1,01 € (Vj.: -0,34 €).
Der Auftragseingang lag zum 31. März 2024 mit 242,9 Mio. € um 19,4 % unter dem Vorjahreswert und entwickelte sich damit wie erwartet. Insbesondere im Segment Sheetfed wurde wie prognostiziert nach dem schwachen Auftragseingang im dritten Quartal 2023 erneut eine sequenzielle Verbesserung erzielt. Im Auftragseingang des Segments Digital & Webfed zeigte sich die aktuell temporäre Schwäche im Markt für Wellpappe. Der Auftragseingang im Segment Special fiel nach den Bestellungen der Bundesdruckerei der Vereinigten Staaten in der Geschäftseinheit Banknote Solutions im vierten Quartal 2023 deutlich schwächer aus. Diese Aufträge führten zusammen mit dem hohen Auftragsbestand im Segment Sheetfed zu einem insgesamt starken Konzern-Auftragsbestand von 901,2 Mio. € zum Ende des Berichtszeitraums. Er dient als solide Basis für die weitere Entwicklung im Geschäftsjahr 2024. In Summe lag die Book-to-Bill-Ratio im ersten Quartal 2024 bei 0,96 und damit nur knapp unter dem Vorjahreswert von 1,07.

Sheetfed mit erfreulicher sequenzieller Verbesserung im Auftragseingang, Digital & Webfed mit leichter Umsatzsteigerung, Special profitiert im weiteren Jahresverlauf von einem sehr hohen Auftragsbestand
Das Segment Sheetfed konnte den Auftragseingang nach einem schwachen dritten Quartal 2023 (112,3 Mio. €) und nach einer Steigerung im vierten Quartal 2023 auf 151,8 Mio. € erneut sequenziell verbessern und erreichte im ersten Quartal 2024 mit 171,7 Mio. € nahezu den Auftragseingang aus dem ersten Quartal des Vorjahres (Vj.: 175,1 Mio. €). Der Umsatz lag aufgrund der schwachen Auftragslage im dritten Quartal 2023 bei 141,2 Mio. € (Vj.: 157,3 Mio. €) und führte zu einem EBIT von -0,3 Mio. € (Vj.: -0,7 Mio. €).
Nach einem starken vierten Quartal lag der Auftragseingang im Segment Special mit 54,1 Mio. € um 41,8 % unter Vorjahr. Diese starken Schwankungen im Auftragseingang sind dem Regierungs- und Großanlagengeschäft geschuldet. Der Umsatz reduzierte sich im Vorjahresvergleich um 17,0 % auf 80,6 Mio. €. Ursächlich hierfür war hauptsächlich ein produktionsbedingter geringerer Percentage-of-Completion (POC)-Leistungsfortschritt als im Vorjahr für die Kundenaufträge in der Geschäftseinheit Banknote Solutions. Daher lag das EBIT bei -5,6 Mio. € (Vj.: 0,9 Mio. €). Das Segment wird im weiteren Jahresverlauf von dem hohen Auftragsbestand von 352,0 Mio. € (Vj.: 249,3 Mio. €) profitieren, was zu der geplanten Ergebnissteigerung führen soll.
Der Auftragseingang des Segments Digital & Webfed von 24,5 Mio. € (Vj.: 41,1 Mio. €) spiegelt die aktuell temporäre Schwäche des Marktes für Wellpappe wider, der auch durch Fusionsgespräche der größten Verpackungsunternehmen weltweit betroffen ist. Anfang April hat die Europäische Wettbewerbsbehörde den Zusammenschluss zwischen der irischen Smurfit Kappa Group und der US-amerikanischen WestRock Company freigegeben. Indes konnte der Umsatz leicht gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden und lag bei 38,0 Mio. € (Vj.: 35,5 Mio. €). Das EBIT lag nach drei Monaten bei -6,4 Mio. € (Vj.: -3,1 Mio. €).
Dr. Stephen Kimmich, Finanzvorstand der Koenig & Bauer AG, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Segmentvorstand Special, kommentiert: „Die Entwicklung im ersten Quartal 2024 zeigt, dass wir mehr erreichen müssen. Daher erarbeiten wir mit „Spotlight“ umfassende Maßnahmen, mit denen wir die wichtigsten ertrags- und finanzkraftstärkenden Initiativen, Projekte und Technologien fördern. Mit dieser Fokussierung schärfen wir nicht nur unser Profil nach innen und außen, sondern heben notwendiges Ertrags- und Ergebnispotential für die Zukunft.“

