Verpackung
Viele Jahre Firmenentwicklung als Lieferpartner begleitet
Mittwoch 31. Juli 2019 - Die Gebr. Stehle & Co. GmbH ist seit der Gründung im Jahr 1973 auf die Herstellung von selbstklebenden Etiketten spezialisiert und setzt dazu die gängigen Druckverfahren ein. Seit 2015 wird im Digitaldruck produziert, und 2018 wurde mit der iFlex 370 von Omet eine neue Achtfarben-Rollenmaschine für den Flexodruck installiert. Der Buchdruck war für das Unternehmen aus Ravensburg-Schmalegg jedoch das Verfahren, das den Grundstein legte.
Seit 2005 hat die Firma jedes Jahr entweder in Technik oder in Gebäude investiert. In dieser Zeit hat sich der Personalbestand von ehemals fünf auf heute knapp 20 Mitarbeiter ausgeweitet. Als vor einigen Jahren der Anteil der für den Digitaldruck prädestinierten Kleinaufträge zu wachsen begann, wurden diese zuerst extern vergeben. „Währenddessen haben wir den Markt aufmerksam beobachtet, um den passenden Zeitpunkt zum eigenen Einstieg in den Digitaldruck zu finden“, erinnert sich Prokurist René Miedl. Die Entscheidung zur Installation eines eigenen digitalen Drucksystems fiel, nachdem sich 2015 ausreichend Potenzial angesammelt hatte.
Vertrauensvolle Partnerschaft begründet Chromos-Ära
Mit der Ergänzung der Buchdruck-Kapazitäten um den Digitaldruck entstand bei Stehle Etiketten eine neue Situation. Seit der Inbetriebnahme einer Viva 340 von Codimag im Jahr 2000 hatte die Druckerei nach und nach vier weitere Modelle des französischen Herstellers aufgestellt. Mit diesem maschinentechnischen Schwerpunkt konnte im Laufe der Zeit ein spezieller Markt als lukrative Nische erschlossen werden. Aufgrund der sinkenden Auflagen verlagerten sich zuletzt jedoch immer mehr Jobs in den Digitaldruck. Der Buchdruck war für die mittleren Auftragsgrößen zwar nach wie vor das Verfahren der Wahl, für größere Auflagen stellte er dagegen eher eine unwirtschaftliche Notlösung dar.
„Diese Situation unseres Unternehmens haben wir mit der Chromos GmbH eingehend diskutiert. Schließlich ist unsere erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre eng mit diesem Lieferpartner verbunden“, erklärt Geschäftsführer Hans-Peter Jerg, der die Firma 2003 von den Gründern Klaus und Hubert Stehle übernommen hat. Das Augsburger Handelsunternehmen vertritt im deutschsprachigen Markt u.a. die Firma Codimag. Es hat die Firma Stehle Etiketten seit der Jahrtausendwende bei der Installation fast aller Druckmaschinen begleitet. Hans-Peter Jerg schätzt vor allem, dass sich die Chromos GmbH immer als vertrauensvoller Partner erwiesen hat, der in der Beratung in erster Linie die Belange der Kunden in den Vordergrund stellt. Das erleichterte ihm die Entscheidung, im Unternehmen ein weiteres Druckverfahren einzuführen und in eine Flexodruckmaschine von Omet zu investieren. Der Maschinenbauer aus dem italienischen Lecco zählt ebenfalls zu den Unternehmen, die von der Chromos GmbH als Vertriebspartner betreut werden. So kam es, dass in Ravensburg im Oktober 2018 eine iFlex mit acht Flexodruckwerken und umfangreicher Zusatzausstattung wie Peel and Seal und Delam-Relam in Betrieb genommen wurde.
Akribische Vorbereitung
Diese Installation stellte eine besondere Herausforderung für das Unternehmen dar. Es gab keine praktische Erfahrung mit dem Flexodruck, und bis zu diesem Zeitpunkt waren alle installierten Druckmaschinen translative Systeme. Somit galt es neben dem neuen Druckverfahren auch die erste Rotationsmaschine sowie die gesamte dazugehörige Peripherie von der verfahrensspezifischen Druckvorstufe bis hin zu den Klischees und Druckfarben in den laufenden Betrieb einzugliedern.
