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Technische Universität Darmstadt und Heidelberg erstellen ein Umweltportal für ökologische Produktentwicklung
Dienstag 04. Dezember 2007 - Gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt (TUD) erstellte die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) ein intranetbasiertes Umweltportal, mit dem Entwickler des Unternehmens bei der ökologischen Produktentwicklung unterstützt werden.
Der Kunde erhält aussagekräftige Kennwerte für die Produkte von Heidelberg und deren Umweltverträglichkeit. Vorgestellt wurde das Projekt beim Abschlusssymposium am 21. und 22. November 2007, das vom Transferbereich 55 der TU Darmstadt veranstaltet wurde. Unter dem Motto „EcoDesign: Aus der Theorie in die Praxis“, referierten Vertreter aus Politik, Verbänden und Industrie. Die fünf teilnehmenden Unternehmen berichteten über die erzielten Ergebnisse des in den letzten drei Jahren durchgeführten Förderprojektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Bei Heidelberg arbeiten über 1.500 Mitarbeiter – und damit rund acht Prozent der Belegschaft – in Forschung und Entwicklung an den Produkten und Lösungen von morgen. Davon entwickeln etwa 950 Mitarbeiter für den Bereich Bogenoffsetdruck. Das Product Lifecycle Management (PLM) ist eingeteilt in sogenannte Quality Gates – von der Produktidee über den Geschäftsplan, die technische Umsetzung in der Konstruktion, Funktionsnachweise, Feldtests, Marktfreigabe, Serienstart bis hin zum Auslauf. In all diesen Prozessen spielt der Umweltschutz eine wichtige Rolle. „Ziel des Projektes mit Heidelberg war es, Arbeitsmittel zur Integration des Umweltschutzes in den Entwicklungsprozess bei Heidelberg zu entwickeln“, erklärt Dirk Hanusch, wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Darmstadt.
Heute können die Entwickler auf ein intranetbasiertes Umweltportal zurückgreifen, das über die hinterlegten Datenbanken „House of Environment“ und „EcoSpec“ die Umweltanforderungen selbstständig ermittelt und überprüft. Dazu wurde die Druckmaschine in ihre modularen Bauteile zerlegt, wie Anleger, Farbwerk, Feuchtwerk, Trockner oder Ausleger. Arbeitet der Entwickler nun beispielsweise an einem neuen Anleger, so stellt ihm das Umweltportal die hinterlegte Zuordnung der Umweltanforderungen zu den Bauteilen bereit. Weiterhin kann er dort einen Überblick über die Umweltrelevanz der Komponenten sowie nützliche Tipps mit weiterführenden Erklärungen und Hintergrundwissen finden. Damit wird der Entwickler durch das im Umweltportal vorhandene Wissen unterstützt und kann seine begrenzten Ressourcen zielgerichtet einsetzen.
Seine Erfahrungen und sein Wissen sollen zukünftig ebenfalls im Umweltportal hinterlegt werden und können so mittelfristig als „best practices“ abgerufen werden. Auf das Umweltportal können mehrere Benutzer gleichzeitig zugreifen. Über die integrierten Arbeitsmittel lassen sich auch mögliche Umweltrisiken abschätzen und ergänzen damit die Risiko- und Qualitätsbetrachtung. „Auch in Zukunft wollen wir die ökologische Produktentwicklung weiter vorantreiben und das Umweltportal kontinuierlich pflegen und ausbauen“, erklärt Ingrid Amon-Tran, Projektleiterin bei Heidelberg. „Wir wollen unsere Kunden davon überzeugen, dass mit innovativen Lösungen umweltgerecht hergestellte Druckprodukte und die Reduzierung der Druckkosten unter einen Hut zu bringen sind“, so Amon-Tran weiter.
Nachhaltiges Handeln ist für Heidelberg unternehmerische Verantwortung. So erklärte Heidelberg bereits 1992 den Umweltschutz zum Unternehmensziel. Das Prinzip der Nachhaltigkeit zielt auf eine Balance in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und gesellschaftlichem Umfeld ab. Wie das Unternehmen dies praktisch umsetzt, ist im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2006/2007 dokumentiert. Heidelberg gibt seit 1993 einen Umweltbericht heraus, der seit 2000/2001 als Nachhaltigkeitsbericht erscheint. Mehrere Broschüren zum Thema Druck und Umwelt sowie Seminare in der Print Media Academy vermitteln umfangreiches Wissen.
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Screenshot „Umweltanforderung in der Produktentwicklung“.