Workflow
Druckmaschine zum Prüfen mißbraucht
Dienstag 13. Februar 2001 - Seit über zehn Jahren entwickelt die Lehner GmbH Sensor-Systeme für die Druckbranche. Das neueste Produkt, RCC - Register Computer Control, prüft automatisch Filme, Platten und Erstbögen.
Nur fehlerfreie Platten gelangen an die Druckmaschine. RCC ist Teil der Lehner-Philosophie, den Druckvorgang von der Vorstufe bis zum Ergebnis fehlerfrei, schneller und sicherer beherrschbar zu machen.
„Es ist üblich, daß teure Druckmaschinen zur Plattenprüfung ‚missbraucht werden‘, berichtet Dietmar Kaiser, Vertriebsleiter und Teilhaber der Lehner GmbH in Kirchheim/Teck, aus der gängigen Praxis. Standfehler im Mehrfachnutzen, verdrehte Bildstände in einer Farbe oder auf falsche Platten belichtete Farbauszüge werden erst entdeckt, wenn die Platten in der Maschine montiert sind und der Erstbogen geprüft wird. Bis der Fehler korrigiert ist, steht die Maschine still. „Teure Produktionszeit wird sinnlos verschwendet und zugesagte Termine sind gefährdet“, so der 43-jährige, der 1993 zur Lehner GmbH kam.
Seit 1990, als Rolf-Peter Lehner das Unternehmen gründete, entwickeln die Kirchheimer intelligente elektronische Sensor-Systeme zur Lösung schwieriger Aufgaben im Druck- und grafischen Bereich. Zahlreiche patentierte Lösungen zur Zeiteinsparung, Kostenreduzierung oder Produktivitätssteigerung können die Schwaben vorweisen. Mit Padus, einem elektronischen Platten-Einrichtssystem sind sie Serienlieferant des Weltmarktführers Heidelberger Druckmaschinen sowie von KBA-Planeta und anderen geworden.
Neues computergestütztes Prüfsystem für Bogen- und Rollen-Offset
Das neueste, ebenfalls patentierte Produkt RCC – Register Computer Control, ist ein Prüfsystem für Vorlagen, Druckplatten und Erstabzüge und schließt eine weitere Lücke bei der Fehlersuche. Kleinste Abweichungen im Film, auf der Druckplatte oder im ersten Abzug werden erkannt. Die Ursache kann dauerhaft behoben werden. Das wiederum reduziert die Einrichtezeit.
Vor der eigentlichen Belichtung legt der Layouter in der EBV Referenzpunkte, spezielle RCC – Micromarken mit wichtigen Produktionsdaten fest. „Mit bloßem Auge sind sie kaum zu erkennen“, erklärt Rolf-Peter Lehner, „deshalb lassen sie sich sowohl im druckfreien Raum als auch im Druckbild plazieren.“ Online oder über Datenträger können die Koordinaten der Micromarken von der EBV an RCC übergeben werden. Mit einer Genauigkeit von 0,02 mm und 0,5° Grad werden Abweichungen vom Sollwert gemessen und protokolliert. „Dabei lassen sich die je nach Druckmaschine, zulässigen Sollwertüberschreitungen vorher eingeben. So sind RCC-geprüfte Platten fehhlerfrei und sorgen für eingehaltene Termine“, meint der Geschäftsführer.
Fehler erkennen und nachhaltig beheben
Konnten früher Fehler nach dem Erstabzug zwar erkannt werden, so ließen sie sich nicht eindeutig einer Ursache zuordnen. Jetzt können Fehler auf Platte oder im Film erkannt, zugeordnet und nachhaltig behoben werden. „Zusammen mit dem Einrichtsystem Padus wollen wir den gesamten Druckprozeß von der Vorstufe bis zum Ergebnis transparenter, schneller, fehlerfrei und sicher beherrschbar machen. RCC schließt dabei eine weitere Lücke“, ergänzt Rolf-Peter Lehner. Und die Druckmaschinen müssen in Zukunft nicht mehr für Prüfvorgänge herhalten, sondern können für ihre eigentliche Aufgabe eingesetzt werden.