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VDMA: Ausbildung als Mittel der Exportförderung

Die Fachlehrer gemeinsam mit den Ausbildern und Organisatoren (Bild: AZP, Chemnitz)

Donnerstag 27. Juni 2013 - Das Druckvolumen steigt weltweit. Aber die Märkte verlagern sich. Heute sind es vor allem die Schwellenländer, in denen die Menge an Gedrucktem zunimmt - oftmals allerdings mit alten Maschinen und in einer schlechten Qualität. Die deutsche Druck- und Papiertechnik erschließt sich diese Märkte und setzt dabei vor allem auf die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal.

„Deutsche Spitzentechnologie kann nur dort sinnvoll eingesetzt werden, wo sie auch optimal genutzt wird. Deshalb ist es in unserem eigenen Interesse, dass die Menschen mit unseren Maschinen richtig umgehen können. Nur so können sie höchste Qualität erzeugen. Insofern ist unsere Ausbildung auch ein Mittel der Exportförderung“, sagte Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Druck- und Papiertechnik, am Mittwoch in Frankfurt.

PrintPromotion, eine Initiative der Druck- und Papierindustrie, bildet jedes Jahr Lehrer der Drucktechnik aus aller Welt in einem vierwöchigen Training zu Fachlehrern aus. Am Mittwoch endete der diesjährige Lehrgang mit der Vergabe der Abschlussurkunden. Die Teilnehmer kamen wieder aus allen Teilen der Welt, diesmal aus Brasilien, Usbekistan, Indien, Portugal, Vietnam, Kenia, Malaysia, den Philippinen, Thailand, der Ukraine, Uganda, Indonesien, dem Iran und Ägypten. „Wir haben 14 Lehrer weitergebildet, aber tatsächlich erreichen wir mit unserer Schulung viel mehr. Jeder der Teilnehmer ist in seinem Land ein Multiplikator und wird dafür sorgen, dass deutsche Drucktechnologie überall ein Begriff ist“, sagte Heering.

Der 26 Jahre alte Andrew Itaga aus Uganda ist in seiner Heimat seit zwei Jahren Lehrer für Drucktechnologie. „Die Nachfrage nach Gedrucktem wächst bei uns sehr schnell. Es wird viel auf Papier gebracht, beispielsweise Stellenanzeigen. Aber das ist alles in schlechter Qualität. Unser Hauptproblem ist, dass es kaum Orte gibt, an denen Leute richtig geschult werden“, sagt er. Itaga lehrt Drucktechnik an der einzigen Schule, die dies in Uganda anbietet, das ist das „Vision for Afrika International Christian College“. Es ist von der internationalen Entwicklungshilfe-Organisation „Vision for Afrika“ gegründet, die vor allem Kinder und Jugendliche unterstützt. Itaga war während seiner eigenen Ausbildung immer der Klassenbeste. Deshalb hat sein ehemaliger Lehrer ihn auch aufgefordert, sich für den Lehrgang in Deutschland zu bewerben. „Hier in Deutschland habe ich internationale Standards in der Drucktechnik kennengelernt. Das ist für uns sehr wichtig. Das brauchen wir“, sagt Itaga.

Ein Qualitätsproblem mit Druckprodukten hat auch Indien, sagt Kanchana Manuvasakan aus dem südindischen Chennai. Aber das liegt nach Ansicht der 36-jährigen Lehrerin vor allem daran, dass Leute in der Drucktechnik nicht viel verdienen. „Das Hautproblem ist die Bezahlung. Wer einen guten College-Abschluss hat, geht in die Software-Branche. Dort kann man doppelt so viel verdienen.“ Kanchana glaubt aber, dass sich dies in Zukunft ändern wird. Denn es wird zunehmend Qualität von Druckerzeugnissen nachgefragt. „Große Firmen, die sich bei uns ansiedeln, beispielsweise Nissan, die erwarten, dass Druckprodukte internationalen Standards entsprechen.“ Kanchana lehrt an der Anna University in Chennai Drucktechnik für Manager, nicht für Techniker. Es ist eine Art interdisziplinärer Studiengang. „Ich war nie zufrieden, dass ich in der Praxis so wenig wusste. Das habe ich jetzt in Deutschland nachholen können“, sagt sie.

Das Spektrum des Lehrstoffs für den Fachlehrerkurs ist breit. Es reicht von der Druckvorstufe über den klassischem Offset-Druck und Qualitätsmanagement bis zur Weiterberarbeitung, etwa der Veredlung, und dem Umgang mit Anwenderprogrammen wie Photoshop.

Der Lehrgang am AZP Ausbildungszentrum für Polygraphie in Chemnitz endet mit einer Exkursionswoche. Die Teilnehmer besuchen Unternehmen der Druckindustrie, der Papierverarbeitung und Druckereien, um in der Praxis zu sehen, was sie vorher theoretisch gelernt haben. Die Ausbildung in Deutschland findet einmal jährlich statt.

www.vdma.org
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