Die Branche am Montag!

Aus den Unternehmen

Zweistelliges Wachstum bei KBA

Donnerstag 25. Mai 2000 - Über eine sehr positive Entwicklung im Geschäftsjahr 1999 und im ersten Quartal 2000 konnte Reinhart Siewert, Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG (KBA), bei der Bilanzpressekonferenz des Würzburger Druckmaschinenherstellers in Düsseldorf anlässlich der internationalen Printmedien-Messe drupa 2000 berichten.

AG- und Konzern-Jahresüberschuss bei
rund DM 100 Mio.

Mit einem Jahresüberschuss von DM 99,9 Mio. im Konzern konnte der drittgrößte Druckmaschinenhersteller der Welt das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich überproportional zum Umsatz um 26,4 % verbessern. Dabei schrieben die in- und ausländischen Tochtergesellschaften schwarze Zahlen.

Lediglich die Beteiligungsgesellschaft Karat Digital Press GmbH in Radebeul – ein Joint-Venture-Unternehmen mit der israelischen Scitex-Corporation – musste aufgrund technisch bedingter Verzögerungen bei der Optimierung der zukunftsorientierten Computer-to-Press-Anlage 74 Karat für die Serieneinführung nochmals einen Anlaufverlust von DM 15,9 Mio. (1998: DM 10,8 Mio.) hinnehmen. Inzwischen sind 10 Betasite-Maschinen im Markt. Die Serienauslieferung von ca. 40 geplanten Maschinen im laufenden Jahr hat begonnen. Nach einem nochmaligen Verlust bei Karat Digital Press im Geschäftsjahr 2000 in einstelliger Millionenhöhe geht man aus heutiger Sicht für das Jahr 2001 von einem ausgeglichenen Ergebnis aus.

Höhere Dividendensumme …

Nach der sofortigen Einstellung von DM 50,1 Mio. aus dem AG-Jahresüberschuss in die anderen Gewinnrücklagen schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der am 20 Juli in Würzburg tagenden Hauptversammlung vor, DM 30,1 Mio. aus dem verbleibenden Bilanzgewinn von DM 50,1 Mio. zu thesaurieren und die restlichen DM 20 Mio. (1998: DM 16 Mio.) an die Anteilseigner auszuschütten. Dies bedeutet, dass auch nach der 1999 erfolgten Ausgabe von Berichtigungsaktien im Verhältnis 4:1 die Bardividende von DM 1,20 je Stammaktie bzw. von DM 1,30 je Vorzugsaktie auf den um ein Viertel gestiegenen Aktienbestand beibehalten wird.

… und weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis

Der Gewinnverwendungsvorschlag mit der Thesaurierung von insgesamt DM 80,2 Mio. wird mit der Stärkung der Schlagkraft der Koenig & Bauer AG auf dem durch eine hohe Innovationsdynamik und zunehmende Globalisierung gekennzeichneten grafischen Markt begründet.

Soweit die Hauptversammlung dem Gewinnverwendungsvorschlag zustimmt, steigt das Eigenkapital der AG auf DM 522,6 Mio. (Konzern: DM 547,8 Mio.). Daraus ergibt sich zum Jahresultimo 1999 bei der Muttergesellschaft eine überdurchschnittliche Eigenkapitalquote von 42,9 % (Vorjahr:40,0 %) in Relation zur Bilanzsumme.

Dynamische Entwicklung bei Bogen- und Rollendruckmaschinen

Der Geschäftsbericht 1999 der Koenig & Bauer AG gliedert erstmals in die beiden Geschäftsbereiche Bogenmaschinen und Rollenmaschinen. Dabei setzte sich bei den im KBA-Werk Radebeul (bei Dresden) produzierten Bogenoffsetdruckmaschinen im Klein-, Mittel- und Großformat die seit 1992 anhaltende dynamische Umsatzentwicklung mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten auch 1999 fort. Der Umsatz bei Bogenoffset- und Wertpapierdruckmaschinen erhöhte sich überproportional um 16,7 % auf DM 886,1 Mio. (47,7 % des Konzernumsatzes). Außerdem wurde in diesem Geschäftsbereich entgegen dem Branchentrend sogar ein Zuwachs von 28,3 % beim Auftragseingang auf DM 890,4 Mio. registriert.

