Workflow
Datenspeicherung reformiert
Donnerstag 18. November 2004 - Druckvorstufe und digitale Druckvorbereitung mutieren immer mehr zu IT-Umgebungen. Damit stellen sich in diesen Bereichen unausweichlich IT-typische Probleme, die z.B. aus dem schrittweisen Entstehen von Server- und Massenspeicherlandschaften resultieren.
Solche gewachsenen, heterogenen Umgebungen machen die Speicherung und Verwaltung von Daten einerseits zu einer komplexen Aufgabe, andererseits steigt auf Grund der schwieriger zu kontrollierenden Sicherheitsmechanismen das Risiko von Datenverlusten. Problemen dieser Art schiebt die ExaStore-Speicherlösung, die Kodak Polychrome Graphics innerhalb der Druck- und Medienindustrie exklusiv vertreibt, einen Riegel vor.
Man sieht sie nicht, doch sie sind überall. Und ohne sie käme bei der Stark Digital GmbH nichts heraus. Die Rede ist von digitalen Daten, dem Werkstoff, aus dem letzten Endes druckfertige, digital bebilderte Offsetplatten werden. Auf dieses Ziel sind alle Tätigkeiten ausgerichtet, denen sich Jörg Weippert, Technischer Leiter, und die 37 Mitarbeiter von Stark Digital Tag für Tag widmen. Da werden in dreischichtiger Arbeit Daten übernommen, per Preflight automatisch überprüft, gegebenenfalls optimiert und/oder konvertiert, ausgeschossen, in ganzen Formen geprooft, immer wieder zwischengespeichert, schließlich zu den Computer-to-Plate-Systemen geschickt und dann endgespeichert. Wobei Letzteres keine langfristige Archivierung der Daten bedeutet. Auf Grund des ausgabeorientierten „Durchlaufgeschäfts“ stellt sich lediglich die Anforderung, die Daten bis zum jeweiligen Produktionsende in Druck und Weiterverarbeitung vorzuhalten. Trotzdem bleiben die Aufträge (Einzelseiten-PDFs und die Instruktionsdaten für die ausgeschossenen Formen) sicherheitshalber etwas länger im direkten Systemzugriff: nach 18 Monaten haben sie ihr Verfallsdatum erreicht.
Stark Digital ist ein Unternehmen der Stark Druck-Gruppe mit insgesamt rund 350 Beschäftigten und Hauptsitz in Pforzheim, etwa auf halber Strecke zwischen Karlsruhe und Stuttgart gelegen. Neben Stark Digital sind hier die Muttergesellschaft Stark Druck GmbH + Co KG (Rollen- und Bogenoffsetdruck) und die auf hochwertige Farbreproduktions- und Prepress-Arbeiten spezialisierte Küfer High Quality GmbH ansässig. Die Rollenoffsetdruckereien Südwestrolle in Stuttgart-Möhringen und Stark + Wirtz in Speyer gehören der Gruppe ebenfalls an.
Digitale Druckvorbereitung für mehrere Offsetdruckereien
Die Verantwortung von Stark Digital beschränkt sich nicht allein auf die digitale Druckvorbereitung für den Bogen- und Rollenoffsetdruck in Pforzheim. Zusätzlich erstellt das Unternehmen ausgeschossene Formen für die Südwestrolle, die als digitale Datenbestände für die lokale CtP-Ausgabe nach Stuttgart verschickt werden. Unterstützende Arbeiten für ortsansässige Druckvorstufen-Kooperationspartner runden das Aufgabenspektrum ab.
Extreme Speicherkapazität mit extremer Erweiterungsfähigkeit
Was ist ExaStore? Die Entwicklung des Speichersystem-Spezialisten Exanet ist in erster Linie eine Software-Lösung, die unter dem Linux-Betriebssystem auf Standardhardware läuft. Es handelt sich um eine besondere Ausprägung eines NAS-Systems (Network Attached Storage), das sich der so genannten Storage-Grid-Technologie bedient. Im Gegensatz zu herkömmlichen NAS-Systemen gibt es bei ExaStore keine Einschränkung der Gesamtspeicherkapazität und Anzahl der adressierbaren Dateien. Dank der spezifisch umgesetzten Storage-Grid-Technologie gestattet ExaStore bei maximaler Sicherheit (Verfügbarkeit der Daten) eine einfache Skalierbarkeit der Leistung (Bandbreite beim Schreiben und Lesen) sowie den quasi grenzenlosen Ausbau der Datenspeicherkapazität.
Wie stellt sich ExaStore den Mitarbeitern in der Produktion dar? Eigentlich sehen sie nicht viel mehr als vor der Einführung des Systems, nur merken sie, dass einiges flotter von der Hand geht.
ExaStore und die Folgen
Die Rationalisierung und Verschlankung der Systemadministration rechnet Jörg Weippert zwar zu den bedeutenden Vorteilen der ExaStore-Lösung. Schwerer wiegen für ihn jedoch die höhere Datensicherheit, die flexible Erweiterungsfähigkeit der Speicherkapazität ohne neue Server-Investitionen und ein deutlicher Performancegewinn. Im Übrigen wirkt ExaStore über die Grenzen des Unternehmens hinaus integrierend. So werden die kapitalen ExaStore-Speicherressourcen von der Küfer High Quality GmbH mit benutzt.
Wer etwas Physisches von ExaStore sehen will, muss sich wiederum eine Etage tiefer in das Server-Areal begeben. Dort hat ein Rechnerschrank Einzug gehalten, der Anschluss an das Gigabit-Ethernet-Netzwerk des Unternehmens hat. Neben Dual Intel Xeon-Servern, unterbrechungsfreier Stromversorgung, RAID 5-Controller (aus Sicherheitsgründen alles in doppelter bzw. redundanter Ausführung) beherbergt der schwarze Schrank 41 Fibre-Channel-Festplatten à 146 GB summa summarum derzeit ein Speichervolumen von rund 4 Terabyte.
Bei Stark Digital beeinflusst ExaStore die Prozessabläufe der Prepress-Workflowsysteme. „Unsere RIP-Server arbeiten bisher auf eigene Festplatten und speichern dort die Plattendaten so lange ab, bis sie komplett ausbelichtet sind. Das wurde jetzt so verändert, dass die RIPs die Belichtungs-Bitmaps direkt auf ExaStore schreiben und die Daten von dort zu den Plattenbelichtern fließen. Der große Vorteil daran ist, dass alle Belichtungsdaten auf einem System versammelt sind und der einzelne Plattenbelichter-Controller nicht mehr nachfragen muss, wo er die Daten herbekommt“, erläutert Jörg Weippert, um hinzuzufügen, dass infolgedessen künftige RIP-Server in puncto Hardware verschlankt werden könnten.