Inkjet & Digitaldruck

Dr. Josef Schneider geht in Altersteilzeit

Freitag 29. September 2006 - Dr. rer. nat. Dr. h. c. Josef Schneider, der Vater der DICOweb, geht Ende September in Altersteilzeit, steht aber MAN Roland mit seiner Kompetenz und seinem Know-how weiter beratend zur Seite, wenn es um die Szenario-Entwicklung für die grafische Industrie geht.

Seine Erfindungs- und Entwicklungsleistungen für die Verfahren und Produkte der DICO (Digital Change-Over)-Technologien wie DICO Offset und DICO Gravure sowie die Umsetzung in Form der DICOweb, der ersten digitalen Offsetdruckmaschine, stehen für wesentliche Strukturinnovationen in der Druckindustrie. Die auf der drupa 2000 vorgestellte und mit diversen Design- und Technologiepreisen ausgezeichnete DICOweb ist das einzige Offsetdrucksystem, mit dem das Be- und Entbildern in der Maschine möglich ist, weshalb keine Druckplatten benötigt werden. Die Daten werden direkt in die Maschine übertragen, der gesamte Auftragswechsel in allen Druckwerken ist in zwölf Minuten erledigt. Die DICOweb-Aktivitäten führt jetzt Georg Riescher, Geschäftsführer von MAN Roland Plauen.

Der Physiker Josef Schneider (58) kam 1988 zu MAN Roland und verantwortete ab 1993 das Geschäftsfeld Digitaldrucksysteme. Zuvor leitete er die Innovationsforschung bei der Deutschen Forschungsgesellschaft für Druck und Reproduktionstechnik (FOGRA) in München. Zudem lehrte er als Gastprofessor für Innovationstechnologie an der Gesamthochschule Wuppertal, am Institut für Technologie und Planung Druck der Hochschule der Künste in Berlin sowie an der Moskauer Staatlichen Universität für das Druckwesen. Diese hatte ihm schon 2003 die Ehrendoktorwürde verliehen.

Schon seine Promotion wurde 1981 mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie ausgezeichnet. Er erhielt 2000 für seine Arbeit „Laser und digital umrüstbare Drucksysteme“ den mit 20.000 EUR dotierten 1. Preis des Berthold-Leibinger-Innovationspreises. Dieser wird für herausragende Forschungsarbeiten zur angewandten Laserphysik in der Produktionstechnik verliehen. Schneider ist zudem 2005 von der Society for Information Display (SID) und der Society for Imaging Science and Technology (IS&T) mit dem Johann-Gutenberg-Preis geehrt worden für seine zahlreichen innovativen Beiträge zum Einsatz von computergesteuerten Druckanlagen für konventionelle und elektronische Druckprozesse.