Aus den Unternehmen
Druckindustrie: Entwicklung in 2005 besser als erwartet – Spürbare Zunahme der Investitionstätigkeit
Donnerstag 12. Januar 2006 - Wie der Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) in seiner Auftaktpressekonferenz in Frankfurt/Main berichtet, führte die verbesserte Geschäftslage zu einem spürbaren Anstieg der Investitionen und zu einem Rückgang der Insolvenzen in der Druckindustrie.
Die Druckindustrie hat ihren langsamen Erholungskurs im zweiten Halbjahr 2005 beschleunigt fortgesetzt. Nach einem mäßigen ersten Halbjahr nahmen Umsätze, Produktionstätigkeit und Kapazitätsauslastung ab Jahresmitte unerwartet deutlich zu, so dass die geschäftliche Situation ab Herbst 2005 ein insgesamt befriedigendes Niveau erreichte.
Die Umsätze stiegen 2005 gegenüber dem Vorjahr um fast 3 %. Das Druckvolumen (preisbereinigter Umsatz) hat sich sogar um 4,5 % erhöht. Das ist gut doppelt so viel wie der bvdm noch zur Jahresmitte 2005 erwartet hatte. Der Umsatz der statistisch erfassten 1.690 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten betrug im Jahr 2005 rund 17 Milliarden Euro.
Zuversichtliche Erwartungen für 2006
Der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2006 blicken die Unternehmen der Druckindustrie mit verhaltenem Optimismus entgegen. Die Hoffnungen auf eine weitere Verbesserung der Geschäftslage und Produktionstätigkeit basieren auf der Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs im laufenden Jahr. Die wesentlichen WachstumsImpulse erwartet der bvdm aus der steigenden Industriekonjunktur und den weiter verbesesrten Werbeklima. Die Werbeausgaben der Wirtschaft, die 2005 um 1 bis 2 % gestiegen sind, werden 2006 ihren verhaltenen Aufschwung fortsetzen. Unter diesen Voraussetzungen geht der bvdm 2006 von einer Zunahme des realen (preisbereinigten) Umsatzes gegenüber 2005 um 2 bis 3 % aus.
Personalabbau schwächt sich ab
Auf den anhaltend hohen Preis- und Personalkostendruck hatten die Unternehmen der Druckindustrie mit einem deutlichen Abbau ihres Personalbestandes reagiert. Im Jahr 2005 hielt diese Tendenz noch an, schwächte sich allerdings im Vergleich zu den Vorjahren merklich ab. Nachdem 2004 die Zahl der Beschäftigten noch um 4,5 % gesunken war, ging sie 2005 nur noch um etwa 2 % zurück. Im Herbst 2005 kam es sogar vereinzelt wieder zu Personalaufstockungen. Im Jahr 2006 wird sich die Beschäftigtenzahl voraussichtlich auf dem gesunkenen Niveau des Jahres 2005 einpendeln.
Besserung der Geschäftslage, weniger Pleiten
Der straffe Konsolidierungskurs der vergangenen Jahre wirkte sich zusammen mit dem Anstieg von Umsätzen und Kapazitätsauslastung positiv auf die Ertragskraft der Unternehmen aus. Die Ertragslage verbesserte sich, und die Zahl der Insolvenzen ging 2005 weiter zurück. Nach Schätzungen des bvdm waren es mit ca. 290 Anträgen im Jahr 2005 etwa 6,5 % weniger als 2004. Ihren traurigen Höhepunkt hatte die Druckindustrie
im Krisenjahr 2003 mit 366 Insolvenzanträgen und einer Insolvenzhäufigkeit (Zahl der Insolvenzen bezogen auf die Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen) von 2,3 % erreicht.
Kostenerhöhungen müssen weitergegeben werden
Auch wenn sich die Ertragslage bei vielen Unternehmen der Druckindustrie verbessert hat, ist sie noch nicht als befriedigend zu bezeichnen, zumal die Preise für Druckleistungen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken sind. Nun drohen den Druckereien erhebliche Verteuerungen auf der Materialseite. Bereits zum Jahresende 2005 hatten zahlreiche Lieferanten von Papier, Farben und anderen Produktionsstoffen Preiserhöhungen von 5 bis 10 Prozent angekündigt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Unternehmen der Druckindustrie die allseits steigenden Materialpreise an ihre Kunden weitergeben. Der bvdm geht davon aus, dass sich die höheren Kosten in steigenden Preisen für Druckprodukte durchschlagen werden.
Spürbare Belebung bei den Investitionen
Die Investitionen der Druckereien waren in den Jahren 2001 bis 2003 kontinuierlich gesunken, so dass sich die Investitionssumme im Jahr 2003 gegenüber dem letzten erfolgreichen Jahr 2000 fast halbiert hatte. Die Investitionsquote sank von 7,4 Prozent im Jahr 2000 auf 4,6 Prozent und erreichte damit 2003 ihren niedrigsten Wert.
Die verbesserte Geschäftslage und der vielfach aufgestaute Investitionsbedarf lösten 2004 eine Tendenzwende im Investitionsgeschehen aus. Die Ausgaben für Bauten und Güter stiegen gegenüber 2003 um 3 %. Im Jahr 2005 haben die Unternehmen ihre Investitionsbudgets weiter erhöht. Das ifo Institut schätzt aufgrund einer aktuellen Umfrage ein Investitionsplus von 5 bis 10 % gegenüber 2004.
Die Investitionspläne für das laufende Jahr lassen einen weiteren Anstieg um 15 % erwarten die Druckindustrie blickt demnach zuversichtlich in die Zukunft. Im Mittelpunkt der Investitionstätigkeit stehen Maßnahmen zur Modernisierung und Rationalisierung. Aber auch das Erweiterungsziel gewinnt wieder an Bedeutung.