Klaus Sedlmayr war als Geschäftsführer der Chromos GmbH in den Planungs- und Installations-Prozess involviert. Er erinnert sich noch genau, wie akribisch die Inbetriebnahme bis ins Detail vorbereitet war. Selbst bei der gesamten Ausstattung im Peripherie-Bereich mit Plattenmontagegerät, Klischeereinigungssystem, Teilewaschanlage etc. setzte René Miedl von Anfang an auf hochwertige Technik. „Wir wollten die Startphase möglichst kurz gestalten, weil schon mehrere Projekte mit Flexodruck-Aufträgen in Planung waren. Am Ende hat es auch tatsächlich funktioniert. Nach Montage und Abnahme der Maschine haben wir ohne nennenswerte Gewöhnungsphase mit der Produktion begonnen.“
Wertvolles Netzwerk an Partnern
Der Produktionsstart konnte auch deshalb so reibungslos über die Bühne gehen, weil Stehle Etiketten durch ein Netzwerk an ausgesuchten Partnern begleitet wurde. So liefert die Firma COE beispielsweise die Druckformen. Sie unterstützt zusätzlich überall dort, wo Aufgaben im Prepress-Bereich spezielles Know-how für den Flexodruck erfordern. In Sachen Druckfarben vertraut die Druckerei weiterhin auf die Firma Zeller+Gmelin. Der Farbenlieferant fungiert seit 2010 bereits als kompetenter Lieferpartner – anfangs für die im Buchdruck eingesetzten Farben.
„Es entspricht unserer Firmenphilosophie, Partnernetzwerke zu nutzen. Im Rückblick hat es sich wieder einmal als richtig erwiesen, auf diese Weise ein Gesamtpaket mit Maschine, Druckformen und Druckfarben zu schnüren, das aufeinander abgestimmt ist“, meint René Miedl.
Details entscheiden über die Investition
Im Zentrum der Investition stand dabei logischerweise die Druckmaschine. Bei verschiedenen Tests war Hans-Peter Jerg das Modell iFlex 370 aufgrund seiner Bedienerfreunlichkeit und dem stabilen Laufverhalten positiv aufgefallen. Da nach seiner Erfahrung die Unterschiede in Sachen Technik und Leistung bei den meisten Maschinen auf dem Markt immer geringer werden, legt er sein Augenmerk vor allem auf Details.
Eine wichtige Rolle spielte bei der Investitionsentscheidung die Möglichkeit, sich mit iFlex-Anwendern über deren Praxiserfahrungen austauschen zu können. „Zum Teil wurden unsere Erwartungen dabei sogar übertroffen. Die Andrucke zeigten eine Druckqualität, z.B. mit fast gegen Null auslaufenden Verläufen, die wir so nicht erwartet hatten“, erinnert sich Hans-Peter Jerg. Nachdem er inzwischen eigene Erfahrungen sammeln konnte, schätzt er darüber hinaus insbesondere die zusätzlichen Ausstattungsmöglichkeiten. Sowohl die Herstellung von Multilayer-Etiketten mithilfe der Peel-and-Seal-Einrichtung als auch der Rückseitendruck auf der Leimschicht mittels Delam-Relam-Modul werden regelmäßig eingesetzt. Im Rückblick wäre für ihn sogar eine noch umfangreichere Zusatzausrüstung denkbar.
Gute Ergänzung der Angebotspalette
Die neue iFlex fügt sich bei Stehle Etiketten wie erhofft in die vorhandene Produktionskapazität ein. „Für uns ist vor allem hilfreich, dass wir speziell die Jobs vom semirotativen Buchdruck in den Flexodruck verlagern können, die mit der neuen Maschine wirtschaftlicher zu fertigen sind. Da unsere Kunden ihre Etiketten zum Teil europaweit einkaufen, stehen wir häufig im Wettbewerb mit ausländischen Anbietern. In diesen Fällen können wir mittlerweile konkurrenzfähigere Preise anbieten“, erklärt René Miedl.
Das Verschieben von Aufträgen hat einerseits dafür gesorgt, dass für die neue Maschine von Anfang an eine gewisse Grundauslastung bestand. Im Gegenzug trug die Umschichtung zur Entlastung im Buchdruck bei. Da in der Startphase auch schon neue Projekte hinzukamen, rückte die angestrebte einschichtige Auslastung schnell in erreichbare Nähe. Dabei kommt dem Unternehmen zugute, dass neue Aufträge ohne langwierige Entscheidungsprozesse umgesetzt werden können. Diese kurzen Reaktionszeiten wissen viele Kunden zu schätzen. So zählen neben Firmen aus dem regionalen Umfeld auch weltweit agierende Konzerne zur Kundschaft der Ravensburger Etikettendruckerei. Schätzungsweise die Hälfte der europaweit eingehenden Aufträge stammt dabei aus dem Lebensmittelbereich, und knapp ein Drittel sind Industriekunden. Die übrigen Etiketten werden u.a. in den Pharma- und Veterinärbereich geliefert.