Bei Rollenmaschinen für den Zeitungsdruck, Akzidenzrollenoffset-, Telefonbuch- und Illustrationstiefdruck erzielte KBA 1999 eine Umsatzsteigerung von 14,6 % auf DM 971,5 Mio. (52,3 % des Konzernumsatzes). Auch der Auftragseingang in diesem Geschäftsbereich konnte mit DM 1.150,3 Mio. den sehr hohen Vorjahreswert (DM 1.214,4 Mio.) nahezu erreichen. Insbesondere im wichtigen Marktsegment Zeitungsdruck konnte KBA seine Position als einer der beiden Weltmarktführer durch die Auslieferung zahlreicher Großanlagen ins In- und Ausland weiter festigen.

Inlandsumsatz deutlich gestiegen

Durch die Auslieferung großer Rotationsanlagen ins Inland und durch ebenfalls deutlich gestiegene Bogenoffset-Installationen auf dem deutschen Markt ging der Exportanteil beim AG-Umsatz gegenüber 1998 (80,4 %) auf 71,9 % zurück. Dabei lag die Exportquote im Geschäftsfeld Bogenmaschinen mit 80,6 % höher als bei Rollenmaschinen mit 69,7 %. Insbesondere in Deutschland, Italien und Spanien konnte KBA bei Bogenoffsetmaschinen deutliche Marktanteile hinzu gewinnen. Bei Rollenmaschinen dominierten die Exporte in das europäische Ausland (38,8 % des Umsatzes) gefolgt von Nordamerika (20,8 %) und Asien (6,2 %).

Hohe Investitionen und Beschäftigungszuwachs

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Wirtschaftsgüter bei der AG lagen 1999 mit DM 58,9 Mio. über den Abschreibungen von DM 51,7 Mio. Neben hohen Investitionen zur weiteren Modernisierung der Fertigung in den einzelnen Werken und zur schrittweisen Vollendung des neuen Inselkonzepts an den Standorten Würzburg und Frankenthal wurden die Planungen für neue, hochautomatisierte Logistikzentren in Würzburg und Radebeul abgeschlossen, die bis Ende bzw. Mitte 2001 vollendet sein sollen und zusammen einen Investitionsaufwand von rund DM 55 Mio. darstellen.

Aufgrund des erneut deutlich zweistelligen Umsatzanstiegs im Geschäftsbereich Bogenoffsetmaschinen und des hohen Auftragsbestandes mit knappen Lieferzeiten bei Rollenrotationsmaschinen, der bereits bis in das Jahr 2001 hinein die Kapazitätsauslastung der Werke Würzburg und Frankenthal sicherstellt, hat sich die Mitarbeiterzahl bei der Muttergesellschaft 1999 um rund 4 % auf 5.487 Mitarbeiter zum Jahresende (Ende 1998: 5.265) erhöht. Darin sind 407 Auszubildende enthalten, was einer weit überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von 7,4 % entspricht.

Auf Konzernebene waren zum Jahresende einschließlich der Auszubildenden 6.584 Mitarbeiter (Ende 1998: 6.376) tätig. Durch die im Bogenoffsetbereich inzwischen nahezu flächendeckend erfolgende Einführung der Gruppenarbeit und die weitere Umsetzung des 1997 für den Rollenbereich eingeleiteten Restrukturierungsprogrammes „Fit für die Zukunft“ wurden deutliche Produktivitätsfortschritte bei gleichzeitiger Kosteneinsparung erzielt. Die Gesamtleistung je Mitarbeiter in der AG lag 1999 bei rund DM 335.700,- gegenüber DM 307.500,- im Vorjahr (Konzern: DM 298.300,- gegenüber 270.300,-).

2000: Zwei Milliarden Umsatz im Visier

Für das laufende Jahr 2000 strebt Koenig & Bauer einen Konzernumsatz in der Größenordnung von DM 2 Mrd. (über _ 1 Mrd.) an. Bei der Vorlage des Zwischenberichtes für das 1. Quartal 2000, bei dem die Umstellung auf die europäische Währungseinheit _ erfolgte, bezifferte Reinhart Siewert die im KBA-Konzern von Januar bis März erzielten Umsatzerlöse mit _ 241,3 Mio. (1. Quartal 1999: _ 126,7 Mio.), den Auftragseingang mit _ 259,8 Mio. (1. Quartal 1999: _ 234 Mio.) und den Auftragsbestand Ende März mit _ 988 Mio. (Ende März 1999: _ 992,1 Mio.).

