Offsetdruck
Zweite Rapida 106 mit Lack für Qualitätsdruckerei
Montag 16. Januar 2012 - Grafische Unternehmer in den Niederlanden müssen sich in einem schwierigen Markt behaupten. Kooperationen sind dabei oft hilfreich. Die Qualitätsdruckereien Mart.Spruijt und Grafinoord haben diesen Weg beschritten und zu Mart.Spruijt Grafinoord fusioniert. Einer ihrer ersten Entscheidungen war die Investition in eine KBA-Druckmaschine. Dank des Erfolges installierte das Unternehmen im August 2011 eine zweite Rapida 106.
Bei Mart.Spruijt in Amsterdam stehen zwei Manager an der Spitze. Der Unternehmer, Troubleshooter und Techniker Martin Key und Rob Kastelein, ein passionierter Drucker mit Tinte statt Blut in den Adern. Beide haben einen unterschiedlichen Background, jeder seine eigene Geschichte und seinen eigenen Charakter: Dennoch trafen sie zusammen eine hundertprozentige Entscheidung pro KBA.
Das Druckunternehmen Mart.Spruijt hat sich in über Hundert Jahren einen beeindruckenden Ruf in der grafischen Welt der Niederlande aufgebaut. Kunstbücher und anspruchsvolle Arbeiten für Künstler und Museen, das Spitzensegment des Marktes. Im Mai 2011 fusionierte Mart.Spruijt mit der Druckerei Grafinoord. Das ebenbürtige Unternehmen ist auch im Hochqualitäts-Segment tätig und hat seinen Sitz in Assendelft, 25 Kilometer nördlich von Amsterdam.
Die Druckmaschinen von Grafinoord – unter anderem zwei KBA Rapidas – wurden verkauft. „Das war ein einschneidendes Ereignis“, sagt Rob Kastelein, „aber nichts im Vergleich zum Abschied von einigen Mitarbeitern. In den 18 Jahren seit unserer Gründung hatten wir Freud und Leid miteinander geteilt. Ich bin eher der väterliche Typ, während Martin nüchtern die Zahlen studiert.“ Seine Schlussfolgerung: „Rob, so kann es nicht weitergehen“ hat sich aber am Ende bewahrheitet.
Auch Mart.Spruijt durchlief eine einschneidende Reorganisation. Als Martin Key 2007 der neue Eigentümer wurde, waren gut 40 Personen in der Druckerei beschäftigt. Einige Jahre danach waren aufgrund der weitreichenden Automatisierung und der ersten neuen KBA Rapida 106 nur noch 15 Mitarbeiter für die gleiche Menge Arbeit nötig.
Martin Key: „Das ist bestimmt nicht leicht, aber für mich war das anders als für Rob. Ich habe nicht mein ganzes Leben lang mit diesen Leuten gearbeitet. Aber auch wenn das so gewesen wäre. Man kann sich nicht den wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten entziehen. Wenn ein Unternehmen lange Jahre hervorragende Ergebnisse erzielt, was bei Mart.Spruijt bestimmt der Fall war, entsteht das Risiko, sich auf dem Erfolg auszuruhen und nicht mehr so am Ball zu bleiben. Das rächt sich aber leider.“
Martin Key entschied sich für einen zweispurigen Weg. Er beschloss eine weitreichende Rationalisierung der Produktion, mit dem vorläufigen Höhepunkt der Investition in eine KBA Rapida 106. Auf der drupa 2008 unterschrieb er den Vertrag. Die zweite Spur die er verfolgte, war die Suche nach Unternehmern, mit denen eine erfolgreiche Kooperation möglich sein würde. „Ich habe Dutzende Gespräche geführt, aber Drucker lassen sich nicht leicht dazu überreden, altbewährte Sicherheiten aufzugeben.“ Rob Kastelein von Grafinoord interessierte sich für seine Ideen.
Rob Kastelein: „Ich habe weniger mit Zahlen am Hut als Martin, registriere aber durchaus die Bewegungen am Markt. Als wir uns die Frage stellten, ob wir in eine neue Druckmaschine investieren sollten, habe ich den Knoten durchgehauen und wir haben uns beide an den Tisch gesetzt. Das war im Nachhinein die richtige Entscheidung.“
Die Geschäftsführung verstärkte die kommerzielle Abteilung, verbesserte das Managementinformationssystem und musste sich letztendlich die Frage stellen, welche Druckmaschine man nehmen sollte. Rob Kastelein: „Grafinoord war ein KBA-Haus. Das heißt nicht, dass wir uns blind für eine bestimmte Marke entscheiden. Ich muss immer wieder von der Richtigkeit meiner Entscheidungen überzeugt werden.“
Dasselbe gilt auch für Martin Key: „Wir haben hier zwar gute Erfahrungen mit KBA, fangen aber bei der Auswahl einer neuen Druckmaschine möglichst unvoreingenommen mit der Suche an. Dazu denke ich nicht zuerst an eine Marke, wie gut sie auch sein mag, sondern an die Kostenrechnung. Unsere Drucker arbeiten im Schichtbetrieb. Jede Druckmaschine kann ich daher, ohne Überstunden, zwölf Stunden täglich beziehungsweise 60 Stunden pro Woche laufen lassen. Diese Auslastung muss ich erreichen. Dann habe ich eine solide Grundlage für das Unternehmen geschaffen.“
Bei diesen Überlegungen gewinnen Parameter wie Fortdruckgeschwindigkeit, aber in erster Linie die Rüstzeiten beim Jobwechsel an Bedeutung. „Gemeinsam haben wir das Angebot am Markt kritisch unter die Lupe genommen. Welche Berechnungen wir auch anstellten, jedes Mal kam zum Schluss wieder eine zweite Rapida 106 heraus. Natürlich spielt die Druckqualität eine wichtige Rolle, aber davon waren wir bei einer KBA ja schon lange überzeugt. Auch die begeisterte Haltung von KBA-Importeur Wifac hilft dabei. Außerdem kennen unsere Drucker die KBA in- und auswendig. Kurz, nachdem Grafinoord dazu kam, haben wir zusammen die Entscheidung getroffen und den Kaufvertrag unterzeichnet. Auf Wunsch von Rob entschieden wir uns dieses Mal für eine Rapida 106 mit Lack.“
Ende August vergangenen Jahres wurde die zweite Rapida mit allen möglichen Automatisierungsoptionen und Systemen zur Qualitätskontrolle aufgebaut. Besonders auffallend ist die Aufstellung der zwei ErgoTronic-Leitstände. Bei der einen Druckmaschine steht dieser Leitstand mit dem Rücken zur Maschine, bei der anderen (im Spiegelbild) neben dem Bogenausgang. Rob Kastelein: „Es sieht optisch gut aus, ist aber in erster Linie eine praktische Lösung.“
Mart.Spruijt Grafinoord verfügt über alle denkbaren grafischen Zertifikate. „Will man Geld verdienen, muss man das Herstellungsverfahren komplett unter Kontrolle haben. In dieser Ablaufkette darf man sich kein schwaches Glied leisten. Wir sind von jeher Qualitätsdrucker. Diese Position möchten wir uns gern erhalten, aber basierend auf einem straffen, industriellen Herstellungsverfahren. Unsere KBA-Druckmaschinen passen ausgezeichnet zu diesem Plan.“