Aus den Unternehmen
70 Prozent der Druckereien gehen mit Innovationen aus der Rezession hervor
Montag 25. Januar 2010 - Die zweite Mitgliederumfrage der FESPA, der Economy Survey, bestätigt, dass die Großformatdruckereien von der defensiven Überlebenstaktik des Jahres 2009 zur Verbesserung ihres geschäftliches Erfolges im Verlauf des Jahres 2010 zu innovativen und proaktiven operativen und Vertriebsstrategien übergehen werden. 70,2 % der Befragten haben in ihrem Betrieb neue Produkte oder Prozesse eingesetzt, um den Konjunkturrückgang besser zu überstehen, wobei 61,5 % ihr Produktportfolio erweiterten und 60,6 % in neue Märkte vorstießen.
Diese zweite Meinungsumfrage wurde von der FESPA im vierten Quartal 2009 in Zusammenarbeit mit dem globalen Marktforschungsinstitut InfoTrends durchgeführt. Sie zeigt, dass die Druckereibranche im Großen und Ganzen optimistisch in das Jahr 2010 geht. Mehr als ein Fünftel der Ende 2009 befragten Unternehmen meinten, der Markt würde sich bereits erholen, und über die Hälfte erwarteten bis Ende 2010 eine Rückkehr zum vorherigen Niveau. Andererseits vermittelt die Umfrage auch ein deutliches Bild der Auswirkungen des Abschwungs auf dem Markt für Großformatdrucke. 93,1 % der 217 Befragten stimmen zu, dass es einen Konjunkturrückgang in der Branche gibt, wobei 56,4 % das Jahr 2009 als das schlechteste Jahr ihrer Geschichte ansahen.
Die Geschäfte brachen im Durchschnitt um 15 % ein. Allerdings sind die Auswirkungen in der Branche recht unterschiedlich, da 21,1 % der Unternehmen keine Einbußen in der Geschäftsaktivität verzeichneten, während 20,7 % einen Verlust von mindestens 25 % verkraften mussten. Hersteller und Wiederverkäufer melden den gleichen mittleren Rückgang wie Druckdienstleister (PSP), was die enge Verknüpfung der Lieferkette in der Branche unterstreicht.
Das Wettbewerbsumfeld ist im Wandel begriffen. 65,6 % der befragten Unternehmen gaben an, dass Mitbewerber fusioniert oder ganz aufgegeben hätten. 43,1 % meldeten, dass Mitbewerber in andere Märkte vordringen oder neue Dienstleistungen anbieten würden, während sich 33 % mit neuen Wettbewerbern aus anderen Segmenten der Druckereibranche konfrontiert sahen und 22 % feststellten, dass Kunden Großformatdrucke intern produzierten. Der Preisdruck ist ebenfalls unerbittlich. 60,6 % der Unternehmen meinten, dass neue und alte Kunden die Preise jetzt häufiger vergleichen würden. Das kann der Grund dafür sein, dass 33 % der Unternehmen selbst aggressive Finanzierungs- und Zahlungsbedingungen eingeführt haben und 23 % verstärkt Rabatte und Sonderpreise nutzen. Doch bleibt die Belastung der Lieferkette nicht auf die Preise beschränkt. Drei Viertel der Befragten gaben einen stärkeren Druck auf das Produktionstempo und die Lieferzeiten an.
Marcus Timson, FESPA, erläutert: Der erstmals im Frühjahr 2009 durchgeführte Economy Survey von FESPA hat es sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Wirtschaftsabschwungs auf die Großformatanbieter zu ermitteln und zu verstehen, wie die Druckdienstleister (PSP) auf die anspruchsvollen Marktbedingungen reagieren. Die jüngsten Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit für Druckereien, Dienstleistungen anzubieten, mit denen sie sich von Massenangeboten abheben. Wie die FESPA 2010 Catch the Wave of Innovation Initiative verdeutlicht, können Innovationen in schweren wirtschaftlichen Zeiten ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein und das Überleben fördern. Die Senkung der Preise auf das Niveau des Ladens am anderen Ende der Stadt stellt keine Lösung dar. Druckereien wachsen, wenn sie Dienstleistungen und Lösungen anbieten, die ihre Kunden bei der effizienteren Durchführung ihrer Marketing- und Einzelhandelskampagnen unterstützen.
Neben der Ausweitung des Service und der Märkte und neuen Vertriebsstrategien verweist die Umfrage auf eine schrittweise Wiederausrichtung auf die Entwicklung und Bindung von Humankapital. 22,9 % der Befragten haben ihr Vertriebspersonal ausgebaut, und die Bindung von Fachkräften scheint angesichts des erwarteten Aufschwungs Priorität zu genießen. Hier kürzen die befragten Unternehmen eher die Arbeitszeit oder senken die Löhne, als dass sie sich von qualifiziertem Personal trennen.
Obwohl die Umweltanstrengungen der Branche durch den Kampf um das Überleben etwas in den Hintergrund getreten sind und 59,6 % angaben, dass im Ergebnis des Wirtschaftsabschwungs eine umweltfreundliche Produktion an Bedeutung verloren hätte, wiesen bemerkenswerte 40,4 % der Befragten darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage die Rolle einer planetenfreundlichen Produktion nicht verringert habe. Ein Fünftel der Befragten setzt Nachhaltigkeit als Mittel zur wettbewerblichen Differenzierung ein. Das lässt vermuten, dass in diesem Bereich noch mehr Chancen für Innovationen vorhanden sind, die im Verlauf der weiteren Verbesserung des Wirtschaftsklimas von einer größeren Zahl von PSPs genutzt werden könnten.
Tim Greene, Direktor, Wide Format & Jetting Technologies bei InfoTrends, führt aus: Die Konjunkturdämpfung hat die Nachfrage nach höherwertigen Dienstleistungen angekurbelt. Daher kommt es für die PSPs nun darauf an, flexibel auf diese lukrativen Chancen zu reagieren. Während die Forderung nach schnellerer und leistungsstärkerer Technik in der Großformatbranche eine Selbstverständlichkeit geworden ist, zeigt uns die Marktforschung, dass die meisten Unternehmen im Wirtschaftsabschwung nach neuen Märkten und neuen Anwendungsbereichen suchen.
Die Branche ist im Wesentlichen symbiotisch aufgebaut, meint Greene abschließend. Innovationen von Zulieferern können den PSPs helfen, proaktive Wachstumsstrategien auszuarbeiten und sich erfolgreich am Markt zu behaupten, was sich wiederum positiv auf die Geschäfte dieser Zulieferer auswirkt. Auf diese Weise können Innovationen einen positiven Rückkopplungseffekt haben, der dazu führt, dass sich solche Fachmessen wie die FESPA 2010 als ein wichtiger Katalysator für das zukünftige Wachstum erweisen.