Weiterverarbeitung
Verbesserte Standzeiten von Kreismessern
Freitag 06. April 2001 - Bei der Bewertung der Qualität von Kreismessern und Messerschneiden ist die Standzeit ein wichtiger Parameter. Neue Werkstoffe und Veredelungsverfahren verbessern die Standzeiten.
Für die papier-, kunststoff und textilverarbeitende Industrie bedeuten Werkzeugwechsel wegen des notwendigen Nachschleifens unerwünschte Maschinenstillstände, die die Produktivität sinken lassen.
Für viele Anwendungen reichen die Standzeiten von Messern aus herkömmlichen Werkzeug- und Chromstählen aus. Sowohl die Standzeiten als auch die Schneidergebnisse hängen entscheidend von der Wahl einer optimierten Schneidengeometrie ab. Die Einstellung der Messer bezüglich des Anpreßdrucks und der Überlappung von Unter- und Obermesser muß dem individuellen Einsatzfall angepaßt werden.
Um den Kundenwunsch nach höheren Standzeiten erfüllen zu können, bietet der Messerhersteller Dienes Werke in Overath zunehmend Messer mit neuen Werkstoffkonzepten an. Je nach Einsatzgebiet lassen sich Schneidprobleme mit beschichteten, hartmetall- oder keramikbestückten Schneiden lösen. Höchste Qualität und Präzision sind erforderlich, um hinreichend kleine Rauhigkeitswerte zu erreichen und die gewünschten Schneiderfolge zu erzielen. Über den Normalschliff hinaus bietet Dienes einen Polierschliff an, um neben der Verbesserung des Schneidergebnisses auch den Staubanfall deutlich zu reduzieren.
Edel, edler, veredelt
Mehr und mehr Anwender gehen dazu über, veredelte Messer einzusetzen, die eine drastisch verbesserte Standzeit aufweisen. Dienes arbeitet in diesem Bereich mit einem Veredelungsverfahren für Obermesser, welches seine vorteilhaften Eigenschaften auch in die Tiefe des Materials diffundiert. Vorbehalte gegen das Nachschleifen von beschichteten Messern sind somit weitgehend unbegründet. Die richtige Vorgehensweise erlaubt, beschichtete Messer ähnlich oft nachzuschleifen wie unbeschichtete. Die vergleichsweise höheren Kosten der beschichteten Messer amortisieren sich durch die deutlichen Standzeitverbesserungen schnell.
Hart, härter, hartmetallbestückt
Zur Standzeitverbesserung eignet sich auch der Einsatz von hartmetallbestückten Untermessern, die selbst bei schwierigen Materialien zuverlässig und ohne auszubrechen schneiden. Vergleicht man den Einsatz von hartmetallbestückten Messern (z. B. aus G 30) bei gleichen Rahmenbedingungen mit vergleichbaren Untermessern aus „normalem“ Werkzeugstahl (z. B. chromlegierter Werkzeugstahl gemäß Werkstoff 1.2067), so halten die hartmetallbestückten Untermesser bei ausgewählter Korngröße ca. 8-10 mal so lang wie Untermes-ser aus Standardwerkzeugstählen.
Keramik ist nicht gleich Keramik
Die längste Standzeit erzielt die Fa. Dienes Werke mit kreisförmigen Untermessern in Umrollern und Formatschneidern, die mit Schneiden aus technischer Keramik ausgerüstet werden. Im Vergleich zu den hartmetallbestückten Schneiden ergibt sich eine weitere Verbesserung der Standzeiten um das zwei- bis dreifache. Bei der Herstellung einer technischen Keramik können verschiedene Verfahren eingesetzt werden, die sich auf Standzeit und Preise auswirken.
Um sich für einen geeigneten Werkstoff entscheiden zu können, sollte der Anwender mit dem Messerhersteller den speziellen Anwendungsfall klären. Hier hat sich bei den Dienes Werken ein Vorgehen nach der unten aufgeführten Checkliste für Hartmetall und Keramik bewährt.
Checkliste Hartmetall und Keramik
* Prüfung der Materialspezifikation
* Optimierung des Obermessermaterials
* Umsetzung des Materialvorteils durch die Peripherie (z. B. Messerhalter)
* Exakte Definition von Messerscherwinkels und Schneidkraft