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Heidelberg stellt neue Filmbelichter vor
Donnerstag 06. April 2000 - Unter dem Namen Primesetter hat die Heidelberger Druckmaschinen AG eine neue Filmbelichter-Familie vorgestellt, mit der die bisherigen Modelle Hercules und SignaSetter abgelöst werden.
Die neuen Geräte wenden sich in erster Linie an kleine und mittlere Druckereien, die ihre digitale Vorstufe auf- oder ausbauen, aber noch nicht in ein Computer-to-plate-System investieren wollen. Die Primesetter-Familie besteht zunächst aus zwei Modellen, soll aber im Jahresverlauf noch weiter ausgebaut werden.
Der Vier-Seiten-Belichter Primesetter 74 bietet ein Belichtungsformat von 770 x 760 mm und ist als Druckvorlagenlieferant für die Speedmaster 74 und andere mittelformatige Druckmaschinen konzipiert. Aufgrund des fast quadratischen Belichtungsformats können selbst 6-seitige Formen im Doppelnutzen ausgegeben werden. Für das Druckformat der Speedmaster SM 102 und anderer Druckmaschinen des 70/100er Formats ist der neue Acht-Seiten-Belichter Primesetter 102 gedacht, der ein Belichtungsformat von 770 x 1.070 mm bereitstellt.
Die Primesetter können nicht nur Film, sondern auch Polyesterdruckplatten belichten. Insbesondere sind sie die ersten Geräte am Markt, mit denen sich die neue 0,30 mm starke Silver Digiplate von Mitsubishi verarbeiten läßt. Diese entspricht in ihrer Stärke einer herkömmlichen Aluminium-Druckplatte und ist somit ohne mechanische Anpassungen an der Druckmaschine einsetzbar. Die hohe Stabilität der Platte erlaubt es auch erstmals den Druckereien mit mittel- und großformatigen Maschinen, die kostengünstigen Polyesterplatten zu verarbeiten. Um die Polyesterdruckplatten paßfertig für die Druckmaschine zu machen, gibt es für die Primesetter als Option eine kombinierte Montage- und Offsetstanze, die eine ganze Reihe marktüblicher Stanzsysteme unterstützt und auch kundenspezifische Stanzungen erlaubt.
Die Entscheidung, ob man auf Film oder Platte belichtet, braucht erst kurz vor der Ausgabe eines Jobs getroffen zu werden, denn beim Materialwechsel erkennt der Primesetter nach Eingabe der Kassettennummer automatisch Materialtyp, -menge und -breite und stellt selbsttätig die Lichtwerte und Startkoordinaten ein. Mit der angekündigten Dual-Cassette-Option wird der Automatisierungsgrad noch weiter erhöht; dann stehen zwei Materialkassetten im direkten Zugriff, entweder um die Kapazität für den Nachtbetrieb zu erhöhen oder um den schnellen Wechsel zwischen Film und Platte zu ermöglichen.
Heidelberg hat bei der Entwicklung der Primesetter nach eigenen Angaben viel Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit gelegt. So ist die Trommel schwingungsfrei gelagert, das heißt Vibrationen aus der Umgebung werden restlos absorbiert. Der Materialtransport läuft kontaktfrei über ein Luftpolster, also ohne Rollen im Belichter. Während der Belichtung wird das Material mittels Vakuum fixiert, so daß insgesamt eine Wiederholgenauigkeit von 5 µm über das gesamte Belichtungsformat erreicht wird. Die Laserspotgröße variiert je nach Auflösung zwischen 12 und 20 µm. Die maximale Rasterweite gibt der Hersteller mit 120 Linien pro Zentimeter an.
Bis zu 25 druckfertige 4-Seiten-Bögen lassen sich mit dem Primesetter pro Stunde belichten (60er-Raster). Durch den Einsatz einer asymmetrischen Auflösungsstufe läßt sich dieser Wert sogar auf bis zu 33 Bögen steigern. An Belichtungszeit gespart werden kann auch durch die Positionierung des Auftrags in der Innentrommel. Ob Hoch- oder Querformat die Innentrommellänge reicht für beide Richtungen aus. Durch den verkürzten Vorschub der Optik ist das Hochformat schneller fertig, und bei voller Ausnutzung der Innentrommellänge kann schmaleres Filmmaterial verwendet werden. Mit dieser Funktion soll der Primesetter sogar für Zeitungen interessant werden.