Die älteste Druckmaschinenfabrik der Welt ist demnach mit viel Schwung in das wichtige drupa-Jahr 2000 gestartet. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) versiebenfachte sich im 1. Quartal 2000 auf 15,1 Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen EBIT war mit 7,4 Mio. Euro positiv (1. Quartal 1999: -4,2 Mio.Euro), ebenso der Cash-Flow mit 16,0 Mio. Euro.

Besonders hohe Zuwachsraten wurden von Januar bis März 2000 bei Rollendruckmaschinen mit einer annähernden Verfünffachung des Quartals-Umsatzes auf 135,4 Mio. Euro (1999: 28 Mio. Euro) erzielt. Der Auftragseingang in diesem Geschäftsfeld verminderte sich dagegen im 1. Quartal aufgrund von Verzögerungen bei der Auftragserteilung für große Projekte und der sehr hohen Auslastung auf 90,3 Mio. Euro (Vorjahr: 113,1 Mio. Euro).

Im Geschäftsbereich Bogenmaschinen überschritt der Quartals-Umsatz mit 106 Mio. Euro den Vorjahreswert
( 98,7 Mio. Euro) um 7,3 %. Der Auftragseingang bei Bogenmaschinen im 1. Quartal 2000 war trotz der unmittelbar bevorstehenden internationalen Fachmesse drupa mit 169,4 Mio. Euro (1. Quartal 1999: 121 Mio. Euro) um 40,1 % höher, was vor allem auf die nochmals verstärkte Absatzentwicklung im Bogenoffsetbereich zurückzuführen ist.

Vernetzte Großdruckerei zur drupa 2000

Zur drupa 2000, die parallel zur Bilanzpressekonferenz der Koenig & Bauer AG auf dem Messegelände in Düsseldorf auf vollen Touren lief, präsentiert sich KBA im Rahmen einer vernetzten Großdruckerei mit neuen Produkten samt den dazugehörigen Workflow-Lösungen für alle wesentlichen Kernmärkte der grafischen Industrie. Dabei setzt man bei der Demonstration bereichsübergreifender Produktionsprozesse auf eine enge Kooperation mit anderen namhaften Herstellern der Druckvorstufe und Weiterverarbeitung.

Neben der größten Rollenoffsetrotation der drupa 2000, der neuen 64-Seiten-Rotation Compacta 818, produzieren auf dem KBA-Messestand in Halle 16 u. a. die neue kleinformatige Bogenoffsetmaschine Rapida 74 sowie die für den wirtschaftlichen und umweltorientierten Zeitungsdruck der Zukunft entwickelte, völlig getriebelose, ohne Feuchtwerke und ohne Farbzonenschrauben arbeitende Kompakt-Achterturmrotation KBA Cortina. Den wachsenden Markt farbiger Kleinauflagen adressiert KBA zur drupa mit einer Digitaldruckmaschine des Vertriebspartners Indigo und mit zwei Computer-to-Press-Anlagen 74 Karat der Tochtergesellschaft Karat Digital Press, die live auf der Messe in digitaler Form eingereichte Kundenaufträge produzieren.

Konzentration auf die Kernkompetenz

Als einer der international führenden Zulieferer der grafischen Industrie will sich KBA nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden auch in der näheren Zukunft hauptsächlich auf seine breit gefächerte Kernkompetenz im eigentlichen Druck-, Vervielfältigungs- und Veredelungsprozess konzentrieren. Mit einer in Richtung Druckvorstufe und Weiterverarbeitung offenen Systemarchitektur, Beratungs- und Systemkompetenz über den reinen Druckvorgang hinaus bzw. – wo dies sinnvoll erscheint – mit strategischen Partnerschaften will das Traditionsunternehmen weiterhin innovativ und erfolgreich auf dem global immer noch stark wachsenden Print-Markt agieren.

Akquisitionen geeigneter Zulieferer der grafischen Industrie oder Zusammenschlüsse mit anderen Herstellern zur Abrundung oder Ergänzung der bisherigen Geschäftsfelder sind kurzfristig nicht geplant, werden aber auch nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Die sehr gute Liquidität des weltweit agierenden Druckmaschinenherstellers erlaubt prinzipiell die Wahrnehmung sich am Markt bietender Optionen.

www.kba-print.com
Zurück zur Übersicht
Die aktuelle Ausgabe!
Die Branche am Montag!