Koenig & Bauer kündigt weitere Details im Rahmen des Fokusprogramms „Spotlight“ an
Das im Februar 2024 veröffentlichte Programm „Spotlight“ zielt darauf ab, die ertrags- und finanzkraftstärkenden Initiativen und Geschäftsmodelle zu priorisieren, nicht unmittelbar ertragswirksame Initiativen zu depriorisieren und die Konzern- und Segment-Organisation sowie die indirekte Kostenstruktur daraufhin zu optimieren und Abläufe noch schlanker und kundenfreundlicher zu gestalten. Daher ist geplant, das konzernweite Projektportfolio zu reduzieren, um den Fokus auf kritische Modernisierungs-, Digitalisierungs- und Qualitätskosten- sowie Wachstumsprojekte und -initiativen zu legen. Ein besonderer Handlungsbedarf aber auch hohe Chancen der Ergebnisverbesserung ergeben sich in den Segmenten Digital & Webfed und Special. Koenig & Bauer arbeitet an dem Optimierungs- und Ergebnissteigerungsprojekt „D&W 2.0“ und dem Excellenceprojekt „BNSx“ als Teil von „Spotlight“, um dem Rechnung zu tragen.

Mit „D&W 2.0“ adressiert Koenig & Bauer die anhaltende Verlustsituation im Segment

Digital & Webfed
Mit dem Optimierungs- und Ergebnissteigerungsprojekt „D&W 2.0“ adressiert das Unternehmen die anhaltende Verlustsituation im Segment Digital & Webfed anhand der Prüfung von organisatorischen, strukturellen und operativen Maßnahmen zur Wahrung der Ertragschancen in den Wachstumsmärkten Flexible Verpackung, Digitaldruck und Wellpappe. Wesentlicher Fokus liegt auf der Beseitigung von Nachlauf- und Anlaufkosten im Zuge der Einführung von neuen Produkten im Digital- und Wellpappenbereich sowie der Verschlankung und Rekonfiguration der wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Strukturen und Prozesse im Segment. Die konsequente Umsetzung von „D&W 2.0“ wird direkt auf der Vorstandsebene vorangetrieben und bedingt Governance-Anpassungen auf Segmentebene. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Pleßke wird das Optimierungs- und Ergebnissteigerungsprojekt „D&W 2.0“ führen. Christoph Müller als segmentverantwortlicher Vorstand von Digital & Webfed fokussiert sich verstärkt auf den Vertrieb, den Service und die strategischen Partnerschaften.

Excellenceprojekt „BNSx“ im Segment Special
Dr. Stephen Kimmich, Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender, wird in seiner zusätzlichen Rolle als Segmentvorstand Special, die er zum 1. April 2024 übernommen hat, das Effizienz- und Ergebnissteigerungsprojekt „BNSx“ als weiteren wesentlichen Baustein im Projekt „Spotlight“ verantworten. Dabei soll die Umsetzung von profitabilitäts- und ertragskraftsteigernden Maßnahmenpaketen im Vordergrund stehen, um das Segment Special dauerhaft zu seiner ursprünglichen überdurchschnittlichen Performance wieder zurückzubringen. Das Projekt „BNSx“ mit klarem Bekenntnis der Koenig & Bauer Gruppe zum Banknotenmarkt zielt nach dem Abschluss von wesentlichen F&E-Projekten auf die Optimierung der Strukturen der operativen Wertschöpfung am Standort in Mödling (Österreich) und der Gesamtverantwortung der Geschäftseinheit in Lausanne (Schweiz) sowie verschiedenen Support- und Fachfunktionen aus Würzburg ab. Darüber hinaus soll die erfolgreiche Markteinführung und Skalierung der in den vergangenen fünf Jahren entwickelten Technologien im Segment Special mit weiteren Maßnahmen stärker forciert werden.

