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Xerox gibt Nettoverlust von 167 Millionen US-Dollar bekannt

Mittwoch 01. November 2000 - Die Xerox Corporation ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten: Der Konzern verzeichnete im 3.Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatzrückgang um vier Prozent auf 4,5 Mrd. US-Dollar.

Zugleich erlitt das Unternehmen Nettoverluste in Höhe von 167 Mio. US-Dollar. Der Aktienwert sank um 0,20 US-Dollar pro Aktie. Unbesetzte Vertriebsgebiete, Vertriebsmitarbeiter mit geringerer Erfahrung sowie steigender Wettbewerbsdruck führten laut Xerox insbesondere in Nordamerika zu Umsatzrückgängen im High-end-Bereich und wirkten sich zudem nachteilig auf die Bruttomargen aus. Im Produktbereich Farbdrucker verzeichnete Xerox im dritten Quartal eine Umsatzsteigerung von 74 Prozent. Die höchste Wachstumsrate erzielten die digitalen Farbdrucksysteme DocuColor 2060 und 2045, gefolgt von den digitalen Multifunktionsgeräten DocuColor 12 und Document Centre ColorSeries 50 sowie den Tintenstrahldruckern der neuen DocuPrint-M-Serie und den Phaser-Farbdruckern. Der Umsatzanteil von Farbdruckern am Quartalsumsatz stieg von 9 Prozent im Vorjahresquartal auf 16 Prozent.

Die Konzernleitung gab unterdessen Details eines als „aggressiv“ eingestuften Programms bekannt, das Kosteneinsparungen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar, die Veräußerung von Unternehmensteilen im Wert von zwei bis vier Milliarden US-Dollar und eine verstärkte Ausrichtung des Unternehmens auf seine strategischen Kernelemente enthält. Gegenwärtig werden auch Alternativen zu den bislang angebotenen Kundenfinanzierungen untersucht, die ohne Auswirkungen auf die Xerox-Bilanz darstellbar sind. Das Unternehmen will sich mittelfristig aus dem Finanzierungsgeschäft zurückziehen, zugleich jedoch sicherstellen, daß auch künftig entsprechende Dienstleistungen für seine Kunden erhalten bleiben.

Darüber hinaus wurden intensive Gespräche zur Veräußerung einer Reihe von Vermögenswerten geführt. Ein Teilverkauf der Anteile an Fuji Xerox war ebenso Bestandteil der Gespräche wie der Verkauf von Xerox-China, Xerox Engineering Systems und von Anteilen an Spin-off-Unternehmen wie ContentGuard und Inxight. Xerox hat mit einigen Interessenten die Möglichkeiten für erhebliche Kapitalbeteiligungen an seinem Inkjet-Geschäftsbereich erörtert und die Möglichkeiten eines Joint Ventures mit Unternehmen, die keine direkten Wettbewerber sind, für das Palo Alto Research Center eruiert. Des Weiteren sollen bestimmte Produktionsbereiche verkauft oder in Outsourcing-Lösungen überführt werden.

Der drastische Kosteneinsparungsplan beinhaltet die verstärkte Zuordnung von Headquarter-Resourcen auf die Außenorganisation, die Vermeidung doppelter Branchen- und Produktorganisationen und die Verlagerung des Vertriebs auf Distributoren in bestimmten Ländern sich entwickelnder Märkte, ferner eine Kostenreduzierung im Produktions- und Zulieferbereich um über 200 Millionen US-Dollar, eine „gezielte“ Reduzierung der Kosten im Servicebereich durch verstärkte Nutzung von Remote-Diagnosemöglichkeiten und Third-Party-Serviceanbietern sowie die Übertragung von Serviceaufgaben auf die regionalen Tochtergesellschaften, so daß eine weltweite Serviceorganisation entfällt. Ein weiterer Punkt in dem Programm ist ein „deutlicher Anstieg von Stellen, die im Unternehmen gestrichen werden“.

Xerox will Forschungs- und Entwicklungsarbeiten künftig so zuordnen, daß das Wachstum in den Marktsegmenten Solutions und Color Products forciert wird. Die Zusammenarbeit mit Fuji Xerox soll weiter intensiviert werden, um Doppelaktivitäten im Forschungs- und Entwicklungsbereich zu verhindern und alle Programme kritisch auf deren wirtschaftliche Vertretbarkeit und zukünftige Rentabilität zu prüfen. Der Direktvertrieb und das Outsourcing-Geschäft sollen auf das High-end- sowie das Lösungs- und Servicegeschäft fokussiert werden. Mit Hilfe effizienter Vertriebskanäle soll die Angebotspalette bei Digital-Office-Produkten erweitert werden.

Wie Xerox weiter mitteilte, stünden liquide Mittel in angemessener Höhe zur Verfügung. Das Unternehmen hat den Kreditrahmen des bestehenden Revolvingabkommens in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar nicht ausgeschöpft und erfüllt alle vertraglichen Verpflichtungen aus seinem Geschäftstätigkeiten.

www.xerox.de
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