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drupa Preis 2018 wurde an Dr. Lisa Handel verliehen

v.l.: Claus Bolza-Schünemann, Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG und Vorsitzender des drupa-Komitees, Dr. Lisa Handel, und Hans Werner Reinhard, Geschäftsführung Messe Düsseldorf

Donnerstag 14. Juni 2018 - Für ihre Dissertation "Maschinengeschichten und Prozesswelten. Interferenzmuster des Ontomedialen zwischen Technowissenschaften und Prozessphilosophien" wurde Dr. Lisa Handel (33) mit dem drupa Preis 2018 ausgezeichnet. In ihrer an der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verfassten Doktorarbeit regt die Kultur- und Medienwissenschaftlerin insbesondere mit Blick auf die zunehmende Computerisierung und Digitalisierung aller Lebensbereiche zu einem neuen Denken an.

Ausgelobt und gestiftet wird der mit 6000 Euro dotierte drupa Preis alljährlich von der Messe Düsseldorf. Gerichtet ist die Auszeichnung an eine an der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vollbrachte geisteswissenschaftliche Höchstleistung. Überreicht wurde der drupa Preis in diesem Jahr von Claus Bolza-Schünemann (Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG und Vorsitzender des drupa-Komitees), Hans Werner Reinhard (Geschäftsführung Messe Düsseldorf), Prof. Dr. Andrea von Hülsen-Esch (Prorektorin für Internationales der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Ulrich Rosar (Dekan der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Prof. Dr. Reinhold Görling (Institut für Kultur- und Medienwissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Die Verleihung des drupa Preises fand am 13. Juni 2018, im 40. Jahr seines Bestehens, in feierlicher Atmosphäre im Beisein geladener Gäste im Industrie-Club Düsseldorf statt.
Dem drupa-Preiskomitee – ihm gehören die Rektorin und ein Prorektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Vorsitzende des drupa-Komitees und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf an – lagen auch in diesem Jahr wieder einige höchst interessante Doktorarbeiten zur Bewertung vor, schildert Claus Bolza-Schünemann zu Beginn seiner Laudation auf die diesjährige Preisträgerin, die 33-jährige Kultur- und Medienwissenschaftlerin Lisa Handel. Für den drupa Preis 2018 nominiert waren insgesamt fünf der in den Jahren 2016 und 2017 erfolgreich an der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführten und verteidigten Dissertationen. Angefertigt wurden die Doktorarbeiten in unterschiedlichen Fachbereichen, namentlich der Romanistik, Germanistik, Kultur- und Medienwissenschaft, Kunstgeschichte und Allgemeinen Sprachwissenschaft.
Alle Nominierten, dabei handelt es sich ausschließlich um Wissenschaftlerinnen, hätten sich durch überdurchschnittliche Leistungen hervorgetan: „Vier Dissertationen waren mit der Bestnote summa cum laude, eine mit magna cum laude, der zweitbesten Note, bewertet worden. Das allein verdient Hochachtung und ist zu beglückwünschen“, sagt Claus Bolza-Schünemann.
Bei der mit dem drupa Preis 2018 ausgezeichneten Dissertation „Maschinengeschichten und Prozesswelten – Interferenzmuster des Ontomedialen zwischen Technowissenschaften und Prozessphilosophien“ handelt es sich laut Expertenmeinung, um eine „außergewöhnlich komplexe und innovative Untersuchung, in der aktuelle Entwicklungen der Allgegenwart der Computerisierung aus medienphilosophischer Perspektive diskutiert werden“. Die Preisträgerin Lisa Handel greife darin „die Einsichten und Annahmen der Prozessphilosophie namhafter und bedeutender Philosophen wie Henri Bergson, Alfred North Whitehead und Gilles Deleuze auf und verbindet sie mit den Theorien und Praktiken der Technowissenschaften, einschließlich der ‚Digital Science‘ und der Quantenphysik. Mit ihrer Dissertation sei der Preisträgerin nicht nur „ein beeindruckender Beitrag zur Verbindung von Wissenschaft und Geist („science und humanities“) gelungen, begründet Prof. Dr. Ulrich Rosar die Nominierung von Lisa Handel. Gleichzeitig stelle die Kultur- und Medienwissenschaftlerin in ihrer Doktorarbeit „bedeutsame Denkfiguren bereit, das drängende Problem der Ökologie als ein Verhältnis von Relationen umfassender zu verstehen“.
In ihrer ausgezeichneten Dissertation zeige Lisa Handel, dass Veränderungen nicht schlicht stattfinden, im Sinne von „heute so und morgen so“, sondern sich in allen Lebensbereichen unablässig prozessual vollziehen, erläutert Claus Bolza-Schünemann. Anhand der Beispiele Buchdruck, Dampfmaschine und Telefon, deren Entwicklung und deren Beeinflussung der Gesellschaft Claus Bolza-Schünemann in seiner Laudatio zeitlich rafft, macht der drupa-Ausstellerpräsident die Intention der preisgekürten Dissertation deutlich. Die eingesetzten Werkstoffe und Techniken sind nicht allein Mittel zum Zweck, sondern nehmen immer auch unmittelbar aus sich heraus Einfluss auf das Geschehen. Andererseits hebt Lisa Handel in ihrer Arbeit hervor, dass der Mensch nicht passiver Beobachter der Prozesse ist, sondern „wir gestalten sie durch unser Tun aktiv mit“. Aus dieser Sicht seien auch aktuelle Geschehen wie Flüchtlings- und Finanzkrisen, Immobilienblasen, Umweltkatstrophen oder auch der Klimawandel zu betrachten, die im Sinne Lisa Handels keine plötzlich auftretenden Ereignisse, sondern viel mehr Zwischenergebnisse von Prozessen seien, die wir nachhaltig mitbeeinflusst haben.
Der Transcript Verlag hat die mit dem drupa Preis 2018 ausgezeichnete Dissertation unter dem Titel „Ontomedialität: Eine medienphilosophische Perspektive auf die aktuelle Neuverhandlung der Ontologie“ in sein Programm aufgenommen. Erscheinen soll das 400 Seiten umfassende Werk noch in 2018 (ISBN 3837640590, 9783837640595).
 

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