Weitere „Spotlight“-Maßnahmen sind bei den konzernweiten Projekten und in der Holding geplant
Durch die Repriorisierung der konzernweiten Projekte und Initiativen erwartet der Konzern weitere Effekte, die zum Beispiel aus Einsparungen von externen Dienstleistungen resultieren. Freiwerdende interne Ressourcen werden auf operativ kritische und ertragswirksame Projekte und Initiativen allokiert. In der Holding ist zum einen geplant, die inflationsbedingten Personal- und Sachkostensteigerungen mit einem Effizienzmaßnahmenpaket zu adressieren, zum anderen eine grundsätzliche Optimierung der zentralen Verwaltungsstruktur herbeizuführen.
Segment Sheetfed: Fokus auf erfolgreiche „Go-to-Market-Strategie“ von Produkten im Packaging Workflow auf der Weltleitmesse drupa
Das Segment Sheetfed demonstriert auf der weltweit größten Branchenmesse drupa (vom 28. Mai – 07. Juni 2024, in Düsseldorf) ein Feuerwerk an technischen Innovationen innerhalb des durchgängigen Packaging Workflows – von der Vorstufe über das Drucken und Stanzen bis hin zum Faltschachtelkleben. Alle Maschinen, die auf der drupa präsentiert werden – eine Rapida 106 X, die digitale Faltschachteldruckmaschine VariJET 106, eine Rotationsstanze CutPRO X 106, eine Flachbettstanze CutPRO Q 106 SB und eine Faltschachtelklebemaschine Omega Alius 90 – verfügen über neueste Features. Diese erhöhen die Leistungsfähigkeit gegenüber den Vorgängergenerationen um mindestens 20 %und setzen damit erneut die Benchmarks in der Faltschachtelproduktion. Digitale Innovationen im Packaging Workflow werden dabei ebenfalls eine zentrale Rolle spielen und hier zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Mit der sequenziellen Erholung des Auftragseingangs im Segment Sheetfed seit dem dritten Quartal 2023 und der Einführung dieser neuen Features, erwartet Koenig & Bauer eine deutliche Ergebnisverbesserung im zweiten Halbjahr 2024 und weitere im Geschäftsjahr 2025.

Fokusprogramm „Spotlight“ auch zur Absicherung der Unternehmensziele
Mit der weiteren Detaillierung des bereits angekündigten Fokusprogramms „Spotlight“ folgt Koenig & Bauer einem klaren Plan, um das Unternehmen bei steigenden Kosten als Folge von verzögerten inflationsbedingten Personal- und Sachkostensteigerungen gestärkt aus der aktuellen Marktphase zu führen.
Koenig & Bauer erwartet nach achtjähriger Pause auf und nach der drupa im Juni 2024 deutliche Impulse für den Markt und das Investitionsverhalten der Kunden. Auf Basis der realen Effekte nach der drupa soll das Fokusprogramm „Spotlight“ entsprechend skaliert werden. Die weitere Detaillierung der Umsetzungspläne für die beschriebenen Projekte- und Maßnahmenpakete erfolgt in Verantwortung der jeweiligen Segmentvorstände. Mit „Spotlight“ zielt Koenig & Bauer damit auch auf die Absicherung der Unternehmensziele, bis 2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 7% bei einem Konzernumsatz von 1,5 Mrd. € zu erreichen, ab.

Ausblick 2024: Operative EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau
Trotz des weiterhin herausfordernden Marktumfeldes, mit dem sich Koenig & Bauer auch im Geschäftsjahr 2024 konfrontiert sieht, rechnet der Vorstand für den aktuellen Berichtszeitraum 2024 mit einer EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau. Das entspricht einem operativen Ergebnis zwischen 25 und 40 Mio. € und einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. €. Das Konzern-EBIT für 2024 wird allerdings durch die Ausgaben für die drupa, der weltweit größten Fachmesse für die Druck- und Grafikindustrie, die von Ende Mai bis Anfang Juni in Düsseldorf stattfinden wird, um bis zu 10 Mio. € belastet sein, nach diesem Einmaleffekt ergibt sich damit ein Konzern-EBIT zwischen 15 und 30 Mio. €.
Dabei sollen die Segmente Special und Digital & Webfed einen überproportionalen Beitrag sowohl zur Verbesserung des EBIT als auch zum Umsatz leisten. Dagegen wird aus dem Segment Sheetfed insbesondere im ersten Halbjahr 2024 mit einem unterproportionalen Ergebnis- und Umsatzbeitrag zu rechnen sein. Der Rückgang im Auftragseingang im dritten Quartal 2023 führt zu Gegenwind im Umsatz und EBIT im ersten Halbjahr 2024. Unserer Guidance für das Gesamtjahr 2024 liegt ein Wiederanspringen der Auftragseingänge zugrunde, das wir seit dem vierten Quartal 2023 sehen konnten.
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche rechnet das Unternehmen damit, spätestens im Geschäftsjahr 2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 7% bei einem Konzernumsatz von 1,5 Mrd. € zu erzielen. Mittelfristig soll ein Umsatzniveau im Konzern von rund 1,8 Mrd. € und eine EBIT-Marge von 8 bis 9% erreicht werden.

www.koenig-bauer.com
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