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Inkjet & Digitaldruck

Druckindustrie trotz Konjunkturkrise zuversichtlich

Samstag 27. Juli 2002 - Die Krise der deutschen Wirtschaft hinterläßt ihre Spuren auch in der Druckindustrie. Der Bundesverband Druck und Medien e.V. (BVDM) berichtete bei der Vorlage seines Jahresberichts in Frankfurt über rückläufige Umsätze, deutlich weniger Aufträge aus der Wirtschaft und Anzeigenrückgänge in Zeitungen und Zeitschriften.

BVDM-Präsident Alexander Schorsch konstatierte: „Nach der Internet-Euphorie der letzten Jahre weiß man heute, daß Kommunikation über elektronische und digitale Medien auf Dauer nicht erfolgreich ist, wenn sie nicht durch Printprodukte unterstützt wird. Werbetreibende haben erkannt, daß es auf den Mix der Medien ankommt.“ Eine gerade veröffentlichte internationale Studie über die Zukunft der Druckindustrie (Comprint-Studie) bestätige, daß den Medien künftig eine noch größere und umfassendere Bedeutung zukommen wird, als das bereits heute der Fall ist. Zwei Drittel der befragten Unternehmer sehen sich in fünf Jahren als „crossmedialer Dienstleister“. Nur ein Drittel will sich voll auf das Kerngeschäft Druck konzentrieren.

Im Jahr 2001 sind die Umsätze der Unternehmen erstmals seit 1997 wieder gesunken, und zwar im Durchschnitt um 2,8 Prozent, preisbereinigt sogar um 3,7 Prozent. Der Umsatz der statistisch erfaßten 1.909 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten betrug 17,2 Milliarden Euro. Die Abwärtstendenz setzte sich im 1. Halbjahr dieses Jahres ungebrochen fort. Bis einschließlich Mai 2002 belief sich das Umsatzminus nominal auf 3,9 Prozent. Fast zwei Drittel des Umsatzes der Druckindustrie entfallen auf die Produktion von Werbeträgern und Werbemitteln, hauptsächlich Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Plakate, Geschäftsberichte, Werbedrucke und Kalender. Mit einem wertmäßigen Rückgang des Umsatzes um 5,1 Prozent entwickelten sich diese Erzeugnisse im Jahr 2001 genauso schlecht wie die gesamten Werbeausgaben der Wirtschaft.

Die höchsten Einbußen registrierten Tageszeitungen und Zeitschriften. Der Umsatz mit Katalogen und Werbedrucken, die mit einem Anteil von 37,3 Prozent die bedeutendste Produktgruppe der Druckindustrie bildeten, stabilisierte sich auf dem Niveau des Vorjahres. Stagnation kennzeichnete auch den zweitwichtigsten Sektor der Druckindustrie, den Markt der Geschäftsdrucksachen. Die Produktion von Büchern war 2001 schwach aufwärts gerichtet. Leichte Umsatzgewinne konnten auch die Hersteller bedruckter Etiketten registrieren.

Die Exportquote, also der Anteil der Auslandsumsätze am Gesamtumsatz, erreichte 2000 einen Höchststand von 10,6 Prozent. Im Jahr 2001 gingen vom Außenhandel aber negative Einflüsse aus und die Exportquote fiel auf die 10 Prozent-Marke. In den ersten Monaten dieses Jahres hat sich der Export wieder leicht belebt und damit bei den wenigen im Export tätigen Firmen für einen gewissen Ausgleich der Verluste im Inlandsgeschäft gesorgt.

Die Entwicklung der Beschäftigten hat auf den Umsatzrückgang mit einer zeitlichen Verzögerung reagiert. Im Jahr 2001 sank die Zahl der Beschäftigten nur um 0,4 Prozent. Von Januar bis Mai 2002 wurde bei den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten jedoch ein durchschnittlicher Rückgang von 4,3 Prozent registriert. Und auch das Investitionsklima in der Druckindustrie hat sich im Jahr 2001 verschlechtert. Die Investitionen dürften gegenüber 2000 um 7 bis 8 Prozent gesunken sein. Die Investitionspläne der Druckindustrie für das Jahr 2002 sind angesichts der schlechten Ertragslage sehr zurückhaltend. Die Investitionssumme dürfte erneut um rund 8 Prozent sinken.

Der weiteren konjunkturellen Entwicklung im Jahr 2002 blicken die Unternehmer der Druckindustrie laut BVDM nach wie vor skeptisch entgegen. Auch wenn der Pessimismus über die weitere konjunkturelle Entwicklung zuletzt spürbar nachgelassen hat, signalisieren die zur Jahresmitte zurückhaltenden Geschäftsaussichten allenfalls Stabilisierung auf gesunkenem Niveau. Dafür spricht der Verlauf des Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts, der ein guter Frühindikator für die Umsatzentwicklung der nächsten drei bis vier Monate ist.

Die Aufhellung des Geschäftsklimas der Industrie, einer der wichtigsten Kundengruppen der Druckindustrie, gibt aber immerhin die Hoffnung, daß die Branche gegen Jahresende mit einer leichten Belebung ihrer Geschäftstätigkeit rechnen kann. Für das gesamte Jahr 2002 geht der BVDM beim Branchenumsatz von einem Minus von etwa 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Für das kommende Jahr erhofft er sich von der Wiederbelebung der deutschen Konjunktur und vor allem von den dann wieder steigenden Werbeausgaben ein Ende der gut zweijährigen Durststrecke und damit wieder ein Plus bei Umsatz, Produktion und Erträgen.

www.bvdm-online.de
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