Verpackung
Training on the job: HdM-Studenten setzen ihr Know-how in gemeinsamen Projekte mit Unternehmen um
Freitag 13. April 2007 - Im letzten Semester steht bei den Studierenden des Studiengangs Print-Media-Management der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) Projektarbeit auf dem Lehrplan.
Verschiedene Gruppen, in denen vier bis sechs Studierende mitarbeiten, entwickeln Lösungen für komplexe Aufgaben aus der unternehmerischen Praxis. Dabei setzen sie ihr Fach wissen in beruflichen Alltagsaufgaben um und trainieren ihre Handlungs kompetenz. Auftraggeber“ sind Unternehmen aus der Druckindustrie. Im Wintersemester 2006/2007 kümmerten sich vier Projekt-Teams um die Entwicklung eines Handbuchs zur Unternehmens planung für eine Faltschachteldruckerei, um spezielle Anforderungen von Druckereien bei der hochwertigen Katalogproduktion, um eine Material flussanalyse im Verpackungsdruck sowie um eine Investitionsentscheidung bei einer Etikettendruckerei.
Handbuch für die Praxis
Die Planung eines Unternehmens ist der erste Schritt auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft. Um diese möglichst transparent und strukturiert zu gestalten, haben Studenten des Studiengangs Print-Media-Management ein Handbuch zur Unternehmensplanung für die Faltschachteldruckerei CD CARTONDRUCK AG in Obersulm erarbeitet.
Mit Unterstützung von Klaus Bachmann, Finanzcontroller bei der CD CARTONDRUCK AG, und HdM-Professor Dr. Raimund Baumann wurden die erforderlichen Strukturen entworfen. Sie gliedern den Planungsprozess in einzelne Phasen und ermöglichen eine schnelle Durchführung. Um den Mitarbeitern und dem Controlling des international aufgestellten Unternehmens die jährliche Planung zu erleichtern, wurden Vorlagen entwickelt, die entsprechend der Organisationsstruktur des Unternehmens nach Funktionsbereichen und Kostenstellen aufgeteilt sind. So können relevante Planzahlen übersichtlich erfasst und direkt in das Planungstool Corporate Planner importiert werden, berichten die Studenten. Denn dort erfolge die Zusammenführung von Plan- und Ist-Daten zur Analyse und Steuerung des Unternehmens. Mit dem Planungshandbuch wurde ein Organisationsmittel zur Integration der operativen Planung in den Controlling-Prozess geschaffen, freut sich das Projekt-Team. Die CD CARTONDRUCK AG hat bei Projekten bereits mehrfach mit Studenten der HdM zusammen gearbeitet.
Hochwertige Katalogproduktion
Ein anderes Team hat sich mit den speziellen Anforderungen von Druckereien im Segment der hochwertigen Katalogproduktion beschäftigt. Fachlich unterstützt und gefördert wurden die Studenten von Mairs Graphische Betriebe, Ostfildern. Innerhalb von sechs Monaten haben sie Chancen und Risken des Segments untersucht, sowie spezielle Kundenanforderungen analysiert. Vor diesem Hintergrund wurde eine ideale Druckerei für die hochwertige Katalogproduktion entwickelt.
Die Kunden legten Wert darauf, dass die Druckereien künftig ein ganzheitliches Denken und innovative Ideen entwickelten, fanden die Studierenden heraus. Eine reine Differenzierung über die Qualität reiche nicht aus, da sie vorausgesetzt werde. Es sei vielmehr notwendig, zwischen Produkt-, Prozess- und Servicequalität zu unterscheiden. Die Kunden wünschen eine klare Positionierung und Differenzierung der Druckereien, so dass auf den ersten Blick das jeweilige Alleinstellungs merkmal erkannt wird, berichtet das Projekt-Team. Es sei zwingend notwendig, dieses auch am Markt zu kommunizieren.
Dafür haben die HdM-Studenten verschiedene Handlungsalternativen entwickelt. Sie können auf dem Weg zur idealen Druckerei eingesetzt werden, um der Preisspirale zu entkommen. Die Analyse der Kundenbedürfnisse habe gezeigt, dass bei deren Erfüllung am Ende nicht nur der Preis zähle. Die Mehrheit der Kunden ist durchaus bereit, einen Mehrwert zu bezahlen, erklären die künftigen Wirtschaftsingenieure.
Materialflussanalyse im Verpackungsdruck
Mit der Materialverfolgung und der Ausarbeitung von Optimierungs potenzialen bei einer Druckerei nahe Stuttgart hat sich eine weiteres Studenten-Team auseinandergesetzt.
Da der Bedruckstoff zu einem der kostenintensivsten Bestandteile zählt, galt es für das Unternehmen zu erkennen, an welchen Stellen unnötiger Materialverbrauch entsteht und wie die Abteilungen Druck und Konfektion mit dem Material umgehen. Bei einer Analyse vor Ort untersuchten die Studenten, welche Menge an Material in den verschiedenen Produktions stufen im Betrieb verbraucht wird. Sie notierten den Materialverbrauch in der Produktion beim Rüst- und Druckprozess sowie in der Konfektion. Außerdem vermerkten sie Auffälligkeiten bei der Handhabung des Materials.
Anschließend stellten sie das Zahlenmaterial mit Hilfe von Tabellen übersichtlich dar und deckten Unstimmigkeiten im Umgang mit dem Bedruckstoff auf. Anhand der ermittelten Ergebnisse arbeiteten wir nun gemeinsam Maßnahmen zur Optimierung des Materialverbrauchs aus, berichtet das Team. Um Einsparungen greifbar zu machen, wurden die Optimierungspotenziale in einer Kostenrechnung quantifiziert und auf das Jahr hochgerechnet. Dank einer offenen Zusammenarbeit und einem guten Informationsaustausch konnten wir realitätsnahe Ergebnisse präsentieren, bilanzierten die Studenten ihre Arbeit am Projekt. Sie hoffen, dass ihr Engagement dazu beiträgt, geplante Investitionen und Veränderungen zu unterstützen.
Entscheidung für Rolle oder Bogen
Für eine Etikettendruckerei, spezialisiert auf Nassleimetiketten für die Wein- und Lebensmittelbranche, sollte eine Entscheidungsgrundlage für die Anschaffung einer schmalbahnigen Rollendruckmaschine oder für die Weiterarbeit im Bogendruck erstellt werden. Schwerpunkt der Aufgaben stellung war, eine geeignete Maschine für die Druckerei zu finden und hinsichtlich der Kosten zu beurteilen.
Die HdM-Studenten befassten sich zunächst mit den Anforderungen, die an Etiketten gestellt werden, und mit den technischen Möglichkeiten der Druckmaschinen. Dabei mussten sie ihr technisches und wirtschaftliches Fachwissen einbringen, um die richtige Maschinenkonfiguration zu ermitteln, Beispielprodukte mit diversen Features festzulegen sowie einen kalkulatorischen Verfahrensvergleich anhand dieser Produkte und anhand von der Firma vorgegebenen Produkte durchführen zu können.
Mit der Arbeit des Projektteams war das Unternehmen sehr zufrieden. Die Ergebnisse der Studenten überzeugten bei der Abschlusspräsentation. Eine Zusammenarbeit bei weiteren Projekten könne man sich gut vorstellen, lautete das Fazit des Auftraggebers.