Verbrauchsmaterialien
Druckfarbenindustrie: Siegwerk muss Kosten weiterreichen
Freitag 21. September 2012 - Die Druckfarbenindustrie in Deutschland schlägt Alarm. Weltweit steigen die Preise für Rohstoffe. Innerhalb von drei Jahren hat sich der Jahresdurchschnittspreis von dem aus Baumharz gewonnenen Stoff Kolophonium verdoppelt. Doch ohne Kolophonium läuft bei Druckfarben für Zeitungen und Verpackungen gar nichts. Dazu machen die dramatisch gestiegenen Energie- und Transportkosten der Industrie zu schaffen.
„Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht, wir müssen die steigenden Einkaufskosten jetzt an unsere Kunden weiterreichen“, sagt Michael Müller-Samson, Leiter Rollenoffset bei der international agierenden Siegwerk-Gruppe mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. „Unsere Branche steckt schon seit Jahren in der Rohstoff-Falle fest. Weltweit steigt die Nachfrage, insbesondere in aufstrebenden Märkten, während die Produktionskapazitäten auf Anbieterseite sinken. Die Fieberkurve der Preise auf den Märkten hat in den vergangenen Monaten alle Rekorde geschlagen und bleibt extrem schwankend. Durch die enorm gestiegenen Kosten ist die Herstellung einiger Produkte inzwischen unrentabel geworden“, berichtet Müller-Samson. Die Aussichten sind trübe: Die Situation wird sich weiter zuspitzen. Margen gingen bei den Rohstoffzulieferern stark zurück, Nachfragemengen ebenso. Zulieferer suchen andere Absatzmärkte mit für sie höheren Erlösen und der Möglichkeit sich zu konsolidieren. Die Folgen für die Druckindustrie werden sein: weitere Verknappung und steigende Preise.
Siegwerk-Vorstandsvorsitzender Herbert Forker. „Wer nicht ausreichend verdient, investiert nicht – und dann sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. Für viele Unternehmen ist die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise deshalb existenzbedrohend.“
„Wir sind in großen Teilen auf den gestiegenen Kosten sitzen geblieben, haben Kostensteigerungen in den vergangenen Jahren nicht an unsere Kunden weitergegeben“, berichtet Forker. Man habe so ganz bewusst dazu beigetragen, die Wettbewerbsfähigkeit der eng mit der Druckfarbenwirtschaft verbundenen Branche der Verlags- und Werbewirtschaft gegenüber den digitalen Medien zu stärken. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Attraktivität von gedruckten Produkten wie hochwertig gestalteten Verpackungen, Zeitungen oder Werbebeilagen zu erhalten und, wo möglich, weiter zu verbessern“, stellt Forker klar.